Apple Contact-Tracing App
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Apple & Google: Contact-Tracing App gegen COVID-19

Apple und Google haben angekündigt, dass sie neue Technologien entwickeln werden, um eine Verfolgung von Coronakontaktpersonen zu ermöglichen

Die Entwicklungsteams der Tech-Giganten Apple Inc. und Google haben beschlossen, gemeinsam an einer Lösung zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie zu arbeiten. Sie setzen die Idee für ein dezentrales Tool zur Kontaktverfolgung um, mit dem Einzelpersonen feststellen können, ob sie sich in Reichweite zu COVID-19-Infizierten befanden, geben sowohl Apple, als auch Google am 10. April bekannt. Die App soll laut dem Nachrichtendienst Bloomberg künftig dafür eingesetzt werden, den Gesundheitszustand von bis zu drei Milliarden Menschen zu überwachen.

Contact-Tracing App im Kampf gegen Covid-19

Apple und Google schlagen ein Framework vor, das Apps der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) oder verifizierten Gesundheitsdiensten verwenden können. Nutzer laden die Contact-Tracing App herunter. Die Smartphones generieren daraufhin datenschutzsichere Schlüssel, die mit allen anderen Handys geteilt werden, auf denen die App ebenfalls läuft. Das Konzept beruht demgemäß auf einem Austausch temporärer Identifikationsnummern der Smartphones unabhängig vom verwendeten Betriebssystem. Die Privatsphäre der User soll so gewahrt bleiben. Theoretisch könne niemand diese Schlüssel verwenden, um ein umfassendes Tracking der Personen zu ermöglichen, da sich die Bluetooth-IDs alle 15 Minuten ändern. Soweit zumindest die Theorie.

Apple und Google schmieden eine Allianz

Ziel des Projektes ist es, dass Kontaktpersonen erfahren, wenn einer der App-Nutzer positiv auf Covid-19 getestet wurde. Diese können dann Schritte zum Testen und zur Selbstquarantäne einleiten. Apple und Google werden dabei Kontaktdaten der User ausschließlich auf den Smartphones der Anwender speichern, nicht auf einem zentralen Server. Erst, wenn ein auf Covid-19 positives Testergebnis vorliegt, werde die Information an einen Server übertragen. Das jedoch nur mit Zustimmung des Betroffenen. Die anderen Smartphones rufen deswegen regelmäßig eine Liste der anonymisierten IDs der Erkrankten ab. So können sie feststellen, ob sie Kontakt mit einer infizierten Person hatten. Jede Teilnahme ist freiwillig und erfordert eine ausdrückliche Genehmigung.

Covid-19Zwei Projekt-Phasen sollen optimale App-Entwicklung gewährleisten

Im Rahmen der ersten Projekt-Phase werden beide Unternehmen bereits im Mai eine API-Schnittstelle veröffentlichen. Diese gestatten eine Interoperabilität zwischen Android- und iOS-Geräten unter Verwendung von Apps der Gesundheitsbehörden. Diese offiziellen Apps werden den Benutzern über ihre jeweiligen App-Stores zum Download zur Verfügung stehen. Einen Zwang zur Installation der Contact-Tracing App soll es natürlich nicht geben.

In der darauf folgenden Phase werden beide Unternehmen in den nächsten Monaten an einer Bluetooth-basierten Plattform arbeiten. Diese ermöglicht eine Nachverfolgung von Kontakten. „Dies ist eine stabilere Lösung als eine Programmierschnittstelle und wird es mehr Einzelpersonen ermöglichen, sich nach ihrer Entscheidung nach einer aktiven Zustimmung (Opt-in) zu beteiligen.“ Außerdem gestattet das die Interaktion mit einem breiteren Ökosystem von Apps und staatlichen Gesundheitsbehörden. Datenschutz, Transparenz und Zustimmung hätten hierbei oberste Priorität: «Der Schutz der Privatsphäre und die Sicherheit der Benutzer werden im Mittelpunkt dieser Entwicklung stehen», betonen die beiden Tech-Konzerne.

Alles nur harmlose, anonyme Überwachung?

Um Vertrauen in das Projekt aufzubauen, wollen Apple und Google den Programmcode für das Projekt zur freien Einsicht veröffentlichen. Man würde weder Benutzer identifizieren, noch Ortungsdaten verwenden. „Google und Apple sehen nicht, wer krank oder wer gesund ist.“ Den Benutzern werde erklärt, wie sich sie beteiligen können oder auch, wie sie eine Beteiligung ablehnen können. Bei der Information über Infektionen würden die Gesundheitsbehörden mit einbezogen.

„Wir alle bei Apple und Google glauben, dass es nie einen wichtigeren Moment gegeben hat, um gemeinsam an der Lösung eines der dringendsten Probleme der Welt zu arbeiten. Durch eine enge Zusammenarbeit und Kooperation mit Entwicklern, Regierungen und öffentlichen Dienstleistern im Gesundheitswesen hoffen wir, die Kraft der Technologie nutzen zu können, um Ländern auf der ganzen Welt zu helfen, die Ausbreitung von Covid-19 zu verlangsamen und die Rückkehr in den Alltag zu beschleunigen.“, heißt es in der Bekanntmachung.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.