Von Einem der auszog, ganz allein ein Buch zu veröffentlichen

Kommentar von Lars Sobiraj:
Lieber Herr Erich Virch, mit Beleidigungen und Herabsetzungen werden Sie diese Diskussion nicht befruchten können.

Kommentar von Bernd Stützstrumpf:
@Hans

Aber es ist doch so, daß hier die verschiedensten Meinungen zu dem Komplex geäußert wurden. Ich würde mir nie anmaßen, zu behaupten, für ein so komplexes Problem wie die Digitalsierung und den daraus entstehenden gesellschaftlichen Verwerfungen Lösungen zu kennen oder auch nur zu erahnen. Also schreibe ich, was ich denke. Das wird vielleicht falsch sein, aber mich stört das nicht. Ich bin mit mir selbst im Reinen. Ich löse keine gesellschaftlichen Probleme.

Und der Herr Schriftsteller (Name vergessen), natürlich verstehe ich seine Ambitionen und Probleme. Und ich kann ihm hoch und heilig versichern, ich werde seine Bücher nie „raubkopieren“. Das würde ihm auch nicht gefallen.

Mach mal ein ganzes Gewerbegebiet mit allen gängigen Konzernhöhlen auf und laß es auf und Kassen unbesetzt, kein Personal, kein Wachschutz (Mafia), jeder kann sich theoretisch nehemen, was er will und am Ausgang „Kasse des Vertauens“. Ich habe noch nie gehört, daß jemand aus den Kassen des Vertrauens was anderes rausgeholt hat als Zlotys und Knöpfe.

Das ist die Situation.

Kommentar von Erich Virch:
Lieber Herr Sobiraj, diese Diskussion (ich habe die ewig gleichen Argumente bereits zusammengefaßt) hat schon so oft fruchtlos stattgefunden, daß es mir nun genügt, dies oder jenes Kind beim Namen zu nennen. „Libertinus“ bitte nachschlagen.

Kommentar von Hartmut Noack:
@XB Liebiger

Der größte Teil des Netzes, besonders der Teil, der seine Grundlagen ausmacht, funktioniert nicht-kommerziell.

Um frei Daten und Informationen zu teilen, brauchen die Internetnutzer keine kommerziellen Portale. Dass sie sowas wie PirateBay verwenden, ist reine Bequemlichkeit und diese würde ich nicht unter dem Schutz der Verfassung sehen. Wer sowas betreiben will, soll mit den Autoren verhandeln und bezahlen.

Und wenn ein Portalbetreiber das nicht möchte, kann man ihm den Laden dicht machen, ohne die Rechte der Internetbenutzer irgendwie zu tangieren.

Ich meinte klassische P2P-Netze wie E-Donkey und Gnutella, das sind freie Protkolle, die ohne zentralisierte Server auskommen und an deren Benutzung niemand einen Cent verdient. Mit Ausnahme der Internetprovider, denen man dann eben eine P2P-Steuer auferlegen kann, deren Einnahmen an die Autoren gehen. Auch Foren kann man werbefrei betreiben und Mailinglisten ebenso.

Schutz von Freiheit bedeutet für mich nicht Schutz von Geschäftsmodellen von Portalbetreibern.

Kommentar von Matthias Wenzel:
Ich will mitnichten komplett abwiegeln. Wie gesagt. Ich bin immer offen für die viel zitierten „neuen Geschäftsmodelle“ und zerbreche mir da jetzt auch schon seit geraumer Zeit als „betroffener Autor“ den Kopf darüber.

Aber weder ich noch jemand anderes ist bisher über „Naja, Flatrate?!“ hinaus gekommen. Das das Modell „klauen und kostenlos oder sogar kommerziell verteilen“ nicht auf Dauer funktionieren kann, ist ja wohl klar. Da kann der Herr Spiegelbest gerne noch so oft den Euphemismus „befreite Bücher“ verwenden.

