[Sachsenwahl] AfD - eine Partei der Minderheit und trotzdem zweitstärkste Kraft

Jetzt mal ehrlich… Wir Sachsen sind ein Opfer des Wahl- und Mehrparteiensystem in Deutschland.

Ein Klischee was überhaupt nicht stimmt ist, dass in Sachsen alle die AfD wählen und unzufrieden sind. Ein Großteil der AfD-Wähler in Sachsen kommen vom Land und sind im Durchschnitt 55 Jahre. Also alles andere als representativ für das Bundesland…

In der Wirklichkeit wählen und wollen 70% der Sachsen nicht die AfD. Somit ist es schonmal klar, dass die Mehrheit die AfD nicht in der Regierung haben möchte. Das Problem liegt nicht an uns Bürger, sondern am völlig überholten und verbrauchten Wahlsystem in Deutschland. Deutschland ist ein ausuferndes Mehrparteien-System, was überhaupt erst die AfD so stark hat werden lassen. Der springende Punkt ist, dass 70% der Bürger zwar die AfD nicht wollen, aber dafür ihre Stimme für eine der VIELEN anderen Parteien abgeben.

Spezies AfD-Anhänger und Wähler haben nur diese eine Partei zur Auswahl und somit sammeln sich diese Stimmen in einem Topf. Die Spezies der Nicht AfD-Anhänger hat zuviel Parteien zur Auswahl, so dass die Stimmen in vielen Töpfen verteilt werden. Dieses System fliegt Deutschland derzeit um die Ohren.

Würden sich die vielen Parteien in einem Topf vereinen, wäre die AfD niemals so relevant.

Sowas kannste echt in die Tonne kloppen. Es wollen gerade mal 30% die AfD an der Macht haben und trotzdem ist sie die stärkste oder zweitstärkste Kraft. Das ist totaler Irrsinn…

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Das ist bei weiten Blödsinn den du da erzählst wenn du dir das mal anschaust von 2021
https://www.bundeswahlleiterin.de/bundestagswahlen/2021/ergebnisse/bund-99/land-14.html
https://www.bundeswahlleiterin.de/europawahlen/2024/ergebnisse/bund-99/land-14.html

Und Dresden/Leipzig etc ist ja auch nicht gerade „Land“ wo die alten wohnen.

in fast jeden Wahlkreis ist die AFD zweitstärkste Kraft geworden und in vielen auch erster.

Das sieht man überall fast überall im Osten so, bei der letzten Europawahl war der gesamte Osten fast blau eingekreist wo auch das Wahlinteresse deutlich schwächer war.

Das hat nichts mit dem Alterdurchschnitt zu tun, bei der Europalwahl war sogar hauptsächlich noch die Jugend die überwiegend AFD gewählt hat.

Der Osten hat schlichtweg die Schnauze voll und die AFD trifft da genau rein. Man kann von der Partei halten was man will, aber diese Brandmauer hält im Osten einfach nichtmehr. Und daran sind die Altparteien auch schuld.

Ich weiß was er meint bzw. ich verstehe die Problematik.
In der Türkei haben sich zb. vor ein paar Jahren verschiedene Oppositionsparteien zusammen geschlossen um mit gemeinsamen Stimmen Erdogan zu besiegen.
Es war ein Versuch von „gemeinsam, als jeder einzeln“.
Jedoch waren die differenzen innerpolitisch zu groß um eine ausreichend starke Gemeinschaft zu schaffen.
Ich mein die haben einfach mal die Linken und Kurdischen Parteien vom Tisch ausgeschlossen, klar das es dann in die Hose geht.

Ich finde die Ergebnisse in beiden Bundesländern absolut GRUSELIG !!!

