Wer einen TOR-Server betreibt oder nutzt, kann sich in unserem Video der Woche „Benutzung von TOR-Servern – technische und rechtliche Aspekte“ schlau machen. Fest steht: Das Anonymisierungs-Netzwerk TOR ist für die NSA & Co. ohne Frage ein Dorn im Auge.
Wir geben in diesem Artikel keinen Rat, sondern beschreiben nur den Inhalt des „Videos der Woche“ zum Thema TOR-Server! TOR ist ein Werkzeug zur freien und anonymen Kommunikation – vor allem in Ländern mit starker Internetzensur (Türkei, Russland, arabische Länder, China…) Gründe in Deutschland für anonymes Surfen ist beispielsweise Wistleblowing über Missstände am Arbeitsplatz.
Ist ein VPN wie das Tor-Netzwerk?
Die Technik hinter TOR ist spannend, kann hier aber nicht ausführlich erläutert werden (erster Einstieg ins Thema). Sehr grob vereinfacht gesagt wählt man sich mit dem Computer bei einem Tor-Server ein, der verbindet verschlüsselt zu einem zweiten, der verbindet zu einem dritten. Der dritte Server verbindet dann zum Internet und das Ganze geht zurück. Deshalb surft man anonym – aber leider nicht mit der gewohnten normalen Schnelligkeit. Ein TOR-Server ist nicht mit einem VPN zu verwechseln: VPN bietet Privatsphäre für Geld – man surft mit dem üblich schnellen Tempo. Tor bietet Privatsphäre für umsonst – man surft aber viel langsamer. Die meisten TOR-Betreiber machen das umsonst aus Enthusiasmus oder im Kampf gegen Geheimdienste wie NSA & Co.
TOR-Server & Kriminalität
Störerhaftung für TOR-Server-Betrieb?
Internet-Provider sind in der sogenannten „Störerhaftung“. Wie ist das bei einem TOR-Server? Juristisch gesehen eine (noch) ungeklärte Frage: denn beim TOR-Server läuft der Traffic (z.B. Musik, Filme, E-Books, Geldwäsche…) zwar über den eigenen Rechner. Aber man ist ja „nur“ der letzte in der Kette „Durchleitung der Infos“ – das wäre ein Argument gegen Störerhaftung. Aber Achtung: hiermit sind nur strafrechtliche Belange angesprochen – zivilrechtliche Schadensersatzansprüche (z.B. der Musikindustrie) sind damit nicht abgewiesen. Manche Internetprovider speichern IP-Adressen nicht – das ist rechtlich (noch) okay und nicht angreifbar. Also könnte man als TOR-Betreiber (noch) nicht dazu verpflichtet werden IP-Adressen zu speichern (und seine Nutzer damit auszuliefern).
Fazit: die Rechtslage ist ungeklärt. Hilft eine Vereinsgründung für den Tor-Server-Betrieb? Als Vorbild etwa den Verein Freifunk für den Betrieb von offenen WLANs (thx an Dave199418!) – Diese Idee ist denkbar wenn es nur um die Server an sich geht. Andererseits: Über TOR wird verhältnismäßig viel Illegales getan. Insofern ist die Gefahr groß, dass man als Privatperson oder Verein ins Visier der Ermittler gerät.
Tarnkappe.info