Klar schreibe ich hauptsächlich, weil ich anderen Menschen die Geschichten nahebringen will, die mich selbst faszinieren. Mitteilungsdrang also. Aber ich habe dieses Jahr noch eine Wohnungsrenovierung und einen Umzug zu finanzieren. Das kostet Zeit und Geld und ich kann nicht nebenbei ein Buch schreiben, wenn ich weiß, das ich damit nix verdienen werde. Autoren sind keine amerikanischen Rockstars, die mit Millionen bezahlt werden. Die wenigsten Nichtschreiber wissen, das ein Autor in Deutschland schon froh sein kann, wenn er seine Zeit mit umgerechnet 10€/Stunde bezahlt bekommt. Schätzungen zur Folge können vielleicht 100 oder 200 deutsche Autoren vom Schreiben alleine leben.

Ich bin also wirklich kein Gegner von alternativen Geschäftsideen, aber dabei sollte wirklich was beim Autor hängenbleiben. Wir brauchen im Normalfall wirklich jeden Cent, vor allem, wenn wir uns pur aufs Schreiben konzentrieren wollen.
Bei „befreiten Büchern“ ist das eben nicht der Fall.

Ein großes Problem ist auch, das viele Autoren und Verlage eben geglaubt haben, ebooks und ereader, sowie Seiten wie Amazon und Thalia wären dieses neue Geschäftsmodell. ITunes hat es mit Musik ja vorgemacht. Seitdem wird ja wohl wesentlich weniger Musik gerippt. Auch ich dachte zu Anfang: „Hey, ich bin Indie Autor, wenn jemand mein Buch für die schlappen 3,99 kauft und es ihm gefällt und er weiß, das er zu 70% mich persönlich damit unterstützt, ist das doch klasse!“
So dachte ich als Leser ja ebenfalls. Ich weiß, Verlage verkaufen ebooks zu teilweise überzogenen Preisen, man hatte sich auf ca. 30% vom Taschenbuch Preis eingeschossen, zumindest, bis wir Indies kamen und das gnadenlos unterbieten konnten.
Wenn mir ein Verlag weißmachen will, dass er für ein eBook 10 Euro nehmen muss, zeige ich ihm auch den Vogel. Ein Taschenbuch verursacht immer kosten, es muss gedruckt werden, Papier und Tinte kosten nun mal auch Geld. Aber ein ebook? Das verursacht einmal kosten und das wars.
Aber inzwischen haben das wohl auch die Verlage verstanden, bzw. unseren Konkurrenzdruck gespürt. Teuer sind ebooks nur noch, wenn sie von sehr prominenten Autoren stammen.

Bei allen anderen denke ich mir nur: Mal ehrlich, muss denn ein neues Geschäftsmodell her?! Ich sehe Schreiben z.B. als Handwerk. Dementsprechend möchte ich auch passend entlohnt werden dafür. Ich stecke 8 Stunden Arbeit am Tag rein und denke mir, 1500-2000 € netto im Monat wären doch fair, oder? Wenn du mein Buch für einen Preis unter dem einer Kippenpackung kaufen kannst und weißst, das du mir dabei im wahrsten Sinne des Wortes dabei hilfst, nächsten Monat Essen zu kaufen, ist das doch nicht zuviel verlangt, oder?! Und wenn so viele Leute mein Buch gut finden, das ich mir davon auch mal einen Urlaub finanzieren kann, ist das verwerflich? Ich denke nicht.
Klar, ich würde das anders sehen, wenn ich, wie damals, die Millionengehälter der Plattenfirmen-Bosse finanzieren müsste.

Aber in der Realität ist es eben so, wie Thomas es beschreibt. Wir Autoren wollen entweder ein kleines Zubrot zum Hauptberuf, oder aber, wenn wir Schreiben zum Hauptberuf machen wollen und auch entsprechend mehr Arbeit reinstecken, ein Gehalt, von dem man Leben kann. Um mehr geht es gar nicht. Wundert euch da wirklich unser Unverständnis, wenn wir sagen: Schaut mal, mit unseren Büchern habt ihr mindestens 5-10 Stunden Unterhaltung. Die kostet euch 3-4 Euro. Das wären 5 Kinobesuche, zu jeweils 70 Cent. Ist das wirklich zuviel verlangt? Müsst ihr euch die 4 Euro bei der Preis/Leistung wirklich sparen und das Buch stattdessen irgendwo kostenlos saugen?