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Zumindest in Sachsen muss man das richtig einordnen. Leider haben die Medien in den vergangenen Wochen ein falsches Bild vermittelt…

Die Wahrheit ist, dass in Sachsen bereits seit 2019 die AfD die zweitstärkste Kraft im Landtag ist. Es ist also nicht so, dass die AfD die letzten Jahre hier stärker geworden ist. Zur Sachsenwahl 2019 hatte die AfD 28% und die CDU 32%. Die letzten fünf Jahre gab es eine Regierung aus CDU, SPD und Grüne…

Die AfD hat bei der jetzigen Wahl 30%, das sind als marginal 2% mehr als vor 5 Jahren. Für die AfD selber, die ihren Wahlkampf auf klaren Wahlsieger ausgerichtet hat, ist das eine deutliche Schlappe. Weil im Gegensatz zu Thüringen und anderen Bundesländern, wo diese Partei stark zulegt und an Zustimmung gewinnt, stagniert diese Entwicklung (Gott sei Dank) in Sachsen. In den letzten 5 Jahren konnten keine neuen Wähler dazugewonnen werden (abgesehen von 2%), die AfD-Wähler sind fast die selben wie vor 5 Jahren.

Die Ansprüche dieser Partei sind aber ganz andere, nämlich immer weiter in die Basis vorzudringen und Wähler dazu gewinnen. Die Sachsen-AfD hat im Grunde das Ziel klar verfehlt. Wie gesagt, wir müssen schon 5 Jahre mit der AfD als Zweitstärkste Kraft im Landtag leben.

Und hier beginnen die Probleme dieser Partei. Der Hauptgrund, warum die AfD keine neuen Anhänger dazu gewonnen hat ist deren Arbeit im Landtag. Aus der Fraktion sind mehre Abgeordnete ausgetreten, ist in mehrere Lager gespalten und zerstritten. Die sind auch nach 5 Jahren immer noch nicht in der Lage rechtmäßig und formell korrekte Anträge oder Anfragen zu stellen. Am schlimmsten ist die Tatsache, dass die Abgeordneten AfD Mitglieder untereinander entweder im Machtkampf versinken oder sich nicht grün sind. In den Ausschüssen hat die AfD die wenigsten Vorhaben angestoßen, obwohl diese Partei die zweitmeisten Mitglieder hat…

DIe ersten 2 Jahren war die AfD Fraktion ein reinster Sauhaufen, weil die Abgeordneten egoistisch und unerfahren waren. Das ist natürlich bei den meisten Sachsen hängengeblieben, es wurde ja auch in der Regionalpresse oft darüber berichtet. Den alteingesessenen Anhängern ist das egal, aber um neue zu gewinnen ist das Verhalten der Fraktion nicht förderlich gewesen.

Es sind immer noch 70% der Sachsen gegen diese Partei, schade das es niciht mehr geworden sind, aber gut das der Wert wenigstens stabil ist.

Es ist ein typisches Landphänomen… In den 6 größten Städten hat die CDU die meisten Stimmen. Die Landkreise drumherum sind allerdings fast alle Blau…

Das Ganze zu analysieren fällt schwer … ich persönlich sehe das leider nicht so positiv wie d0m1ng0, allerdings bin ich auch kein Sachse. Es fällt auf, dass

  1. gerade Jungwähler zur AfD tendieren
  2. die AfD viele ehemalige Nichtwähler mobilisieren konnte
  3. die AfD mehr Direkt- als Listenstimmen bekommen hat, so schlecht kann das Ansehen der Politiker vor Ort also nicht sein
  4. mit der BSW eine Partei die Regierungsfähigkeit deutlich beeinflussen wird, deren Programm eher im Nebel liegt
  5. AfD, CDU und BSW zusammen weit über 70 % an Stimmen erhalten haben - drei Parteien, die sich vor allem für den Erhalt von stark konservativen Werten auszeichnen oder deren Programm in vielen Punkten unklar ist

Ich tendiere deshalb eher zu Ghandys Meinung … mir graut vor der nächsten Bundestagswahl … ich schäme mich in letzter Zeit oft für Deutschland, und das hat nichts mit Sachsen zu tun …

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In Sachsen stellt die CDU seit 1990 immer den Ministerpräsidenten und ist somit immer stärkste Partei. Bis 2010 oder so, sogar immer mit absoluter Mehrheit.

