Swift: Zahlungsverkehrssystem verlangt bessere Hacker-Abwehr

Swift: Zahlungsverkehrssystem verlangt bessere Hacker-Abwehr

Wegen der Gefahr, dass Hackern erneut gelingt, in ihr System einzudringen, verlangt Zahlungsverkehrssystem Swift noch im Jahr 2017 eine bessere Cyberabwehr

Die Gefahr, dass Hacker nicht Halt machen vor Banken, ist sehr real. Deshalb verlangt das internationale Zahlungsnetzwerk Swift von seinen Mitgliedsbanken, noch im Jahr 2017 für eine bessere Cyberabwehr zu sorgen, berichtet Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

Hintergrund ist der Angriff auf die Zentralbank von Bangladesch. Das internationale Zahlungssystem Swift ist Anfang Februar 2016 von Hackern angegriffen worden. Kriminelle erbeuteten insgesamt 81 Millionen Dollar (72 Millionen Euro), die von dem New Yorker Konto der bangladeschischen Zentralbank abgeräumt und auf Konten auf den Philippinen transferiert worden. Die Hacker wollten offenbar insgesamt eine Milliarde Dollar abziehen, doch das Sicherheitssystem der US-Bank kam ihnen damals wegen Tippfehlern auf die Schliche und stoppte weitere Abbuchungen, dabei hätte der Coup beinahe geklappt. Jedoch, als die Hacker 20 Millionen Dollar an eine angebliche Non-Profit-Organisation in Sri Lanka schicken wollten, schrieben sie deren Namen falsch. Statt „foundation“ tippten sie „fandation“ ein. So flog der Betrug dann auf. Die Angreifer hatten insgesamt 951 Millionen Dollar angewiesen. Ein großer Teil der Überweisungen konnte jedoch noch blockiert werden.

Im Zusammenhang mit diesem Vorfall räumte Swift ein, dass eine Schwachstelle in der Kundensoftware ursächlich war. In der Folge war der Chef der Zentralbank zurückgetreten. Swift ist ein entscheidendes Instrument im internationalen Finanzsystems. Die internationale Kooperative mit Sitz in Brüssel wird von 3.000 Finanzinstituten betrieben. Ihr Auftrag ist es, Zahlungsvorgänge weltweit sicher weiterzuleiten. So wickelt Swift für über 11.000 Finanzinstitute weltweit Nachrichten und Finanztransaktionen über gesicherte Netze ab. Ferner sind Börsen und Broker an Swift angeschlossen. Sie senden über das System verschlüsselte Nachrichten, weisen Zahlungen rund um die Erde an, die von den Swift-Nutzern verwendeten Codes sind dementsprechend die digitalen Schlüssel zu den Finanztresoren.

Seit diesem Hackerangriff auf die Zentralbank in Bangladesch will Swift nun schnellstmöglich einen neuen Sicherheitsstandard für Finanzdienstleister auf den Markt bringen. Das Zahlungsverkehrssystem Swift verlangt im Kampf gegen Cyberkriminelle größere Anstrengungen seitens der angeschlossenen Banken: „Wir wollen bis April einen neuen Sicherheitsstandard für Finanzdienstleister vorlegen“, gab der Swift-Sicherheitsexperte Stephen Gilderdale dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ bekannt. „Das Ziel ist, alle Banken auf diesen Standard zu heben.“

Bildquelle: geralt, thx! (CC0 Public Domain)

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.