Kommentar von Myra Çakan am 14.07.2017 17:22:
@Sebastian,
vielen Dank. Das müsste Downtown Blues sein.
Ich bekomme immer wieder Nachrichten von Fans, die nach weiteren Geschichten fragen.
Da meine Romane aber seit 2002 piratiert werden (Hörbücher und Hörspiele natürlich genauso), schreibe ich keine Science Fiction mehr.
Mein letzter Roman ist 2011 erschienen und so wie es aussieht, wird es tatsächlich mein letzter sein.
Als Vollzeit-Autorin kann ich mir so ein „Hobby“ leider nicht leisten. Und ehrlich gesagt will ich es auch nicht.
Ich möchte kurz ausführen, warum das so ist: Die Verlage zahlen kaum noch Vorschuss. Das bedeutet für Autoren, dass sie frühestens sechs Monate nach Veröffentlichung Geld für ihre Arbeit sehen.
Viel es sowieso nicht. Hier wird ja lustig mit Zahlen um sich geworfen. Üblich sind zwischen 5- und 8% vom Netto-Verkaufspreis bei Taschenbüchern.
Bei eBooks sieht es etwas besser mit den Tantiemen aus, habe ich mir sagen lassen. Aber da die meisten Verlage die eBooks viel zu teuer anbieten, werden sie natürlich auch nicht so oft gekauft. Insofern verdienen auch hier die Autoren nicht besonders viel.
Landen die Titel dann auf den illegalen Seiten, was natürlich unweigerlich passiert, verdient der Autor noch weniger.
Autoren, die wenig verdienen, sprich verkaufen, bekommen keinen neuen Buchvertrag. Das ist eine ganz einfache Kosten-Nutzen-Rechnung.
Und hier mal ein paar realistischere Zahlen, wie das unterm Strich aussieht.
Dieses Zitat stammt aus der Rhein-Main-Zeitung und die Daten wurden von KSK übernommen:
„Die Statistik zeigt, dass Musikerinnen und Musiker besonders schlecht bezahlt werden. Sie kommen im Schnitt auf 14 000 Euro, die Frauen sogar auf weniger als 12 000 Euro – also nicht einmal 1000 Euro im Monat.
Schauspielerinnen und Schauspieler müssen sich mit durchschnittlich 14 800 Euro begnügen. Maler und andere bildende Künstler geben ein Einkommen von knapp 16 800 Euro an. Am besten kommen noch Autoren weg. Sie verfügen über gut 20 000 Euro Jahreseinkommen…“
Ergänzend hierzu: Mit Autoren sind nicht nur Roman-Autoren gemeint. Journalisten und Drehbuchautoren werden z. B. auch dazu gezählt.
Warum Musiker so schlecht verdienen, muss man, denke ich nicht weiter erklären. Und das es sich bei den genannten Summen, um das Einkommen vor Steuern handelt, wohl auch nicht.
Erwähnt werden sollten auch die 30% Verdienstausfall, die durch eBook-Piraterie entsteht. Die Zahl wurde schon öfter genannt und stammt Andreas Kaspar von Counterfights, den ich vor einigen Monaten für meinen Blog interviewt habe.
Ich biete meine eBooks nicht zum Schleuderpreis an. Sie kosten ungefähr 60% von dem, was die Verlagsbücher gekostet haben, bzw. kosten, meinen ersten Roman gibt es noch als TB. Wie es sich gezeigt hat, hat der Preis überhaupt keinen Einfluss darauf, ob ein Buch piratiert wird oder nicht. Er dient nur als fadenscheinige Rechtfertigung – wie alle Argumente, die ich mir seit über 15 Jahren anhören „durfte“ und die hier gebetsmühlenartig verbreitet werden.
Meine eBooks sind übrigens im Self Publishing erschienen, da ich Nebenrechte behalten hatte und damit haben sie dann schon mal das Prädikat „wertlos“ erhalten, ich hier lesen konnte.
Das stört mich allerdings nicht besonders. Ich halte es da mit der deutschen Eiche und dem Hund. Und mehr habe ich dazu nicht zu sagen.