Spamhaus

Ich sitze gerade an einem Hintergrundbericht über Spamhaus. Über die Markeneintragung bei der EU habe ich über Umwege herauskriegen können, wo deren Briefkasten steht. Impressum? Fehlanzeige. Kontaktdaten? Nichts außer dem Kontaktformular. Obwohl ich eine Presseanfrage vor fast 4 Wochen gestellt habe, antwortet niemand. Ich habe Infos von verschiedenen Quellen, die ziemlich sauer auf die sind.

Das ist gar keine NGO, wie häufiger zu lesen ist, das ist ein Unternehmen, was in einem winzigen Staat in Südeuropa beheimatet ist. Wer oder was dahinter steckt, niemand weiß Genaueres. Von was finanzieren die sich? Woher kommt das Geld? Wieso sind die von vorne bis hinten so intransparent?

Ich habe gerade mal per Kontaktformular Brian Krebs geschrieben. Mal sehen, was da kommt.
Hello Mr. Krebs,

Habt Ihr Erfahrungen mit Spamhaus gemacht? Hat hier jemand evtl. noch mehr Infos?

Schutz und Anonymisierung! Wer da tätig ist, wofür sonst auf der Welt niemand zuständig zu sein scheint, tritt natürlich auch Gestalten auf die Füße, die unbeobachtet ihrer Wege gehen wollen.

Der wohl beste Weg, Gewaltandrohungen, Klagen und Hausdurchsuchungen aus dem Weg zu gehen, ist der anonymisierte Betrieb solcher „Organisationen“ :sunglasses:

Wer dann genau diese Anonymisierung an den Pranger stellt, ist meist der, dem gewaltig die Füße wehtun, weil man kräftig draufgetreten hat.

Jeder, der Leute ins rechte Licht rückt, muß halt vorrangig damit rechnen, selbst an den Pranger gestellt zu werden. Und dem muß man sich ja nicht ständig aussezten, indem man sich dafür öffentlich verantwortlich zeichnet. Und mehr ist ein Impressum ja rein rechtlich auch gar nicht. :wink:

Und wer steht schon wirklich auf Hausdurchsuchungen, wenn er eigentlich gar nichts verbrochen hat? :rofl: :rofl:

Ja, ich werde die aber anprangern. Warum sollte ich nicht die Wahrheit schreiben?? Was wollen sie mir denn vorwerfen? In dem Bericht wird nichts Unwahres drin stehen.

Die Antwort bezog sich nur auf deine Frage, warum die so intransparent sind. :wink:
Warum sollte ich nicht die Wahrheit schreiben?? Was wollen sie mir denn vorwerfen? In dem Bericht wird nichts Unwahres drin stehen.

Aus ihrer Sicht würden sie das nicht viel anders formulieren.

Ja, ich werde die aber anprangern.

Mit dem, was ich geantwortet habe, wollte ich ja auch nicht davon abhalten. :wink:
Eher erklären, wie andere das seit über 20 Jahren überleben, ohne mundtot gemacht zu werden. Das ist leider in der EU und besonders in DE, was irgendwann bei jedem in der Luft liegt, wenn er Prinzipien hat, denen er jeden Tag folgt und danach handelt.

Habe da noch einen älteren Artikel von Peer Heinlein, Heise iX gefunden, der ein Interview mit dem Spamhaus CIO Richard Cox geführt hatte 2011. Da ist sogar ein Foto des CIO dabei!
Das ist aber erstmal das einzige Interview der letzten Jahre, was ich auf die Schnelle gefunden habe! Trotzdem sollte man Spamhaus mal hinterfragen, da heutzutage alle Betreiber, die Spamhaus-Listen einsetzen, dies eigentlich völlig „blind“ machen. Schätzungen zufolge, werden akt. knapp 2 Milliarden Email-Boxen durch diese Listen geschützt…Da hat man schon ein gewisses Machtpotenzial mit! :wink:

https://www.heise.de/ix/artikel/Unbeteiligte-als-Schutzschilde-1192028.html

…und hier noch ein Artikel von Heise c’t aus 2007, der sehr viel Kritik auslöste über den Machtmißbrauch im Zusammenhang mit Spamhaus.org
Eins haben alle Artikel gemeinsam - nämlich das Spamhaus seinen Sitz (zumindest damals) in UK hatte!

https://www.heise.de/ct/artikel/Spam-Ritter-auf-der-schiefen-Bahn-291126.html

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Sicherlich wird jeder den Hebel genau da ansetzen.
Und zwar, daß es niemandem völlig unkontrolliert zusteht, sich zum unangreifbaren Kontrollorgan zu machen und das Recht in die eigene Hand zu nehmen. Zugute halten muß man ihnen aber - wie vielen anderen auch -, daß stets die Möglichkeit besteht, zu Unrecht erhobene Anschuldigungen, Blacklistings oder Sperrungen zu beanstanden und überprüfen zu lassen.

Genau…das Problem wird nun aber sein, dass eine „gemeinnützige Organisation“ auf der Insel von staatlicher Seite aus, eigentlich nicht kontrolliert wird! EU-Recht geht ja jetzt nicht mehr! :joy:
Also bleibt es an Spamhaus, sich in seiner Heimat an eine Regierungsstelle zu wenden und eine freiwillige Kontrolle einzureichen…ob die das freiwillig machen würden, wage ich mal zu bezweifeln!!
Oder es müßte ein juristischer Präzedenzfall geschaffen werden, bei dem ein Unternehmen dann Spamhaus auf Grund seiner Tätigkeiten verklagt, z.B. wegen Umsatzeinbußen oder ähnliches. Dann würde Spamhaus wohl mehr in den Fokus gerückt werden und irgendjemand schreit nach Kontrolle…!?

