Lens Technology
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Bildquelle: hurk

Lens Technology: Zwangsarbeiter-Einsatz Tausender Uiguren für Apple

Lens Technology setzt gemäß Untersuchung des Tech Transparency Project Tausende von Zwangsarbeitern aus der muslimischen Region Xinjiang ein.

Gemäß einer Untersuchung des Tech Transparency Project (TTP) nutzt Lens Technology in seinen Fabriken in China Zwangsarbeit von Tausenden uigurischen Arbeitern, berichtet The Washington Post.

TTP ist eine Forschungsinitiative von Campaign for Accountability (CfA), einer unparteiischen, gemeinnützigen Überwachungsorganisation, die Forschung, Rechtsstreitigkeiten und aggressive Kommunikation einsetzt, um Fehlverhalten im öffentlichen Leben aufzudecken.

Lens Technology, ein Gadget-Glaslieferant für Unternehmen, wie Amazon, Apple und Tesla, wird demgemäß vorgeworfen, Tausende solcher Arbeiter im Rahmen einer laufenden Haft- und Zwangsarbeitskampagne der chinesischen Regierung gegen die uigurische Minderheit, im Rahmen seiner Unternehmens-Produktion eingesetzt zu haben. Lens Technology ist ein chinesisches Technologieunternehmen in Hunan. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Glasabdeckungen und Sensormodule für Touchscreens von Mobiltelefonen, Computern, Tablets und Kameras.

Katie Paul, die Direktorin des Tech Transparency Project, äußert gegenüber The Washington Post

„Unsere Untersuchungen zeigen, dass Apples Einsatz von Zwangsarbeit in seiner Lieferkette weit über das hinausgeht, was das Unternehmen zugibt“.

Lens Technology bedient sich Uiguren als Zwangsarbeiter

Die TTP-Untersuchung stützt sich auf Medienberichte der Global Times of China und Regierungsunterlagen. Es geht daraus hervor, dass Lens Technology im Rahmen eines von Xinjiang durchgeführten Programms zur Armutsbekämpfung Tausende von Arbeitern aus Xinjiang in seine Fabriken in der Provinz Hunan geschickt hat. Viele dieser Arbeiter lebten zuvor in Indoktrinationslagern und sind oft gezwungen, auf den Islam zu verzichten und Mandarin zu lernen, bevor sie zu verschiedenen Fabriken in ganz China transportiert werden. Dies geht aus einer umfassenden Berichterstattung über die Krise hervor.

Die chinesische Regierung soll über eine Million Uiguren in Haftanstalten untergebracht haben. Infolge hat man diese dann dazu gezwungen, unter gefängnisähnlichen Bedingungen für Unternehmen zu arbeiten. Die chinesische Regierung behauptet, dass alle uigurischen Arbeiter freiwillig dort sind, aber ein US-Wissenschaftler, Darren Byler, Anthropologe an der Universität von Colorado in Boulder, zeigt auf, dass dies bestenfalls irreführend ist.

„Es gibt wirklich keine Möglichkeit mehr, in Xinjiang eine Einverständniserklärung abzugeben, da die Gefahr einer außergerichtlichen Inhaftierung so extrem ist“.

Apple stellt Anschuldigungen in Zweifel

Apple hat jegliche Rolle in oder Verbindung zu Chinas Zwangsarbeitspraktiken bestritten und erklärt, dass es seine Lieferanten im Rahmen seines Prüfungsprozesses regelmäßig untersucht. Sie hätten keine Beweise dafür gesehen, dass Lens Technology solche Mitarbeiter in Apple-Produktionslinien eingesetzt hat. Apple-Sprecher Josh Rosenstock betont

„Apple hat keine Toleranz für Zwangsarbeit. Die Suche nach Zwangsarbeit ist Teil jeder Lieferantenbewertung, die wir durchführen, einschließlich Überraschungsaudits. Anfang dieses Jahres haben wir bestätigt, dass keiner unserer Lieferanten uigurische Mitarbeiter aus ‚Pairing-Programmen‘ von Xinjiang in Apple-Produktionslinien hat.“

Katie Paul vom Tech Transparency Project kontert zum Thema Lens Technology.

„Apple behauptet, außergewöhnliche Maßnahmen zu ergreifen, um seine Lieferkette auf solche Probleme zu überwachen. Aber die Beweise, die wir gefunden haben, waren im Internet offen verfügbar“.

Eine am Montag veröffentlichte umfassende Untersuchung von BuzzFeed News enthüllte ferner das Ausmaß der Kampagne Chinas gegen die uigurische Minderheit. Es gewährt zudem einen Blick auf das riesige Netzwerk von Fabriken, die die Regierung in ihren Internierungslagern errichtet hat, um inhaftierte Bewohner von Xinjiang zur Arbeit zu bringen. Die Einrichtungen von Lens Technology sind nur ein Beispiel von vielen. Die Untersuchung zitiert auch einen Bericht des Australian Strategic Policy Institute. In der Meldung wurden ca. 100 Unternehmen mit Lieferanten identifiziert, die uigurische Arbeitnehmer außerhalb der Region Xinjiang eingesetzt haben. Diese hat man gewaltsam umgesiedelt und dann in Arbeitslager gebracht. Die Liste enthält so bekannte Marken, wie sowohl Apple und Amazon, als auch H & M, Nike, Nintendo und Dutzende andere.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.