Das ist MEIN persönlicher Appell und der Grund, warum ich mich frage, wieso wir diese „neuen Geschäftsmodelle“ eigentlich wirklich brauchen.

Kommentar von Lars Sobiraj:
Ja, Herr Virch. Das ist okay, Argumente zusammenzufassen. Ich nehme mir bei den nächsten Herabsetzungen aber auch das Recht heraus, diese nicht ein weiteres Mal zu veröffentlichen. Nur damit hier mal Klartext gesprochen wird. Das ist hier kein virtueller Bolzplatz. Ich suche nach einer fruchtbaren und konstruktiven Diskussion.

Kommentar von Michael:
Das sind alles nur Schutzbehauptungen.
Vor etwa einem Dreivierteljahr wurde mein fünfter Roman raubkopiert, und der bis dahin gute Absatz als eBook brach schlagartig ein. Die anderen vier waren schon vor rund 10 Jahren penibel - geradezu liebevoll - eingescannt und als PDFs angeboten worden und verkaufen sich demzufolge jetzt als eBooks deutlich schlechter als Nummer 5. Allerdings hatten sie Ihre Geld als Prints bereits eingespielt.
Jetzt habe ich hier zwei halbfertige Romane zu liegen und überhaupt keine Lust mehr weiterzuschreiben, weil mich der Gedanke, dass sie wenige Tage nach Veröffentlichung gestohlen werden, regelrecht krank macht.
Ich bin Frührentner, schwerbehindert (GdB 100%) und wegen der um ein Drittel geminderten Rente auf das Zubrot durch meine Bücher dringend angewiesen. Dieses Konzept ist mir durch kriminelles Gesindel zerstört worden.
Falls mir der Zufall jemals einen Piraten vor die Flinte stolpern lässt, drücke ich ab, ohne mit der Wimper zu zucken.

Kommentar von Erich Virch:
Dann viel Spaß im Vorgestern.

Kommentar von Hans:
@ Bernd
Klare Worte. Und nebenbei eine von mehreren Erklärungen, warum Crowdfunding und Community Projekte und Spendensysteme eben genau nicht die Lösung sind.

Klar, das ist die Situation. Und weil das die Situation ist, soll ein „Schreiberling“ kein Mimimi machen. Gilt natürlich auch für Gewerkschaften: Globalisierung, Preisdruck, Arbeitsplatzabbau. Das ist die Situation. Kein Platz für Mimimi.

Kann man so sehen und das sage ich ganz ohne Ironie. Bin mir persönlich da aber nicht ganz sicher, zumindest was das Recht auf Mimimi angeht.

Kommentar von does not care:
Ich fange hinten an. Ich geh nicht ins Kino, und ich leihe keine Filme. Ich kopiere Sie. Warum mach ich das? Weil ich die Preise nicht gerechtfertigt finde. Weder für das Kino, noch für die Leihgebühren. Ein Film für 5 Euro leihen, dessen Datenhaltung und Leihung gerade mal 10 Cent kostet ist ein Witz. 2 Euro sind kein Thema, leih ich gerne mal, aber aktuelle Filme kriegt man dafür nicht.

Machen wir weiter mit iTunes. iTunes hat es vorgemacht, wie einfach das kaufen von Musik sein kann. Der Durchbruch gegen Raubkopien kam allerdings erst ein bisschen später. Nachdem Spotify, Napster und Simfy ihre Toren geöffnet haben. iTunes war der erste brauchbare Laden, aber erst diese Flatrates waren es, die den illegalen Markt ausgetrocknet haben.

Das eine Flatrate nicht bei Büchern funktioniert, muss erst noch bewiesen werden. Hat bisher keine wirklich probiert. Onleihen oder Skoobe haben ein unvollständiges Angebot, und schlechte Bedingungen für die Leser. Eine Flatrate sieht dabei eigentlich anders aus.

Bleibt das „Problem“, wie man als Autor sein Buch finanzieren kann. Ich habe darauf natürlich keine Antwort. Ich bin auch kein Autor, aber ich sehe, dass in anderen Bereichen durchaus kreativität vorhanden ist, und sich damit ungewöhnliche Dinge finanzieren lassen.

