Unser Interview mit dem Buchpiraten Spiegelbest

Kommentare zu folgendem Beitrag: Unser Interview mit dem Buchpiraten Spiegelbest: wie geht es weiter?

Kommentar von XB Liebiger:
1.000 Euro Serverkosten?!
Lieber Herr Spiegelbest, ihr habt winzige Downloads im Vergleich zu Film oder Games.
Und auch Bandbreite kann bei solchen Zahlen ( 1 Millionen Downloads) keine Rolle spielen. Haben euch die Datacenters im Osten so über den Tisch gezogen?
War das der Preis dafür, dass man euch nicht so ohne Weiteres entdecken kann?
Jungs, es ging ums Geld und zwar immer.

Viel gesagt in dem Interview, im Grunde aber gar nichts gesagt.
Außer, dass da jemand aus enttäuschter Liebe zur Disruption geblasen hat.
Was für eine absurde Geschichte von verschmähter Liebe.

Kommentar von Thomas Elbel:
„Und da niemand mehr seine Energie darauf verwenden muss, Bücher zu befreien, kommt vielleicht ein ‘Spiegelbest’ daher, der die Autoren nicht beklaut, sondern an der Hand nimmt und zu den Geldtöpfen führt. Wer weiß!?“
Sorry, was soll man mit so einer Aussage anfangen. Gehts noch ein wenig vager? Für mich ist das das Eingeständnis, dass man in SBs Welt mit digitalisierbarer Kunst dann halt gar kein Geld mehr verdienen kann. Leider ist er nicht ehrlich genug, sich das selbst einzugestehen, weil es sein weichgespültes Selbstbild beschmutzen würde.

Kommentar von Ulf J. Froitzheim:
Wenn ich jetzt mal von der Arbeitshypothese ausgehe, dass sich hier wirklich derjenige als er ausgegeben hat, der er wirklich ist (denn es liegt in der Natur der Sache, dass die Authentizität einer solchen Internet-Identität ohne forensische Beweisführung nie zweifelsfrei überprüfbar ist), war das ein bemerkenswerter Einblick in eine kranke Psyche. Sehr deutlich kommt heraus, dass da ein Mensch redet, der es genießt, auf destruktive Weise Macht über andere auszuüben.

Es gibt ja durchaus gute Gründe, die Konzentration im Buchhandel auf Ketten, hinter denen Parfümkrämer à la Douglas-Holding oder der Vatikan stehen, zu kritisieren bzw. etwas dagegen zu unternehmen. Deshalb aber mutwillig den gesamten Buchhandel ruinieren zu wollen, einschließlich der kleinen Sortimentsbuchhändler, die schon schwer genug unter der Amazonisierung, Thalifikation und Hugendublisierung leiden, hat etwas von der Hirnrissigkeit eines Terroristen, der eine Bombe auf einem Marktplatz zündet, weil zwei Drittel der potentiellen Opfer der verhassten Religion angehören und nur ein Drittel zu seiner Glaubensrichtung.

Das gleiche gilt für das Verhältnis dieses Menschen zu Verlagen und Autoren: Mit seinen Versuchen, den Verlage den Boden wegzuziehen, schadet er unweigerlich auch den Autoren, und das ist ihm sichtlich bewusst – und egal.

Letztlich sind solche Menschen nur eine Spielart der Verschwörungstheoretiker. Sie wittern die große Verschwörung der Verleger und Buchhändler gegen die Leser und spielen sich auf als Zorro, der große Rächer. Sollten sie Erfolg haben mit der Existenzvernichtung des stationären Buchhandels (samt der Buchdrucker und Buchbinder), werden viele Menschen (z.B. das Gros älterer Frauen) keinen Zugang mehr zu Literatur haben. Wie arm wäre die Welt, wenn mangels wirtschaftlicher Grundlage keine Bücher aus Papier mehr erschienen? Was für eine Hybris, was für eine Arroganz muss dahinter stecken, wenn man ein Kulturgut wie die Literatur nur noch den Jüngeren, Technikaffinen zugesteht! Und wenn man den Autoren zumutet, sich vollständig – nicht etwa teilweise wie beim Theater oder Schwimmbädern – von Gunst und Kassenlage der für Subventionen zuständiger Politiker abhängig zu machen!
Das ist eine Ideologie, die sich in unserer Gesellschaft hoffentlich nicht durchsetzt. Zynisch gesagt: Sich darum zu kümmern, wäre zur Abwechslung endlich mal eine sinnvolle Aufgabe für unsere Verfassungsschützer.

