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Boerse.to: Warez-Forum als Kontakthof missbraucht

Es ist Zeit aufzuräumen! Derzeit wird man von anderen Nutzern von Boerse.to per PN zu einer kostenpflichtigen Casual Dating-Seite eingeladen.

Die Admins von Boerse.to müssen mal wieder gründlich aufräumen. Derzeit wird man von bludpick692 aka DirtySara3 etc. massenweise per PN zu einer kostenpflichtigen Casual Dating-Seite eingeladen. Wer die Mail-Notifikation aktiviert hat, den erreicht die zweideutige Offerte sogar per E-Mail.

Bei Boerse.to ist jetzt aber endgültig Zeit, mal wieder kräftig durchzugreifen. Uns wurde schon vor mehreren Wochen mitgeteilt, dass manche User per privater Nachricht (PN) zum Besuch einer Partnervermittlungs-Börse eingeladen werden. Zunächst hielten wir dies für einen Ausreißer oder Zufall.

Boerse.to muss aufgeräumt werden

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Doch jetzt haben wir mit einem unserer dort angemeldeten Fake-Accounts selbst eine solche Einladung zu einem Chat erhalten. Der Versand geschieht offensichtlich automatisch per Skript. Das Programm macht allerdings keinen Unterschied zwischen Männlein und Weiblein. Obwohl wir uns dort Andreas Eschbach nennen, was unzweifelhaft männlich klingt, so wurden wir dennoch mit dem Betreff „Hallo Süße!“ kontaktiert.

Wer die Bilder sehen will, muss zahlen

Die Dame kommt in ihrer Mitteilung recht schnell zur Sache. bludpick692 aka Sara ist angeblich auf der Suche nach „etwas Spaß„, konkret nach einem heißen Chat. Wer sie kontaktieren will, kann dies nicht bei Boerse.to tun. Dafür muss man sich zwingend auf einer kostenpflichtigen B*ms-Seite anmelden. Dort und nur dort sei DirtySara3 anzutreffen, heißt es. Um ihrer Aufforderung noch etwas mehr Gehör zu verschaffen, verabschiedet sie sich mit den Worten: „Ich warte auf Dich, Schatz.“ Es gebe dort auch Bilder zu bestaunen. Doch auch dafür müsse man sich anmelden.

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Bekommt da etwa jemand Geld für jeden neuen zahlenden Kunden bei million-dates.com?!? Die Monheimer D.I.E. GmbH (vormals Ideo Labs GmbH) betreibt zahlreiche solcher Portale. Wie Rechtsanwalt Thomas Rader berichtet, kann es nach der Anmeldung durchaus zu Überraschungen kommen. Medienanwalt Rader vertritt einen Mann, der statt einem einzigen Euro dann 89,90 EUR pro Monat bezahlen sollte. Die Laufzeit des Vertrages sollte wegen mangelnder Kündigung um sechs Monate verlängert werden. Im Raum stand sogar eine angebliches Erlöschen des Widerrufsrechts des Mandanten. Die Vorgehensweise ist aber in der Branche offenbar nicht unüblich. Zumindest könnte man auf den Gedanken kommen, wenn man sich die vielen ähnlich gelagerten Einträge und Urteile auf der Webseite des Bonner Anwalts anschaut.

Mitgliedsbeitrag von fast 90 Euro monatlich gefällig?

Boerse.to KasetteEs muss wohl schon genügend Dumme gegeben haben, die auf derart teure Kontaktanfragen eingegangen sind. Anders ist der dauerhafte Einsatz dieses Skripts nicht zu erklären. Vielleicht sollten die Betreiber von Boerse.to im ersten Schritt die Registrierung schließen. Danach gilt es, alle auffälligen Accounts sperren, um wieder Ruhe in den Laden zu kriegen. Auffällig sind natürlich die Nutzer, die in den letzten vier Wochen massenhaft PNs verschickt haben. Wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, geht der Missbrauch lustig weiter.

Doch die Börse ist doch kein Kontakthof oder ein Ort für Spammer, oder? Wie dem auch sei. Wir werden die Entwicklung weiter beobachten.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.