Die CDU ist in Sachsen eine Konstante, die trotz vieler Fehler am Ende viel erreicht und umsetzt und meistens recht gute Arbeit leistet. Sachsen ist eines der wirtschaftlich stärksten Bundesländer, ist von allen ostdeutschen Bundesländer am schnellsten, wirschaftlich gewachsen. In Sachsen nimmt in den beiden Großstädten (DD und LE) stätig die Bevölkerung zu. Dresden ist Europas größtes Halbleiterzentrum und -Cluster und weltweit das drittgrößte. Leipzig ist die am schnellsten wachsende Stadt Deutschlands. Chemnitz ist die dynamischste Stadt (laut Studien) und 2025 europäische Kulturhauptstadt. Sachsen ist seit vielen Jahren immer auf dem ersten Platz wenn es um Schulbildung (Pisa Studien) geht, sogar vor Bayern.

Außerdem ist Kretschmer (Ministerpräsident) von allen sächsischen Politikern der beliebteste, noch vor allen AfD-Leuten. Kretschmer ist extrem nahbar, geht auf die Leute direkt zu und mit ihm kann man diskutieren. Außerdem ist er einer der wenigen, die gegen den Strom der Bundes-CDU schwimmen. Er ist quasi Söder 2.0…

Es gibt halt am Ende keinen Grund, warum die CDU nicht die stärkste Kraft sein soll.

Klar gibt es in Sachsen die meisten AfD-Wähler, ständig rechtsgerichtete Aufmärsche und Straftaten. Das ist halt der Nachteil, allerdings ist auch vieles überzogen dargestellt. Wenn es um Wutbürger, Protestwähler oder ausländerfeindlichen Taten geht sind wir immer der Buhmann, das schwarze Schaf, die Mutter allen übels. Sachsen hat in diesem Fall einen Stempel aufgedrückt bekommen, den wir nie wieder los werden. Chemnitz wird nach 6 Jahren immer noch mit den Unruhen und „Hetzjagden“ in Verbindung gebracht. Dresden muss sich ständig wegen Pegida rechtfertigen und Leipzig Connewitz ist immer wieder der Brennpunkt wenn es um linksgerichtete Strataten geht oder linken Ausschreitungen.

Dass ein total verzerrtes Bild herrscht, sieht man schon an der Frage Punkt 5… Wir sind alles andere als konservativ, Sachsen ist total liberal wenn es um Erziehung und Familie geht. 80% der Bevölkerung ist konfessionslos, also nicht religiös. Also das absolute Gegenteil von der Bundes-CDU.

Ich mag BSW auch nicht, aber eines muss man der Partei zu Gute schreiben. Sie haben es geschafft, Protestwähler von der AfD weg, zu sich zu ziehen. Ohne dem BSW hätte es sicher viel mehr Stimmen für die AfD gegeben. Und die Partei hat eine Zusammenarbeit mit der AfD kategorisch ausgeschlossen. Das Wahlprogramm ist eine Miscnung aus CDU-, AfD-, SPD- und Linken Themen, alles in einem Topf geschmissen. Die Partei will sich halt krampfhaft wählbar und relevant machen. Und dafür haben sie halt die besten Punkte aus allen Wahlprogrammen in ihres übernommen.

Also völliger Quatsch, aber irgendwie doch wichtig, den Wutbürgern eine zweite Alternative zu geben. Zum Beispiel zieht es viele Wähler zum BSW, die ohne dieser Partei, die AfD aufgrund von fehlenden Alternativen wählen. Und die Regierungsparteien sind nunmal mittlerweile völlig aus der Rolle gefallen, weil die gefühlt nur miese Stimmung untereinander verbreiten und Deutschland in Stagnation verfällt.

SPD, Grüne und FDP haben sich, aufgrund ihrer gegenseitigen Abneigung im Grunde das Grab selber geschaufelt. SPD ist der Kit der noch alles zusammenhält, aber FDP und Grüne geht überhaupt nicht. Diese beiden Parteien sind ständig am streiten und diksutieren und alles was der andere vorschlägt wird zerrissen. In dem Fall braucht es einen starken Anführer/Moderator (Kanzler), aber genau dafür ist Olaf Scholz die falscheste Person. Das ist weder ein Mensch der auch mal auf den Tisch klopft und dazwischen geht, noch ist er jemand der moderierend auf die beiden Parteien einwirkt.

