Beziehung mit einer Borderlinerin

So, ich wage mich mal vor, weil sonst noch niemand etwas zum Thema Zwischenmenschliches geschrieben hat.

Ich war vor 20 Jahren mit ein und derselben Frau insgesamt 4x zusammen. Wie ich später erfuhr, leidet sie unter Borderline. Das ist nicht ein einzelnes Symptom, sondern eine Reihe von Symptomen, die stärker, schwächer oder teils sogar gar nicht vorkommen.

Meine damalige Freundin hat sich selbst total heruntergesetzt und mich auf ein Plateau gehoben, wo ich nie hinwollte. Das war schon echt befremdlich. Echt nervig war, dass sie dann ständig angerufen hat, um zu kontrollieren, wo ich bin. Und dann kamen andauernd Aussagen wie: „Schatz, warum hast Du mich nicht mitgenommen?“. Ähh… ja, weil ich davon überzeugt war, dass sie das nicht die Bohne interessieren würde!

Ich war Teilnehmer auf einer Diskussionsveranstaltung in Köln zum Thema Urheberrecht. Die GVU, der Schauspieler Denis Moschitto (der früher als Musiker in der Amiga-Szene aktiv war) und Buchautor Evim Sen waren auch da. Ich kam als Vertreter der Warez-Szene, obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon lange nichts mehr damit am Hut hatte. Aber gut, wer wäre sonst bereit gewesen, dazu etwas zu sagen und somit öffentlich aufzutreten!???

Damit brauchst Du einer Borderlinerin oder einem Borderliner gar nicht erst kommen. Die haben (oftmals) ein derart geringes Selbstwertgefühl und total stark schwankende Gefühle, mit Logik kommst Du da keinen Schritt weiter.

Da die Frau aber extrem intelligent als auch einfühlsam war, fühlte ich mich immer wieder zu ihr hingezogen. Mich reizt an Borderlinern (nein, nicht der Kummer, den brauche ich nicht!) die Tatsache, dass die Gespräche extrem lebendig und intensiv sind. Mit kaum einem Menschen kannst Du derart tiefgreifende und anregende Gespräche führen, wie mit einem Borderliner.

Tja, am Ende musste ich einsehen, dass ich mir zum vierten Mal was vorgemacht hatte. Ich habe dann endgültig den Stecker gezogen und auf keine Kontaktversuche mehr reagiert. Schließlich musste ich mich ja auch selbst schützen. Hinterher war ich der Böse, nur ich hatte Schuld an allem. Das kannte ich schon aus ihren Erzählungen und auch da war mir schon klar, dass das so gar nicht sein kann. Wenn zwei Menschen Probleme miteinander haben, sind immer BEIDE daran beteiligt.

Ich habe heute (nur auf freundschaftlicher Ebene) auch engen Kontakt mit einer Borderlinerin. Tolle Frau, mir wäre das auf Dauer viel zu anstrengend, dieses ständige Auf und Ab - immer von GAANZ OBEN bis ganz unten in 5 Minuten. Aber die Menschen mit diesem Komplex an Symptomen sind halt total unterschiedlich und dementsprechend auch ihre Ausfälle.

Hier mal ein paar Definitionen des Krankheitsbildes:

„Viele Betroffene sind extrem misstrauisch. Sie neigen zu Fehlinterpretationen sozialer Situationen. Borderline-Patientinnen und Patienten können ihre Gefühle nicht so regulieren wie gesunde Menschen. Ihr Selbstbild und ihre sozialen Beziehungen sind grundsätzlich instabil.“

„Impulsiver Typus: Sie können ihre Emotionen nur schwerlich kontrollieren und weisen emotionale Instabilität auf“.

Das geht bis zur Gewalt gegen sich und Dritte, von denen sie enttäuscht sind oder von denen sie sich enttäuscht bzw. verlassen fühlen.

Manchmal kommen sogar Wahnvorstellungen dazu. D.h. sie bilden sich etwas ein, was so gar nicht passiert ist. Allerdings passt das dann nicht selten in ihr Weltbild bzw. es reiht sich perfekt in die Reihe Geschehnisse ein, die sie noch erlebt haben.

Habt ihr das auch schon mal erlebt? Das ist mega (beim Sex) aber ansonsten EXTREM kräftezehrend und anstrengend, weswegen ich es nie länger als 4-5 Wochen am Stück ausgehalten habe mit der Exfreundin.

Kann ich eigentlich nur 100% bestätigen.