Kommentar von Lars Sobiraj:
Sorry, es konnten heute keine Kommentare abgegeben werden.

Das verdammte Anti-Kommentarspam-Plugin hat schon wieder nicht funktioniert. Ich hatte es die Tage mehrfach probiert, da ging es einwandfrei.

Jetzt habe ich endgültig die Nase davon voll.

Kommentar von Spiegelbest:
Sorry, wir hatten Ende 09-2013 1 Mio Downloads. Das Problem waren unsere Wachtumsraten. Das waren Monat für Monat 25%. Da du immer vorausdenken musst - schließlich müssen die Server ja bestellt werden (im Osten jedenfalls) - kannst du nicht warten, bis die € 1.000 fällig sind, sondern musst sie haben. Außerdem musst du dich ja so aufstellen, dass du nicht gleich im nächsten Monat wieder neu ordern musst. Und eine Rücklage solltest du auch haben.

Das kommt schon hin. Wir hatten jedenfalls das Geld nicht.

Kommentar von Spiegelbest:
Keine Ahnung, ob man in Thomas Elbels Welt mit digitalisierbarer Kunst Geld verdienen kann. Würde mich interessieren, diese Welt kennenzulernen, wenn es denn keine Wunschwelt ist. Daran hätte ich eher wenig Interesse.

Die letzte Aussage zielt dahin, dass ich bei den Autoren bisher nicht den Eindruck hatte, dass es ihnen schlecht genug geht, um sich ein paar eigene Gedanken über neue gangbare Wege zu machen. Ich bin aber sicher, das wird noch :wink:

Kommentar von Spiegelbest:
Verfassungsschutz!? Warum nicht den Bundesgrenzschutz? Oder die Luftwaffe?

Ehrlich, ich hab von Indies schon viele Vorschläge gelesen, wie sie ‚das Problem‘ aus der Welt schaffen können wollen würden. Aber du toppst sie alle!

Kommentar von XB Liebiger:
Das wirft ein neues Licht auf die Sache. Ihr wart also nicht nur kriminell (wurde ja reichlich Geld eingenommen) sondern auch noch zu dämlich den Server in Osteuropa als Loadbalancer zu konfigurieren und die Daten günstig woanders zu hosten.
Hut ab, ich dachte immer da waren Profis am Werk.
1000 Euro, ich lach mich immer noch schlapp.

Nein Herr Best, da stinkt so manches an der Geschichte. Vieles klingt unglaubwürdig. Aber das muss wohl so sein, eine Äußerung zuviel, ein Detail zuviel und schon könnte die ganze Sache doch noch auffliegen.
Daher wird da eine nette Homestory zusammengelogen.
So dämlich sind Sie dann doch wieder nicht.

Aber eines ist erschreckend, wie sich jemand an der Disruption so aufgeilen kann.
Einer Disruption, die er selber anfeuert. So ähnlich stelle ich mir Feuerteufel vor, die dann vor dem brennenden Haus stehen und dem einer abgeht.
Und dann noch gleichzeitig daran fürstlich verdienen, das ist der Höhepunkt der Perversion.
Die ganze Buchbefreiungsnummer ist Staffage für ein gutes Geschäft. Es geht um Geld, um nichts anders. Ihr befreit nicht, ihr schmarotzt.

Kommentar von Charlotte:
Zitat: „Den Autoren bleibt nur eins: Den Gesetzgeber fragen, ob er ihnen Geld gibt wie den Museen, den Theatern und den Bademeistern.“

Pardon, SB, hier hakt es ganz gewaltig an der Logik, Du bietest nicht einmal ansatzweise echte Loesungsansaetze, sondern nur populistische und nicht-umsetzbare Gutmensch-Hirngespinste. Mithin ziemlich wenig.

Sofern mich die Erinnerung nicht truegt, hatte auch Thomas Elbel in seinem Beitrag hier bei Lars (oder ein dort postender User) diese Art der staatlich garantierten Grundsicherung fuer Autoren angerissen.