Grüne und FDP sind wie zwei kleine, garstige, aufmüpfige Kinder die ständig ihren Kopf durchsetzen wollen und dem anderen ständig das Spielzeug wegnehmen, ärgern und verpetzen.
SPD ist in dem Fall das völlig überforderte, alleinerziehende, psychisch angeschlagene und ratlose Elternteil, das als einzige Erziehungsmaßnahme immer nur den Spruch „Diese Streiterein müssen aufhören“ hat, worauf natürlich die beiden aufmüpfigen Kinder überhaupt nicht hören.

Und dieses Bild ist noch nichtmal übertrieben. Was dem ganzen die Krone aufsetzt ist deren Wahlkampf in Sachsen gewesen. Da hat die FDP eine Zusammenarbeit mit den Grünen absolut ausgeschlossen. Beide Parteien haben sich untereinander das schlechteste der Welt gewünscht und die Zusammenarbeit wortwörtlich als größter Fehler seit der Wende dargestellt.

Das ist zwar nur auf Landesebene, aber da steckt viel Bundespolitik mit drin…

Unter Merkel hätte es diese innerparteilischen Probleme niemals gegeben.

Das die Menschen als Schlussfolgerung zu anderen Parteien abwandern ist mehr als verständlich und absolut nachvollziehbar.

  1. gerade Jungwähler zur AfD tendieren
  2. die AfD viele ehemalige Nichtwähler mobilisieren konnte

In Sachsen konnte die AfD, außer ihrer Stammwähler, überhaupt nicht mobilisieren. Das Ergebnis ist das selbe wie vor 5 Jahren, es ist eher eine Stagnation eingetreten…

Zitat spiegel.de
Im Vergleich zu 2019 ist der Anteil der Menschen zwischen 18 und 24 Jahren, die AfD gewählt haben, um 14 Prozentpunkte gestiegen. Damit ist sie in dieser Altersgruppe die bei Weitem stärkste Partei. Sie kommt auf 31 Prozent der Stimmen. Dahinter auf Platz zwei: die CDU mit 17 Prozent.

Entweder führt der Spiegel hier irre, oder es stimmt einfach nicht, was Du sagst.

Und btw: Ich habe nichts gegen das BSW, tatsächlich habe ich die bei der EU-Wahl gewählt und Du hast mit vielem recht - ich stelle lediglich fest.

Spiegel ist ein Medium was zu den treibenden Kräften der falschen Darstellungen über Ostdeutschland gehört.

2018 wo es diese „Kundgebungen“ und Ausschreitungen gab wurde auf der Teilseite und im Top-Thema von Reisen und Ausflügen nach Chemnitz gewarnt und als schlimmste Stadt Deutschlands dargestellt. Diese Ausgabe wurde von allen Chemnitzer Verkaufsstellen damals boikottiert und nicht verkauft.

Dabei wurde vom Spiegel bewusst ignoriert, dass damals 80% aller Unruhestifter nicht aus der Stadt kamen, sondern aus ganz Deutschland mobilisiert haben.

Der Spiegel ist ständig damit beschäftigt, ein negatives Bild von Ostdeutschland zu zeichnen. Der Spiegel betreibt sein Jahren eine Kampagne gegen Sachsen, weil bei uns die Spiegelreporter am meisten angefeindet werden.

Spiegel ist ein Drecksblatt…

Schon alleine die Altersangabe hat keinen Sinn. Man kann erst ab 18 Jahre wählen, wie soll dann der Anteil steigen, wenn die 18-23 jährigen (5 Jahre) das erste mal bei einer Wahl teilnehmen. Es gibt schlicht keine statistischen Vergleichswerte, weil diese Gruppe das erste mal überhaupt in eine Berechnung einbezogen wird.

Hätten die geschrieben 18-30 jährigen, wäre das nachvollziehbar, aber nicht bis 24 Jahre.

Von der anderen Seite betrachtet ist das gute daran, dass sich heutzutage viel mehr Jugendliche für Politik interessieren und auch ihre Stimme gegen die Regierung gehört werden will. Das ist keine Wahl für eine rechte Partei oder so, sondern eine Wahl gegen die Regierung. Und für Jugendliche ist BSW zu unbekannt und neu.

