Clearview AI Gesichtserkennung
Clearview AI Gesichtserkennung
Bildquelle: Gam-Ol

U.S. Postal Service setzt Clearview AI zur Verbrechensbekämpfung ein

Um Verbrechen vorsorgemäßig zu bekämpfen, setzt das U.S. Postal Service die umstrittene Gesichtserkennungs-Software Clearview AI ein.

Der U.S. Postal Service (USPS) verwendet das umstrittene Gesichtserkennungsprogramm Clearview AI als Hilfsmittel für die vielfach in die Schlagzeilen geratenen Überwachungsmaßnahmen. Das ist im Zuge einer Yahoo-Berichterstattung bekanntgeworden.

USPS, USPIS, iCOP

Der Strafverfolgungsarm von USPS, wiederum bekannt als der U.S. Postal Inspection Service (USPIS), überwacht Social-Media-Plattformen unter seinem Internet Covert Operations Program (iCOP). Die Aufgabe der Verwaltung ist die Kriminalitätsbekämpfung und -prävention im Zusammenhang mit dem Postsystem. Doch für viele Kritiker hat die Behörde nun allerdings über das Ziel hinaus geschossen. Neue Details zeigen offenbar, dass das Überwachungsprogramm viel umfangreicher ist als bisher angenommen. Die USPIS setzt demzufolge auf „Analysten, die online gefälschte Identitäten annehmen, hoch entwickelte Geheimdienst-Tools verwenden und Gesichtserkennungssoftware einsetzen“. Das geht aus einem entsprechenden Artikel von Yahoo News hervor.

Mit Clearview AI auf Verbrecherjagd

Zu den eingesetzten Werkzeugen gehört beispielsweise die umstrittene Clearview AI. Die berüchtigte Gesichtserkennungssoftware erregte in der Vergangenheit sowohl bei Datenschutzbefürwortern als auch bei Gesetzgebern große Aufmerksamkeit. Nach Angaben von Yahoo News greift USPIS dabei auf die Gesichtserkennungsdatenbank des US-amerikanischen Start-up mit mehr als 3 Milliarden Bildern von Verhaftungsfotos zu, „um unbekannte Ziele in einer Untersuchung zu identifizieren oder zusätzliche Social-Media-Konten für bekannte Personen zu finden“.

Darüber hinaus verwende der USPIS auch eine Software von Zignal Labs, die es ermöglicht, Stichwortsuchen durchzuführen, um vor Protesten potenzielle Bedrohungen präventiv aufzuspüren. Ferner macht das Unternehmen Gebrauch von Nfusion, einem Programm, das es Analysten ermöglicht, schnell anonyme Social-Media-Konten zu erstellen.

Behörde wehrt sich gegen Vorwürfe

Die unter Beschuss geratene Behörde verteidigt indes ihr Überwachungsprogramm und argumentiert in einer Erklärung, dass USPIS Mitarbeitern hilft, „potenziell brisante Situationen zu vermeiden“.  Die Überprüfung von öffentlich zugänglichen Open-Source-Informationen, einschließlich Nachrichtenberichten und sozialen Medien, sei immerhin ein Teil einer umfassenden Sicherheits- und Bedrohungsanalyse. Die erhaltenen Informationen seien zudem dieselben, auf die jeder als Privatperson zugreifen könne. Das Abhören von Nachrichtenberichten und sozialen Medien trage dazu bei, die 644.000 Männer und Frauen zu schützen, die täglich für den Postdienst arbeiten.

Tarnkappe.info

Über

Student und schon lange im Journalismus unterwegs. In der Vergangenheit Mitarbeiter für eine Vielzahl von klassischen Printzeitungen und Newsportalen. Erst für Lokalredaktionen, dann Sport und Gaming, seit Anfang 2020 im Dienst für die Tarnkappe. Abseits davon bin ich vor allem interessiert an Geopolitik, Geschichte und Literatur.