Stalkerware
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Drei Wege, um Stalkerware auf eurem Gerät zu erkennen

Wir erklären euch in dieser leicht verständlichen Anleitung, was genau Stalkerware ist und wie man sie auf seinem Gerät erkennen kann.

Dass Entwickler von Apps oder Betriebssystemen die Online-Aktivitäten der Nutzer überwachen, schockiert viele schon gar nicht mehr, weil sie sich mittlerweile damit abgefunden haben. Mit Überwachungssoftware, auch bekannt als „Stalkerware“ haben jetzt aber auch Privatpersonen die Möglichkeit, jemanden komplett auszuspionieren.

In diesem Artikel erklären wir, was Stalkerware eigentlich genau ist und wie ihr herausfinden könnt, ob sich eine solche auf eurem Gerät befindet.

Was ist Stalkerware?

Für den ein oder anderen eifersüchtigen Partner oder Partnerin ist sie vielleicht ein willkommenes Tool, doch für die Überwachten einfach nur ein Alptraum: Stalkerware. Diese Überwachungssoftware gibt es mittlerweile für alle gängigen Betriebssysteme und Geräte und jeder kann sie ab ca. 60 Euro monatlich erwerben. Hat man sich für einen passenden Anbieter und Tarif entschieden und das Programm mit Anleitung erhalten, muss man sich nur noch das gewünschte Gerät der Zielperson ausleihen und es dort installieren.

Da für die Installation auf Smartphones meist ein Jailbreak oder Rooting erforderlich ist, kann der Vorgang etwas Zeit in Anspruch nehmen. Menschen, die ihren Freund oder ihre Freundin überwachen wollen, lösen dieses Problem deshalb oft, indem sie ihnen gleich ein neues Handy schenken, auf dem sie vorher bereits alles Nötige installiert haben. Auch von überbesorgten Eltern wird diese Art von Software gern genutzt, um immer und überall zu wissen, was ihre Kinder gerade tun. Überwachen kann man damit Browserverläufe, ein- und ausgehende Nachrichte, Standorte und es lassen sich sogar Anrufe damit belauschen.

Stalkerware ist an sich nicht illegal, jedoch darf sie nur mit der Einwilligung des Besitzers auf dessen Geräten installiert werden. Aber mal ehrlich: wer ist schon damit einverstanden, sich rund um die Uhr überwachen zu lassen? Weiß die Person, auf deren Gerät die Software eingerichtet wurde, allerdings nichts davon, so fällt dies unter Spionage und ist strafbar, es sei denn Eltern überwachen ihre minderjährigen Kinder damit. Doch legal oder nicht – die meisten lassen sich von ihrem Vorhaben sowieso nicht abbringen. Sie setzen darauf, dass die Überwachung nicht bemerkt wird, was ja in der Regel auch gar nicht so einfach ist.

So könnt ihr erkennen, ob ihr von Stalkerware betroffen seid

Dass sich Stalkerware auf einem Gerät befindet bemerkt man meist gar nicht so leicht. Dennoch haben wir für euch drei Wege, wie bzw. woran ihr sie erkennen könnt.

Anzeichen, die auf Stalkerware auf einem Gerät hindeuten

Es gibt bestimmte Anzeichen, die einen Hinweis darauf liefern könnten, dass sich Spionage-Software auf eurem Gerät befindet. So ist es zum Beispiel verdächtig, wenn ihr zwar nichts an eurem Online-Verhalten geändert habt, aber dennoch euer Datenverbrauch ansteigt. Das könnte nämlich daran liegen, dass Überwachungs-Apps im Hintergrund mitlaufen und Daten übertragen.

Auch wenn euer Computer oder Smartphone plötzlich langsamer wird und der Akku schneller leer ist, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass im Hintergrund irgendein Programm läuft, von dem ihr gar nichts wisst.

Mistet eure Geräte ab und zu mal gründlich aus. Stolpert ihr dabei über Anwendungen oder Programme, die euch unbekannt vorkommen, solltet ihr der Sache auf den Grund gehen. Informiert euch zeitnah, worum es sich dabei handelt. Es macht Sinn nur noch die Programme zu behalten, die ihr kennt und regelmäßig benutzt.

Wenn eure Telefonate abgehört werden, kann es auch sein, dass ihr bei Anrufen immer wieder Hintergrundgeräusche hört.

stalkscan.com, privat

Freunde oder Bekannte wissen plötzlich mehr, als sie sollten

Nicht nur am Gerät selbst kann man erkennen, ob man Opfer von Stalkerware geworden ist, sondern auch im sozialen Umfeld lohnt es sich, die Augen offen zu halten. Wissen eure Freunde, Bekannte oder der Partner plötzlich Dinge über euch, die sie eigentlich gar nicht wissen können? Dann ist die Vermutung nahe liegend, dass man euch ausspioniert hat.

Stalkerware durch bestimmte Programme und Anwendungen finden

Habt ihr also Anzeichen dafür gefunden, dass ihr es tatsächlich mit Stalkerware zu tun habt, dann könnt ihr bestimmte Tools einsetzen, um euren Verdacht zu bestätigen. So solltet ihr euch ein gutes Virenschutzprogramm besorgen und es auf eurem PC oder Laptop laufen lassen. In der Regel sollte ein solches Programm auch Stalkerware finden.

Für euer Smartphone bietet es sich an, zunächst einmal herauszufinden, ob das Gerät gerootet wurde oder ob ein Jailbreak durchgeführt wurde. Zu diesem Zweck gibt es verschiedene Anwendungen für iOS und auch für Android.

Tipps für mehr Privatsphäre

Wie ihr seht, ist es also gar nicht mal so unwahrscheinlich, Opfer von Stalkerware zu werden. Dennoch gibt es ein paar Dinge, die ihr tun könnt, um mehr Privatsphäre und Datenschutz zu genießen. So solltet ihr zum Beispiel sichere Passwörter nutzen, die niemand so schnell herausfinden kann. Außerdem ist für jeden eurer Accounts ein eigenes Passwort zu verwenden.

Wenn es nicht sein muss, solltet ihr eure Geräte am besten auch nicht in andere Hände geben. Denn dann geht ihr schon mal kein Risiko an, dass jemand euch Spionage-Software installiert.

Zu guter Letzt kann euch auch ein zuverlässiger Virenschutz rechtzeitig Auskunft darüber geben, wenn sich etwas auf eurem Gerät befindet, was dort nicht hingehört. Auch ein VPN trägt durch die Verschlüsselung der Daten zu verbessertem Datenschutz bei. Im Netz findet ihr zahlreiche Informationen zum Thema „Was ist ein VPN?“. Oder aber hier bei uns in unserem leicht verständlichen Guide zum Thema Virtual Private Network (VPN).

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.