AfD ist nunmal in den sozialen Medien omnipräsent. Diese Altersgruppe nutzt soziale Medien als wichtigstes Informationsmedium. Und wenn man als Erstwähler ohne Erfahung ständig mit AfD Content zugeballert wird, ist es nicht verwunderlich das ein Kreuz bei AfD gesetzt wird. Die anderen Parteien sind einfach zu unbekannt. Jugendliche schauen sich keine Nachrichten oder Politiktalks an und somit fehlt der Bezug zu anderen Parteien. Das einzige was sie ständig hören und kennen, ist die schlechte Arbeit von SPD, Grüne und FDP. Also wählt man das was man kennt.

In Westdeutschland gibt es mehr Wohlstandskinder, die eher zu den Grünen, Anti-Atom, Generation Z Parteien tendieren. Aber in Ostdeutschland ist das nicht so sehr angesagt. Weil die Jugendlichen hier andere Probleme haben.

Die Wahlbeteilung war ja eine der höchsten im Vergleich davor, das Problem an der ganzen Sache ist, die AFD zweitgrößte Fraktion, in Thüringen sogar die stärkste, da wird ja schon in beiden Ländern von einen Minderheitsregierung gesprochen, weil man keine Mehrheiten zusammenbekommen wird.

Das spielt allerdings der CDU auch nicht gerade in die Karten, zumal die meisten aus den Landkreisen schon gegen den Kurs der CDU fahren und zwangsweise mit der AFD zusammenarbeiten.

Die größte Rolle wird wohl in beiden Ländern die BSW spielen, wenn die auch großteils Anträge der CDU ablehnen werden im Landtag was die AFD wohl machen wird die nächsten 4 Jahre, dann spielt das der CDU bei der nächsten Wahl auch nicht in die Karten wenn das Land nicht weiterkommt. Zumal die alten CDU-Stammwähler langsam immer weniger werden und die Jugend immer mehr zur AFD tendiert.

Das nächste was ja kommt ist ja Brandenburg, was bisher eine SPD-Hochburg war und die SPD sich bei der letzten Wahl nur knapp vor der AFD halten konnte, aber wenn man sich die Ergebnisse in Sachsen und Thüringen anschaut wo die SPD gnadenlos abgestraft wurde, wird die AFD das nächste Bundesland dieses Jahr auch noch gewinnen.

Das Sonderding ist ja in Sachsen und Brandenburg ja noch, da Kretschmer und Woidke noch ein Ansehen haben weil sie auch einen kritischen Kurs gegenüber der Basis fahren und in den Bundesländern auch dementsprechend noch die Wählerschaft erreichen.

Klar gibt es in der AFD-Fraktion mehr Zoff als in anderen Parteien, das sieht man im überall aber trotzdem wird diese Partei dadurch kaum geschwächt. Man kann dieses Brandmauer Gedöns nicht ewig aufrechterhalten und sich jedesmal gegen die Wählerschaft der AFD stellen, weil wenn man jetzt nicht in den Bundesländern mit denen zusammenarbeitet wird sie in 4 Jahren in Sachsen die stärkste Kraft werden weil dann auch nochmehr Jungwähler nachziehen werden die sich mit CDU und co. übernicht anfreunden können.

Uijuijui, sorry, aber jetzt bin ich raus, das sind Argumentationen, die ich leider oft im Bekanntenkreis habe, völlig unreflektiert und mit Uralt-Beispielen oder gar nicht belegt. Ich lese den Spiegel jede Woche und kann das nicht nachvollziehen. Ausnahmen gibt es - das ist halt freier Journalismus. Ähnliche Shitstorms musste und muss z.B. Solingen auch ertragen und das im Falle von Solingen in meinen Augen häufig zurecht, weil dort viel zu wenig gegen Radikale (von allen Seiten) vorgegangen wird.

Hier übrigens tagesschau.de, aber die haben wahrscheinlich auch mal schlecht über ‚den Osten‘ berichtet. Wenn Du andere Infos hast - gerne: dann aber bitte mit Quelle … und sorry: Dass die Jugendlichen zu doof zum Wählen sind, ist so ein Argument, das vollkommen unsachlich ist und mir zu einfach ist - jeder weiß genau, was er in der Wahlkabine will.

