Peter Sunde von The Pirate Bay – war da was? – ein Kommentar

Peter Sunde wurde am Wochenende verhaftet. So langsam gerät er in Vergessenheit. Spiegelbest fragt, warum wir nur Edward Snowden feiern.

Schon erstaunlich: Peter Sunde wird einfach weggesperrt. Scheint niemanden groß zu interessieren. (Ich lasse mich gerne korrigieren.)

Peter Sund ist schon vergessen?

Wir haben zweierlei Personal. Auf der einen Seite die Leute, die bloggen, twittern und Kommentare schreiben. Auf der anderen Seite die (wenigen) Leute, die was machen und was riskieren. Zwei Ebenen. Die einen sind – sag ich mal – Kulisse, die anderen sind Veranstalter. Und – sorry für das! – die Kulisse existiert nur, weil es Leute wie Peter Sunde gibt. Wenn es sie nicht mehr gibt, wird am Tag noch das Bühnenbild demontiert, und übers Wochenende die Einrichtung der Theaterbar versteigert.

Selbst auf The Pirate Bay seh ich nichts von Peter Sunde. Ein bisschen Promo für ein Pärchen Youtube-Melancholiker, aber keinerlei Protest gegen die Festsetzung eines ihrer Gründer. Sehr schwach. Auch deshalb, weil der Name Peter Sunde oder Gottfrid Svartholm mit The Pirate Bay verbunden bleibt, ob sie es wollen oder nicht. Oder sehen sie sich als Business, nicht als Teil einer Bewegung. Das wäre noch schwächer als schwach!

Eine spektakuläre Aktion wie eine Offminute auf TPB? Fehlanzeige!

Ich darf auch persönlich sagen, dass mir sein offenes Auftreten imponiert. Ich – Spiegelbest – bleibe in Deckung. Gleiches gilt für viele andere. Das ist der neue, traurige Trend: die Tarnkappe. Stolz bin ich darauf nicht. Was bin ich denn als ein komischer Nick? Ein Macher aus dem Off. Ein Gestalt gewordener Fluchtwegeplan.

Und selbst wenn Peter Sunde kein Macher wäre, würde er herausragen. Jetzt mal von seinen Projekten wie Flattr etc. abgesehen, hat er das Filesharing in den sozialen Kontext gerückt als Menschenrecht auf Bildung und Teilhabe. Ich kenn keinen, der in dieser Frage vorneweg wäre – im internationalen Rahmen. Da hat er sich Feinde gemacht bei denen, die Vordenkertum im Staatsauftrag betreiben. Ein Versuchsballon im akademischen Vorprogramm ist er nicht.

Nicht nur Snowden feiern!

heml.is ScreenshotEr dürfte sich mit seinen Projekten den aufrichtigen Hass der Lobbygruppen und Regierungen zugezogen haben. Von allen VPNs ist nur sein IPredator gleichzeitig bei Paypal und den US-Kreditkarten rausgeflogen. Das wird Gründe haben. Auch sein Heml.is ist konfrontativ gedacht.

Ich wüsste also nicht, warum wir allein Snowden feiern sollten. Peter Sunde ist die Freiheit, die sich das Netz nimmt. Und Snowden ist Aufklärung, die es nötig hat.

Zwei Seiten einer Sohle, sag ich mal.

Tarnkappe.info