Sofern du nicht vollkommen anonym einen Usenet-Provider bezahlt hast, ist die IP-Adresse vollkommen irrelevant. Wenn du dich bei dem Anbieter mit deinem Account einloggst und „Dinge“ herunterlädst, kann man das anhand der Bezahlung des Accounts ohnehin vollkommen sicher der Person zuordnen, die den Account bezahlt hat.
Das ist auch ein riesen Problem bei OCH (One Click Hoster). Die wenigsten bieten anonyme Bezahlmethoden an (wegen Geldwäschegesetz ohnehin sehr schwierig).
Der Weg des Geldes ist meist der einfachste Weg, den Behörden gehen können, um notwendige Infos zu erhalten. Und im Gegensatz zum Aufschrei bezüglich der Vorratsdatenspeicherung, gab und gibt es bei der „versteckten“ Vorratsdatenspeicherung der Finanzdienstleistungen (kann leider keine Links einfügen, einfach in der Suchmaschine kuketz-blog und „Die vergessene Vorratsdatenspeicherung“ eingeben) überhaupt keinen zivilen Aufstand.
Die Regulierung, was Behörden dort wie abfragen dürfen sind vollkommen unzureichend und beinahe ein Freifahrtschein.
Ein VPN wie Mullvad ist wichtig, ohne Frage! Aber er nutzt nur so lange etwas, wie du dich auch in der restlichen „Verhaltenskette“ möglichst anonym verhältst.
Die einzigen halbwegs anonymen Zahlungsmethoden die uns geblieben sind, sind schlichtweg Bargeld per Brief, oder Monero einkaufen mit aktiviertem VPN, ohne KYC (know your customer) und non-custodial Wallet, sowie nach andere exotischere Methoden wie mit Bargeld gekaufte Geschenkgutscheine usw.
Aber auch all das garantiert keine gesicherte Anonymität. Sobald du am Geldautomat Geld abhebst, wird die Seriennummer des Geldscheins gesannt und dir zugeordnet. Wenn dieser Geldschein dann von den Diensten die du bezahlst, wieder in der Bank eingezahlt wird, dann wissen die mit gewisser Wahrscheinlichkeit, dass es von dir kam. (Kann man theoretisch abschwächen, indem man mit dem abgehobenen Geldschein im Geschäft zuvor etwas anderes kauft, bezahlt und dann das Bargeld benutzt, das der*die Kassierer*in dir als Wechselgeld gegeben hat).
Kurzum:
Es ist sehr schwer überhaupt noch halbwegs anonym zu bleiben. Man muss sehr viele Eventualitäten einbeziehen, die meist erst auffallen, wenn man sich ganz genau damit auseinandersetzt. Vermutlich habe ich auch noch viele Erkenntnislücken bezogen auf das Thema, aber es bleibt nur, sich selbst damit zu beschäftigen und gute Informationsquellen zu nutzen.