Das hat er doch so gar nicht ausgesagt! Kern der Aussage war doch, dass sie nur das wählen werden, was sie nunmal kennen. Da die Jugend sich zumeist über Zugang zu anderen Medien informiert, als die ältere Generation, ist doch klar. Auf Plattformen wie TokTik und Instagram sind die „etablierten“ Parteien, doch nur kläglich wenig vertreten.

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Okay, dann habe ich das falsch verstanden - ich finde trotzdem, dass man es sich viel zu einfach macht, wenn man das Wahlverhalten Jugendlicher beurteilt - da steckt viel mehr hinter als TikTok und Co. Ansonsten würde man das ja bundesweit beobachten, was (zum Glück) nicht der Fall ist:

Die Statistik ist ja schon drei Jahre alt. In der Statistik von gestern, sieht das schon anders aus!
Bei der Landtagswahl in Sachsen am 01. September 2024 entschieden sich vor allem ältere Wähler:innnen häufiger für die CDU. In der Altersgruppe der über 70-Jährigen erreichte die CDU mit 45 Prozent die höchsten Stimmanteile, bei den 18-24-Jährigen wählten hingegen nur 18 Prozent die Christlich Demokratische Union. In dieser Altersgruppe war dafür die AfD mit 31 Prozent die mit Abstand erfolgreichste Partei.

Das ist genau das, was ich sage - die Wählerschaft der AfD ist nicht statisch, sondern nimmt bei den jungen Menschen gerade überproportional zu - und genau das beunruhigt.
Daran ist TikTok auch, aber nicht alleine verantwortlich. Die Frage ist, ob das ein bundesweiter Trend (ich glaube ja) im selben Ausmaß ist (ich glaube nicht, dass bundesweit 31 % der jungen Leute AfD wählen würden, bei der Europawahl waren es 16 %, was aber auch deutlich mehr ist, als noch vor einigen Jahren).

Ja OK, diese Statistik mit den 18-24 jährigen stimmt… Der Sohn von meinem Nachbar ist 19 und hat vorgestern auch das erste mal gewählt, die AfD. Ich hab mit ihm heute ma kurz geschnackt, weil ich wissen wollte, warum in dieser Generation soviele diese Partei wählen… Was er erzählt hat, ist völlig einleuchtend und absolut nachvollziehbar.

Diese Generation musste in den Corona-Zeiten die meisten Einschränkungen ertragen. Diese zwei Jahre waren für Schüler extrem negativ geprägt, weil nichts so fumktionierte, wie es sollte. Wer war für diese ganzen Maßnahmen verantwortlich? Die jetzige Regierung.

Nach Corona ging es für diese Schüler/Generation mit dem Alptraum weiter. Es fallen ständig Unterrichtsstunden aus, wegen Lehrermangel. Es wurden Klassen, die 8 Jahre zusammen waren getrennt, damit die Flüchtlings-Kinder mit deutschen Schülern zusammenlernen können. Die Schulen vergammeln, weil kein Geld da ist.

Für das gewünschte Studium werden viele nicht zugelassen, weil Wissen fehlt, was zu Corono-Zeiten nicht vermittelt wurde.

Die Jugend hat am meisten unter der Inflation zu leiden, weil sie am wenigsten finanzielle Mittel haben. Es können keine Führerscheine gemacht werden, weil die Fahrschulen die Preise auch erhöht haben. Von dem Ausbildungsgehalt kann man sich vieles nicht mehr leisten, was vor 5 Jahren noch ging. Dann muss die völlig überforderte Jugend immer neue Zukunftsängste sich anhören.

Die AfD-Mitglieder sind die einzigen, die sich die Probleme anhören. Die Jungen Leute wollen bei Treffen mit Politikern nicht ständig darüber diskutieren, für was sie gar nichts können oder verantwortlich sind. Aber jegliche Wünsche für die Zukunft werden abgeschmettert, weil es angeblich nicht umsetzbar ist.