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Erinnert ihr euch noch damals an den massiven DDoS auf Spamhaus der eines der grössten damals geschätzt wurde?

Das war nicht ohne. Die hatten ihre Gründe.

https://blog.cloudflare.com/the-ddos-that-knocked-spamhaus-offline-and-ho/
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Spamhaus_Project#CyberBunker_dispute_and_DDoS_attack

Was aber auch keine Glanzleistung des Holländers war, da er ja fast alle beherbergt hatte, die hinterher dafür verantwortlich waren! :wink:

Mitlerweile hat Spamhaus anscheinend u.a. ein sehr gutes Konzept gegen DDoS-Attacken an Bord. Man kann sich ja vorstellen, dass auch heute noch alle Nase lang Angriffe gegen die gefahren werden!
Spamhaus unterhält diesbezüglich ja auch Beziehungen zu Carriern und Knotenbetreibern, sowie zu den ganz großen ASNs.
Das bedeutet, wenn Spamhaus von seinen Anti-DDoS Betreibern nicht mehr geschützt werden kann, weil event. die Angriffe zu heftig sind, lassen die einfach die komplette Route des Angriffvektors abschalten!! Alleine daran sieht man ja schon, wie deren Reputation im Internet gewertet wird…

Und wenn andere diese dann in Frage stellen, liegt es meist daran, daß sie beim Kampf „Gut gegen Böse“ einfach auf der anderen Seite stehen. Dürfen sie auch - aber niemand sollte doch ernsthaft erwarten, daß sowas einfach toleriert wird. Traurig, wenn das anders wäre. :wink:

Dann schafft doch gleich jegliche Ordnung ab, ruft Anarchie aus und freut euch auf eine Welt ohne Regeln, Moral und Anstand, in der nur noch klarkommt, wer mehr kriminelle Energie als sein Gegenüber an den Tag legt. Freiheit sieht für mich irgendwie anders aus :wink:

Nur, weil sie so schön sprudeln, solltest du nicht jeder Quelle gleich dein Ohr schenken. :wink:

Ich habe ja vor vier Wochen Presseanfragen gemacht, gleich mehrere. Darauf kriegt man einfach keine Antwort. Ich würde dort ja auch anrufen, aber mangels Nummer geht das nicht. Was soll ich tun? An deren Briefkasten einen Brief schicken, den man dann genauso ignoriert?

Die handeln frei nach dem Motto: Wasser predigen und Wein saufen. Die prangern Leute mit illegalen Methoden auf ihrer Webseite an und schützen sich und ihre Identität aber bis ins Detail. Ich hasse Spam genauso, wie jeder andere hier. Ich bin auch nicht für kriminelle Verhältnisse oder gar für Anarchie. Aber was die da machen, ist nicht okay. Wie gesagt: DSGVO? Interessiert bei Spamhaus keinen. Impressum? Kannste vergessen. Wenn dann gleiches Recht für alle, oder etwa nicht?

spamhaus-markenanmeldung

EU-Marke-Auszug

Von wegen NGO, das ist ein Unternehmen im Kleinstaat Andorra. Auch die Angaben bei der deutschen Wikipedia sind mal wieder überholt. Wer unten rechts mal schaut: Telefonnummer: HIDDEN, Faxnummer: HIDDEN, E-Mail-Adresse: HIDDEN.

Ja, normal sollte das so sein. Was sich dann aber daraus automatisch auch ergibt, ist die Tatsache, daß jede krumme Gestalt rechtlich alle Hebel in Bewegung setzen kann, unbequeme Dinge sofort zu unterbinden. Die Folge für solche Organisationen wären leere Listen, weil bis zur endgültigen Klärung der Vorwürfe gar nichts veröffentlicht werden würde. :wink:

Nicht verkehrt also, in so manchem Bereich andere Wege zu finden, um Probleme angehen zu können, die sonst ungelöst bleiben würden…

Ich versteh Ghandis Gedankengang.Und als Investigativ-Journalist hat man ja auch das Recht Fragen zu stellen.

Und in diesem Graubereich wäre es förderlicher wenn die Aufgaben auf mehrer Schultern verteilt wären. Daraus ergibt sich nämlich automatisch eine Regulierung ohne das es überhaupt einer Überwachung bedarf. Zur Dezentralisierung des Internet gehört auch eine dezentralisierte Spamabwehr.

Und schon alleine die Tatsache, dass der Spam, trotz Spamhaus, nicht weniger wird, zeigt doch deutlich dass deren Arbeit lückenhaft ist. Eigentlich müsste der Spam eingeschränkt und kontrollierbar werden, was es aber nicht tut. Also sieht man ja wie überfordert die bei dem ganzen sind. Mehr Abwehr würde auch mehr Schaden bei den Tätern ausrichten.

Mir kommt es eher so vor, dass die sich durch verkaufte Spam-Ressourcen finanzieren. Bietet man viel Geld lassen se dich in Ruhe. Was passiert wenn eine Person oder Institution die alleinige Kontrolle/Macht haben, hat man ja in der Vergangenheit genug gesehen. Sowas ist noch nie gut gegangen

Auch keine Antwort bisher von Brian Krebs. Schauen wir mal, ob er sich noch in den nächsten Tagen melden wird. Ich möchte meinen Hintergrundbericht auf jeden Fall bald abschließen…

Vielleicht hilft es…??

Alles zu finden unter https://www.spamhaustech.com

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