Crowd-Foundind ist ein klassisches Beispielt. Es gibt ein paar Bücher, die darüber erfolgreich finanziert wurden. Aber es gibt nicht viele, die es wirklich probiert haben.

Aber auch Mirko-Payment sieht man bei eBooks überhaupt nicht. Bundling von eBook mit Print kommt langsam, aber warum gibt’s da keine breiten Versuche?

Apelle in eBooks sieht man auch vergleichsweise wenig. Freiwillige Zahlungen an Autoren sind quasi nicht möglich. Selbst wenn man als „Buchpirat“ vielleicht einen Autor unterstützen möchte, hat man das also nicht wirklich einfach. Einfach mal 20 Euro überweisen, weil einem etwas gefällt ist nicht machbar. Flattr kennen die meisten Autoren ebenfalls nicht.

Merchandising sieht man auch vergleichsweise wenig. Das ist alles Ausbaufähig. Und wenn ein Autor es geschafft hat eine aktive Community um sich aufzubauen, dann kann er auch Forderungen stellen. Hier denke ich vor allem an Bezahlung von Lesungen. Diese müssen ja nicht zwangsweise in einem Buchladen stattfinden. Eine Lesung kann auch zu einem Happening werden.

Aber klar, ist alles Arbeit. Passiert alles nicht automatisch. Und bedeutet natürlich Risiko. Das ewige beschweren ist wesentlich einfacher. Gebe ich allen Pessimisten hier recht. Aber wieso PROBIERT ES KEINER?!

Kommentar von Lars Sobiraj:
Wenn’s konstruktiv nicht gewünscht ist, einfach abhauen? Okay, bitte sehr.

Kommentar von Erich Virch:
Ich sage es mal noch deutlicher, Lars. Diese Diskussion hat schon unzählige ermüdende Male stattgefunden, war niemals fruchtbar und wird es auch nie sein. Wie sehr sich auch die kreative Seite um Sachlichkeit und Aufklärung bemüht, die Diebe werden immer denselben infantil-bockigen, altklugen Quatsch vortragen. Die Raubkopiererei hat mich ein Schweinegeld gekostet. Deshalb halte ich es mit Michael und nehme für mich in Anspruch, die Flinte (zumindest verbal) dorthin zu richten, wo die Ladung hingehört.

https://virchblog.wordpress.com/2013/03/08/will-haben/

Kommentar von Matthias Wenzel:
Sicher gäbe es andere Wege. Aber ich frage noch mal: Sind die wirklich nötig?

Ich muss mein Buch nicht im Voraus finanzieren, Mitarbeiter bezahlen, oder ähnliches. Wozu Crowdfunding? Ich betreibe 1-Mann-Crowdfunding. Ich investiere meine Arbeitszeit in mich selbst und hoffe, es im nachhinein vergütet zu bekommen. Wenn mich jemand unterstützen will, bitte, mein Buch ist auf Amazon erhältlich.

Mit Mikro-Payment sieht es ähnlich aus. Wieso sollte ich alternative Zahlungsmethoden nutzen, wenn es schon eine gibt, die viele Leser täglich verwenden? Es nennt sich der „jetzt kaufen“ Button, wiederrum bei Amazon.

Flatrates: Ich verfolge schon eine Weile die Diskussionen darüber und bin eigentlich auch Befürworter. Allerdings gibt es noch kein einziges faires Bezahlmodell. Da wurde schon viel darüber nachgedacht und viel diskutiert, aber bisher hat noch keiner eine Lösung gefunden, Autoren angemessen zu bezahlen. Bücher sind eben leider kein Massenprodukt wie Musik. Sie werden im seltensten Fall über 10.000 Mal gekauft, das sind wirklich Ausnahmen. Lediglich die Top100 bei Amazon kommt da ran. Um euch das Mal vor Augen zu führen: Um Platz 100 der eBook Charts auf Amazon zu erreichen, muss man ca. 50 Bücher am Tag verkaufen. Das sind dementsprechend 1500 im Monat. Also müsste man sich schon mindesten 3-4 Monate in den Top100 halten, um 5000 Verkäufe zu erreichen. Das schaffen die wenigsten. Ein Buch zu produzieren, dauert im günstigsten Fall 1-3 Monate. Rein für den ersten Entwurf, wohlgemerkt. Und da muss man schon viel Zeit am Tag einkalkulieren, ich würde mal auf 3-4 Stunden reine Schreibzeit schätzen. Ein normales 250-350 Seiten Buch hat 80.000-100.000 Wörter, ich schaffe in 3-4 Stunden im Schnitt 1500 Wörter am Tag, man kann es also recht einfach ausrechnen.