Die AfD-Leute redem mit den Jungen auf gleicher Ebene, sie halten Smalltallk und sehen die selben Probleme. Was bei den Jungen auch völlig überzeugt ist die Tatsache, dass die AfD-Politiker für alles nicht verantwortlich sind, weil sie ja nicht regieren. Und wenn die Versprechungen machen, was alles unter denen besser wird, ist das für die jungen Leute der einzige Lichtblick.

Somit bleibt für die dann nunmal nichts anderes übrig als die AfD zu wählen. Weil die Regierungsparteien für die jungen Wähler nicht mehr zu fassen sind. Sie verstehen es einfach nicht, warum es vor 10 Jahren funktionierte und jetzt nicht. Die wollen eine Zukunft mit Perspektiven aber sind der Meinung, dass die Regierung ihnen die Perspektiven genommen hat.

So ungefähr hab ich das rausgehört aus dem Gespräch und bin voll der selben Meinung.

Die AfD ist halt derzeit in einer komfortablen Lage. Da sie nirgends die Regierung bilden, können die AfD-Leute auch für nichts verantwortlich gemacht werden. Sie sitzen das alles schön aus und profitieren von der schlechten Arbeit der Regierung. Ich glaub viele von denen wollen gar nicht in einer Regierung sein, weil dann nämlich die Probleme auf sie zurückfallen. Es gelten dann keine Ausreden mehr. Es kommt bei einem Wähler besser an, die Probleme anzusprechen und andere dafür verantwortlich machen, als sich darüber zu rechtfertigen.

Solange in der AfD Leute wie Höcke (Anführer des rechtsnationalen Flügel, vom Verfassungsschutz als rechtsnationalistisch eingestuft), Brandner (Mitglied des völkisch-nationalistischen Flügel), Krah (völkisch-nationalistisch, fremdenfeindlich, verfassungsfeindlich) , Gauland (nationalistische Ansichten), von Storch (Mitglied in rechten Politiknetzwerken), Boehringer (rechter Hardliner, Verschwörungstheoretiker) wichtige Positionen begleiten, ist diese Partei für eine Regierungsbeteiligung überhaupt nicht tragbar.

Das würde weltweit wahrgenommen werden und den Ruf von Deutschland völlig ruinieren.

Solange diese Partei kein Abstand zu solchen Leuten nimmt und das sind ja nicht nur die oben genannten, sondern über 20% der Mitglieder, sollte man noch nichtmal darüber nachdenken.

Nee sorry, aber bei der Vergangenheit Deutschlands diese Partei in eine Landesregierung zu stecken, ist völlig absurd. Damit würde sich nicht nur das betroffene Bundesland, sondern ganz Deutschland ruinieren und implodieren.

Die Regierung hat zwar die Maßnahmen verhängt, von denen so einige fehlerhaft waren. Hinzu muss man aber auch bedenken, dass es keine Blaupause, Erfahrungswerte oder sonstiges gab, so das diese fehlerhaften Entscheidungen gar nicht zu verhindern waren!
Aber verantwortlich, dass es überhaupt so weit gekommen ist, war schlichtweg nur der Virus!
Haben die Schüler denn vergessen, was die AFD während der Corona-Epedemie und den Schulschließungen an Maßnahmen durchdrücken wollten? Scheint ja fast so…

Danach gehend, wäre deren Bildungsstand nun gegen Null tendierend!!

Naja, das war aber vor Corona keine andere Situation, bedingt durch den Lehrermangel, den wir mind. seit 20 Jahren mitmachen. Genauso, wie die ganzen maroden Schulen und deren Ausstattung. Die Gebäude sind nunmal nicht innerhalb von zwei bis drei Jahren baufällig geworden

Das sagste am Besten mal deren Eltern, die teilweise zwei Nebenjobs noch ausüben, damit auch genügend Essen auf dem Tisch steht.

Sorry, aber da kann man dann nicht ein paar Monate länger drauf sparen, wenn das Geld im Elternhaushalt nicht auf Anhieb zur Verfügung steht? Halte ich eher für ein Luxusproblem…
Btw: Für seine Zukunftsperspektiven ist man immer noch nur selber verantwortlich

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