Beginnen wir beim simpelsten Punkt: der Definition von „Autor/Autorin“ als Grundlage fuer die Beantragung* dieses staatlichen Zuschusses. Welcher berufliche Werdegang qualifiziert einen schriftstellerisch taetigen Homo Sapiens als „Autor“? Kann jede(r) Supermarkt-Kassierer(in)**, die/der des Abends am heimischen Herd auf ihrem/seinem Laptop den 5.793 Aufguss eines Vampirromans verfasst, oder eine Schmonzette der Sorte Liebes-Groschen-Roman, kuenftig als „Autor“ auf staatliche Subsidiarisierung hoffen?

Wenn ich mir manche Autoren, speziell Indies (doch nicht nur diese) ansehe und ihre Werke kurz anlese, waere der hehre Begriff „Autor“ so ziemlich das letzte, was mir spontan in den Sinn kommt. Das Selbstbild dieser schriftstellerisch taetigen Zeitgenosen duerfte von meiner Definition gewaltig abweichen, und schon befinden wir uns in medias res AKA dem Dilemma der Definition.

Fuer eine erhellende und gerne auch das Thema weiter ausfuehrende Antwort waere ich sehr dankbar.

  • wir sind schliesslich in Deutschland :-), ohne Antrag geht nichts.

** ich will die Damen und Herren hier nicht beleidigen, sondern lediglich als vielzitiertes Beispiel nehmen

Kommentar von Spiegelbest:
Ich zeige die einzige (!!) Möglichkeit auf, die mir einfällt. Ich habe weder gesagt, dass sie praktikabel ist, noch, dass sie wünschenswert ist.

Ich verstehe auch nicht, warum ich dauernd gefragt werde, wie Autoren Geld verdienen sollen. Da müssen sich die Damen und Herren selbst was einfallen lassen. Ein Grundverständnis, was Digital- von Papierbüchern unterscheidet, wäre sicherlich hilfreich.

Kommentar von Lars Gunmann:
Zumindest kann man in der realen Welt Geld mit digitalen Inhalten verdienen. Mit Apps, Games, Filmen und tatsächlich auch mit eBooks. Wie es in anderen Welten aussieht, weiß ich nicht.

Kommentar von Nucknuck:
Es scheint schon einige Autoren zu geben, die von Ihrer Arbeit leben können.
Aber warum sollen die die andern bescheidstoßen?
Da gibt es eine ganze Reihe von „Spartenautoren“ die trotz Piraterie zurechtkommen (freuen werden die sich aber auch nicht).
Als Beispiel fällt mir jetzt mal der Atlantis Verlag und sein Umfeld ein.
Letztendlich haben nicht nur Autoren (jetzt einfach mal jeder der veröffentlicht) das Problem der unerlaubten Vervielfältigung.
Im Gegenzug war es halt auch noch nie so einfach und so preiswert zu veröffentlichen.
Bei meinem Lieblingsbeispiel Gartenbau (auch dort gibt es Schutzrechte, kennt aber keiner, interessiert niemand) werden die Pflanzen auch über den Gartenzaun weitergegeben oder auf Börsen getauscht und gehandelt. Noch viel schlimmer, das Zeug wird oft von ganz alleine mehr und es werden ganz offen im Buchhandel Ratgeber verkauft (sehr erfolgreich), welche Anleitungen zur Vervielfältigung beinhalten.
Man muß halt, so meine Sicht, einfach mit den Gegebenheiten klar kommen oder es halt lassen.
Piraterie gehört halt zum Marktumfeld des Ebooks dazu (gescannte Bücher gab es lange bevor überhaupt jemand daran gedacht hatte damit Geld zu verdienen, Sammlungen damals noch hauptsächlich PDFs, von 25000 Ebooks sind nichts neues > waren nur eine kleine Zahl von Aktiven die das geschafft haben). SBs Aussage zum Buchhandel teile ich so nicht. Vor allem spezialisierte Buchhandlungen haben eine Daseinsberechtigung und werden auch in nennenswerter Zahl überleben.
Mein nächstgelegener Buchändler (fünf Minuten zu Fuß) hat den Schwerpunkt christliche Spartenliteratur (wahrlich nicht massenkompatibel) und bei dem läuft es seit zwei Jahren wieder besser.
Bei meinem Lieblingscomichändler ist es genauso.
Beide machen aber auch selber viel über das Internet.
Bei großen Ketten sieht das anders aus aber die haben ja selber vor Jahren die ganzen kleinen platt gemacht (von meiner Seite kein Mitleid, außer für die Beschäftigten).
Was den Verlust von Arbeitsplätzen angeht, dieser Prozess findet in allen Breichen statt wo sich die Produktionsprozesse verändern (das ist ein Problem da vor allem zu wenig neue für geringqualifizierte entstehen).
Aber da müßte man ja auch gegen die Indie`s sein, da viele von denen nur digital veröffentlichen und damit auch den paar verbliebenen Duckern die Arbeit wegnehmen.

