Der Punkt ist doch der, dass ein Großteil der Bevölkerung schlicht und ergreifend kein Interesse an einer Veränderung hat, weil dies massive Einschnitte in der persönlichen Lebensführung zur Folge hätte.
„ÄNDERT WAS!!! SOFORT!!! Aber bitte nicht in meinem Wohnzimmer. Danke - Hauptsache alle anderen machen etwas, solange ich meinen Lebenswandel nicht verändern muss.“ Das ist doch das Motto.
Wie willst Du dem Mittelständler erklären, dass er eben nicht mehr im Winter Skiurlaub und im Sommer an irgend einen Strand fliegen darf, dass sein SUV nicht mehr gefahren werden darf, die Amazon-Bestellungen einzustellen sind und und und? Dazu müsste jeder Einzelne von uns diese Bereitschaft aufbringen. Und das sehe ich leider nicht. Einige denken darüber nach, und fallen trotzdem in ihr Schema zurück. Nur allzu menschlich.
Genauso wenig kannst Du Rentnern auf Grundsicherung, Geringverdienern, künftigen Bürgergeldlern und Aufstockern vermitteln, dass sie künftig nur noch Kleidung und Lebensmittel aus nachhaltiger Produktion kaufen sollen, die sie sich gar nicht leisten können. Die haben gar keine andere Wahl, selbst wenn sie es wollten.
Ich gebe Dir vollkommen recht: Sich auf eine Straße zu stellen und ein Schild in die Luft zu halten oder im Rhythmus eine Trommel zu schlagen, schafft auf die Politik inzwischen keinerlei Eindruck mehr. Dazu ist das Selbstverständnis unserer Politiker inzwischen zu stark ausgeprägt.
Selbst dann ändert sich nichts, wenn es 1 Millionen Menschen wären. Das wird einfach ausgesessen, oder wenn die Politik keinen Bock mehr hat, niedergeprügelt. Dazu wurden entsprechende Gesetze geschaffen und immer weiter ausgebaut.
Wir haben es oft genug gesehen und erlebt. Als in Stuttgart diese Geschichte passiert ist, als dort Schüler mit Wasserwerfern niedergeschossen wurden, stand ich auch spontan hier auf der Straße und habe protestiert. Das Ergebnis war, dass es kein Ergebnis gab. Es interessiert einfach niemanden, ob ich da auf der Straße stand und gegen den Irrsinn demonstriert habe. Vielleicht waren es 30-50 Personen, die sich damals spontan versammelt haben. Den Rest hat es nicht gejuckt, oder sie hatten keine Zeit, mussten vielleicht erstmal bei Starbucks ihren Kaffee trinken. Keine Ahnung. Viele hatten sicher auch Angst, dass ihnen das Gleiche widerfahren könnte.
Mir fällt inzwischen auch nichts mehr ein. Mir ist allerdings bewusst, was die Letzte Generation betreibt, wird sich höchstens negativ auf die Mitglieder der Letzten Generation auswirken. Was haben sie denn bislang erreicht? Die Politik geht mit voller Härte gegen sie vor, sperrt sie ein, überzieht sie mit Bußgeldern.
Wenn ich grandiose Vorschläge hätte, würde ich sie gerne teilen. Aber ich habe, in der Tat, resigniert. Allerdings in der Vergangenheit auch schon von der staatlichen Macht aufs Maul bekommen und festgestellt, dass von keiner Seite Unterstützung zu erwarten ist.
Letztlich bleibe ich aber dabei: Straftaten helfen nicht weiter. Ich denke, darüber sind wir uns einig. Die Politik wird nichts ändern, auch nicht die Grünen. Die sehe ich inzwischen als eine FDP in grün gefärbter Robe.
Was ich nun gelesen habe, haben sich heute die Aktivisten an der Zufahrt zur Tiefgarage des Bundestages festgeklebt. Na wenigstens stimmt diesmal der Adressat, auch wenn es nichts bewirken wird, die werden dann eben von der Polizei weggeholt, noch bevor Feierabend ist.
Also mein geringster Protestvorschlag wäre:
Bei der nächsten Wahl vielleicht doch mal das Kreuz wo anders setzen. Piraten oder DIE PARTEI kämen mir da in den Sinn. Bloß keine rechten Parteien. Oder vielleicht doch mal die Linke, aber die machen auch seit Jahren nichts mehr Sinnvolles.