Eigentlich ein trauriges Thema, aber ich mache mittlerweile grundsätzlich einen Bogen um verhaltensauffällige Menschen. Ich habe einfach nicht mehr die Kraft dazu, mich ständig auf die wechselnden Situationen umzustellen.

Auf lange Zeit macht einem das kaputt.

Ich sag mal so, als sehr gute Freundin passt das, als Partnerin würde mich das auch völlig überfordern.

Kein normaler Mensch hat so viel Kraft und Ausdauer, um den ständigen unbegründeten Wechsel zwischen Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt mitmachen zu können. Das ist vor allem so, weil es für den Wechsel selten einen äußeren Anlass oder eine Vorwarnung gibt. Die Stimmung kippt einfach von jetzt auf gleich ins Bodenlose, selbst wenn Du glaubst, Du hast nichts falsch gemacht. Die finden das Haar in der Suppe, garantiert! Und wenn keins da ist, phantasiert man sich etwas dazu…

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klingt 100% nach meiner Ex …
so nett der Sex auch ist so unendlich anstrengend ist alles andere…
vor allem wenn es bei Streitigkeiten zu diesem Pipi Langstrumpf Effekt kommt und die vermeintlichen ‚Erinnerungen‘ so sind wie es ihr gefällt…

edit: 4-5 Wochen…hab den Spass 5 Jahre am Stück mitgemacht…wäre sehr hilfreich zumindest für meine psychische Verfassung gewesen wenn damals schon diese Diagnose gestellt worden wäre…hätte mich denke ich seltener an meinem Verstand zweifeln lassen

Ja, die drehen sich die Realität so zurecht, wie sie es gerade brauchen, das kenne ich auch leider zu gut!!! Ohne Therapie, no chance auf eine glückliche Beziehung. Nicht für die Partnerin und auch nicht für dich selbst!

Hi,

ich bin auch aktuell mit einer Borderlinerin zusammen und wenn ich es vorher gewusst hätte, was dahinter steckt, hätte ich keine Beziehung angefangen!
Jetzt ist es zu spät.
Hoffnung gibt es noch, die Phase mit Suizid hat sie hinter sich, sie weiß dass sie noch gebraucht wird.
Was auch hilft, hab ich zumindest das Gefühl, ist etwas Ferne!
Schreib ihr auch jeden Tag ein „Ich Liebe dich“ auf andere Art und Weise.

Wie ich zwischenzeitlich erfahren habe, hat sich meine Vormieterin, die auch Borderlinerin war, umgebracht. Das ist natürlich nicht die Frau, mit der ich noch freundschaftlich in Kontakt bin.

Sie hatte mir gegenüber den Suizid mehrfach angekündigt, wollte aber keine Hilfe. Als sie mir die Freundschaft aufgekündigt hat, bin ich ihr bis auf ein Mal nicht mehr hinterher gelaufen, sie hätte eh nur total ätzend reagiert.

Ich hatte irgendwann einfach ausgedient als „Freund“. Sie hat mich dann wie Müll weggeworfen, was mich sehr verletzt hat. Ich habe mich dann zurückgezogen und erst jetzt, fast zwei Jahre nach dem Auszug erfahren, dass sie nicht mehr lebt. Hier im Haus, wo es mit ihr mega viel Stress gab, wusste vorher auch niemand etwas davon.

Manchen Menschen kann man nicht helfen. Vor allem nicht, wenn sie sich dahingehend äußern, dass sie das nicht wollen. Ich werde den Teufel tun und jemandem meine Hilfe aufzwingen, das ist nicht meine Art.

Schockiert bin ich bis heute, dass sie sich wirklich umgebracht hat. Boah, heftig. Das hätte ich nicht geglaubt, dass sie das wirklich tut. Wahrscheinlich hat sie Schlaftabletten in Kombination mit Alkohol und Cannabis genommen, um diese Welt zu verlassen. Super schade, so eine intelligente und attraktive Frau, sie ist mit ihrem Leben überhaupt nicht klar gekommen. Als kurz vor dem Umzug ihre Hündin eingeschläfert werden musste und sie sich mit allen möglichen Pflegestellen bzw. Vermittlungsanbietern für Hunde verstritten hat, gab es nichts mehr, was sie im wahrsten Sinne des Wortes am Leben erhalten hat. Sie hatte keine Verantwortung mehr, also wollte sie wohl das „Spiel“ beenden. Traurig.

Ruhe in Frieden!