TV-Serien
TV-Serien
Bildquelle: Victória Kubiaki

ABI Research: Verlust durch Videopiraten in Europa 1 Mrd. Dollar jährlich

ABI Research beziffert den jährlichen Verlust der europäischen Industrie durch Videopiraterie auf fast eine Milliarde US-Dollar jährlich.

Das Marktforschungsunternehmen ABI Research beziffert den jährlichen Verlust der europäischen Industrie durch Videopiraterie auf fast eine Milliarde US-Dollar jährlich. Der Trend bewege sich in Richtung Apps als Kanal für schwarzkopierte Inhalte.

Europa: ABI Research kalkuliert Verluste auf umgerechnet 870 Mio. EUR

IPTV Spanien milanuncios.comIn einer aktuellen Studie versuchen die Marktforscher von ABI Research die Verluste der Kreativwirtschaft aufgrund der Videopiraterie zu beziffern. Durch illegales Live-Streaming und Übertragungen von Sport-Events habe die hiesige Wirtschaft im Vorjahr ca. 941 Millionen Dollar eingebüßt.

In Nordamerika schätzt man die Anzahl der Haushalte, in denen raubkopierte Inhalte konsumiert werden, auf 7.5 Millionen Stück. Dies habe alleine im Jahr 2019 der US-Wirtschaft vier Milliarden US-Dollar gekostet.

Apps erobern den Markt als Kanal für Schwarzkopien

In einem Beitrag zur Piraterielage weist Christine Maury-Panis vom Content-Protection-Provider viaccess orca auf die zunehmende Verwendung von Apps als Kanal für raubkopierte Inhalte hin. Während selbst Geräte wie Kodi-Boxen oder Amazon Fire TV Sticks ein gewisses Maß an Wissen voraussetzen, um zu funktionieren, sind Apps für illegale Streaming-Operationen leicht zu installieren und zu bedienen. Eine auf Kodi basierende Set-Top-Box kauft man in der Absicht, Geld für digitale Werke einzusparen. Das zumindest glaubt man bei ABI Research. Bei einem Amazon Fire TV Stick muss man erst die Konfiguration ändern, eine zusätzliche Software installieren und ein Abo bei einem rechtswidrigen Anbieter abschließen, will man damit illegale Streams empfangen. Die zu überwindenden Hürden bei einer App seien sehr viel niedriger, betont der Rechtsbeistand Maury-Panis.

ABI Research: Betreiber der App Stores in die Pflicht nehmen

CCam 12 months for Europe„Man muss nur wissen, wie man eine Anwendung herunterlädt“, schreibt Frau Maury-Panis. „Es sind Tausende (Apps) verfügbar. Und wenn man sich die wichtigsten davon anschaut, sieht man, dass sie Millionen Mal heruntergeladen wurden“.

In diesem Zusammenhang rät sie dazu, die Betreiber der App Stores in die Pflicht zu nehmen. „Damit eine App den Zuschauern zum Herunterladen und Installieren zur Verfügung steht, muss sie in einem App-Store verfügbar sein; für eine illegale Operation, um damit Geld zu verdienen – und bei vielen handelt es sich um ausgeklügelte Abonnementdienste – muss die Zahlung irgendwann verarbeitet werden.“ Damit ist wohl gemeint, dass man laut ABI Research der Spur des Geldes folgen solle.

Alle Beteiligten des Ökosystems in den Prozess involvieren

Außerdem ist es angebracht, nicht nur die Betreiber der Portale selbst zu verfolgen. Damit Online-Piraterie nicht mehr funktionieren kann, müsse man die Social-Media-Plattformen nebst den Zahlungsanbietern, die Werbetreibenden, die Hersteller der Apps und last, but not least die Betreiber der App Stores in den Prozess involvieren.

IPTV BREINNeue juristische Instanz gefordert – Gerichte zu langsam

Gerichtlich angeordnete DNS-Sperren würden laut ABI Research einfach zu lange dauern, bis sie angeordnet werden. Alle Maßnahmen müssten sehr schnell vollzogen werden, fordert Maury-Panis. Zudem schlägt sie die Einrichtung einer von den derzeitigen Gerichtsverfahren getrennten Instanz vor. Diese müsse dazu befugt sein, die Hosting-Provider aufzufordern, Piratenseiten zeitnah von ihren Servern zu entfernen. Nur so könne der Kampf gegen die Online-Piraterie gelingen.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.