Kommentar von Stefan Herwig:
Nirgendwo hatte ein Idiot mehr mediale Aufmerksamkeit als dieser …

In seinen aussagen sind soviele logische Denkfehler, dass es echt weh’ tut. Ich glaube jetzt ist auch genug mit Spiegelbest, oder?

SH

Kommentar von Lars Sobiraj:
Na gut Stefan, nicht alles von seinen Aussagen macht Sinn. Da sind neben Denkfehlern auch einige Haken und Ösen drin, die die Ermittler auf die falsche Fährte locken sollen.

Mediale Aufmerksamkeit hatten wir beide doch auch auf der c/o pop und all2gethernow. Oder hast Du Dich etwa mit Händen und Füßen dagegen gewehrt? Ich könnte mich zumindest nicht daran erinnern.

Kommentar von Stefan Herwig:
„Mediale Aufmerksamkeit hatten wir beide doch auch auf der c/o pop und all2gethernow. Oder hast Du Dich etwa mit Händen und Füßen dagegen gewehrt? Ich könnte mich zumindest nicht daran erinnern.“

Nein , aber wir haben auch keinen hanebüchenen Unsinn gelabert, wie dieser Typ hier. der sinnt sich hier im Schein eines (glücklicherweise stark zurückgehenden) Medieninteresses. So eine Verbindung zwischen krimineller Ader und Schaumschlägertum kennt man sonst nur noch von Kim Schmitz.

Kommentar von XB Liebiger:
Ja, das mit dem Schaumschläger hat was.
Technisch jedenfalls hat der Pressesprecher große Defizite.
Ein Brüller nach dem nächsten.
„Torboox hat den Tornetzwerk am Ende ordentlich zugesetzt“

Ihr habt ganz simpel bei einem Datacenter in Europa die Daten gehostet.
Nix mit Tornetzwerk. Oder haben Dir Deine Kumpels was anderes erzählt?
Mann, Spiegelbest, ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass Du ein allenfalls nützlicher I*****

(Edit von Lars: Den Rest habe ich gelöscht)

Und sei es nur, den falschen Leute getraut zu haben.

Kommentar von Lars Sobiraj:
So, das nächste beleidigende Posting lösche ich einfach komplett weg. Dieses Mal habe ich die entsprechenden Stellen einfach durch **** ersetzt.

Kommentar von XB Liebiger:
Ich korrigiere: Ein nützlicher Ignorant.

Aber insgesamt hinterlässt das einen wirren Eindruck, egal ob Technik oder Motivation.
Auch ein Schuss Größenwahn ist dabei, wenn jemand allen Ernstes denkt, der Börsenverein verhandelt mit Kriminellen.

Irgendwann, irgendwo wird ein Fehler gemacht und dann dürfen wir gespannt sein, wer die Hintermänner sind.

Kommentar von Elrikh:
Ich bin betroffener Autor. Eines meiner Bücher wird von lul illegal angeboten. Ich werde rechtliche Schritte einleiten. Diese Mistkerle verdienen sich Geld mit der jahrelangen Arbeit anderer. Habt ihr „sozialen“ Piraten mal daran gedacht, dass es Schreiber gibt, die auf die kleinen Verkaufzahlen ihrer eBooks angewiesen sind, weil dies ihre einzige Einnahmequelle ist?