Einen Song zu produzieren geht wesentlich schneller. Die Chance, das er öfters verkauft wird, ist wesentlich höher. Deswegen funktionieren Musikflatrates, weil da mit Margen von was-weiß-ich, ich schätze mal 10 Cent pro Download gerechnet werden kann, die beim Musiker hängen bleiben.

Lesungen bezahlen ist auch eine Utopie, leider. Dazu gibt es zu viele Autoren, der Konkurrenzdruck ist zu hoch. Man kann lediglich darauf hoffen, auf einer Lesung selbst ein paar Bücher zu verticken. Bezahlt werden, wenn überhaupt, nur bereits erfolgreiche Autoren und selbst dann ist es nie mehr als ein Obulus.

Also noch mal. Man kann mich gerne unterstützen, dazu muss man einfach nur mein Buch für aktuell 3,99 auf Amazon kaufen. Ich verstehe einfach nicht, wozu ich einen anderen Weg brauche.
Wer mich aber partout auf andere Weise unterstützen mag, bitte:

1NX8m86TEAhGudAArXrnaNHNp9WLJzVEfu

Das ist meine Bitcoin Adresse, jede Spende ist willkommen! Auf Wunsch nehme ich gerne auch Spenden in Form aller möglichen Crypto-Münzen, email genügt. Warum das nötig sein sollte, erschließt sich mir allerdings nicht.

Kommentar von does not care:
Deutsche Bücher unterliegen auf Amazon.com scheinbar nicht der Buchpreisbindung…

Kommentar von does not care:
Und das liegt Nachweislich an Raubkopien? Ohne einer realen Studie, und dem Nachweis, dass mehr gekauft würde, wenn die Bücher nicht raubkopiert worden wären, sind das leere Behauptungen. Genau, wie der Rest, der sagt, Raubkopien sind Schuld.

Vielleicht wurden auch nur mehrere schlechte Bewertungen abgegeben, und die Einkäufe sind deswegen eingebrochen. Vielleicht sind andere Bücher im gleichen Genre veröffentlicht worden, und haben die Käufer vorrangig an sich gezogen?

Es gibt verdammt viele Studien die belegen, dass z. B. Tauschbörsen die Verkäufe in der Film-, oder Musik-Branche angekurbelt haben. Es ist eben einfach nur einfacher auf jemanden einzuschlagen, der sich normalerweise nicht wehrt, als die wirklichen Ursachen zu finden…

Kommentar von does not care:
Ich habe mir sagen lassen, dass das Internet vom amerikanischen Militär erfunden wurde…

Kommentar von Bernd Stützstrumpf:
Klar, jeder darf Mimimi.

Kommentar von Nucknuck:
Das ist mal ein Statement.
Die Chancen stehen gut das Sie bei einer solchen Aktion die minderjährige Tochter Ihrer Nachbarin erschiessen.
Buchpiraterie scheint eine Domäne zu sein wo schon lange Gleichberechtigung besteht und die sich graswurzelbewegungsmäßig entwickelt (die großen Portale sind da eher wie Misteln die sozusagen daran saugen, wie halt die Kopierer an den Autoren und Verlagen).

PS:
Das mit der Tochter der Nachbarin ist symbolisch gemeint, nicht das wir morgen in der Zeitung lesen müssen Frührentner erschießt Nachbarstochter.

Kommentar von robin:
Zitat Hans: „Die Tatsache, dass ein Großteil der Kommentare es noch nicht einmal zu einem “Ich verstehe das natürlich, aber…” schafft, sondern direkt von persönlichen Diskreditierungen bis zu – möglicherweise sogar zutreffenden – apokalyptischen Marktanalysen alles über den Äther schießt, zeigt gut, worum es in der Diskussion um den Wert von Kultur geht: Immer um das ICH, um MEINE Rechte, MEINE Freiheit, MEINE Interessen und eben nicht um das Gegenüber, geschweige denn das Kollektiv oder die Gesellschaft.“

Es geht den ach so kreativen ‚Neuerern‘ vor Allem offensichtlich vor allem nicht darum, einfach mal zu begreifen, dass qualitativ hochwertige Kultur immer schon einer gewissen internen Subventionierung bedurft hat, die nur durch gezielte verlagsseitige Investition und langfristigen Markenaufbau erfolgen kann. Was nur dann funktionieren kann, wenn Verlage weiterhin gutes Geld verdienen und es in Newcomer reinvestieren. Und ja - natürlich gibt es hier und da Ausnahmen, aber es gibt ja auch Menschen, die innerhalb ihres Lebens dreimal vom Blitz getroffen wurden.

Eine grundschülermäßige Vorstellung eines spannenden Kulturmarks auf der Basis von, ‚Du machst einfach alles selber, stellst es ins Netz, und wenn es keiner kauft, dann ist es eben nicht gut‘ markiert leider größtenteils den sehr bescheidenen Horizont vieler ‚Neuerer‘.

Von dem, was man einem Autoren bei xxxxx verkauften Exemplaren so Pi mal Daumen als angemessenen Verdienst zuzugestehen bereit ist, mal ganz zu schweigen.

Ach ja - ‚Mimimi‘ ist zynisches Netz-Vokabular, verunglimpfend und herablassend. Ganz üble Umgangsform. Piratisch-merkbefreit halt.

Kommentar von Zeitlos:
Irgendwie errinert mich dieser Kommentar an das unglückliche ZEIT-Dossier “Filmpiraten: Aufnahme läuft!”. In besagtem Dossier werden auch die Piraten für den Mißerfolg von Cloudatlas „der teuerste deutsche Film aller Zeiten“ verantwortlich gemacht.

Im Vergleich hat der Produzent Stefan Arndt mit seinem Film deutlich mehr Geld „versenkt“, dafür aber mit der Zeit auch eine größere Platform zum bedauern erhalten.

Ich bezweifele nicht das „Raubkopierer“ ein Problem sind und mit Sicherheit zu einem Teil dazu beitragen, das künstlerischen Produkten jeglicher Form Gewinne entgehen. Aber sie sind eben nur ein Teil und auch kein neues Problem.

Wie viele andere sehe ich das Überangebot als ein viel größeres Problem. Für die Autoren ist es relativ neu, aber andere Bereiche haben mit diesem Problem schon länger zu kämpfen. Unschöne Beispiele für ein Überangebot sind die Mediengestalter und Fotografen. Mediengestalter scheint seit den 90ern ein „in“ Beruf zu sein und die Zahl der Studienanfänger und Ausbildungen ist in diesem Bereich enorm gestiegen.

Was macht man nun als einer von vielen Mediengestaltern, wenn es nicht mal annähernd so viele Festanstellungen in den großen Firmen gibt wie Absolventen?
Man macht sich selbständig. Wenn man wirlich gute Ideen hat hält man sich über Wasser oder macht sich sogar für die großen der Branchen interessant. Ist man eher durchschnitllich unterbietet man die Preise der anderen durchschnittlichen und schaufelt sich sein eigenes Grab bis zur Pleite oder Umschulung. Die „Auslese“ ist in diesem Bereich auch sehr hoch und schmerzlich und auch nicht selten mit hohen finanziellen Verlusten verbunden.

Bei den Fotografen ist es nicht anders. Bedingt durch die Umstellung der Kameras von Analog auf Digital gab es auch hier einen rasanten Zuwachs und nur die wenigsten, gemessen an der großen Anzahl, selbständigen Fotografen können richtig gut von ihrem Einkommen leben.

Warum sollte dies nun bei den Autoren anders sein? Dadurch das im Prinzip jeder durch das Self-publishing ein Autor sein kann, werden viele mit ihrem Traum durchs Raster fallen, einige werden damit tatsächlich Geld verdienen und die wengisten werden damit ihren Lebensunterhalt verdienen können oder gut davon leben können.

Und ja auch die Mediengestalter und Fotografen müssen leider mit Plagiaten, Raubkopien und Lizenzverstößen leben.