Russland will allen Ausländern in Moskau eine Standortverfolgungs-App aufzwingen!

Russland will allen Ausländern in Moskau eine Standortverfolgungs-App aufzwingen!

Vor ca. einer Woche wurde folgendes bekannt:

Die russische Regierung hat ein neues Gesetz erlassen, das die Installation einer Tracking-App für alle Ausländer in der Region Moskau verpflichtend macht.

https://sozd.duma.gov.ru/bill/859523-8 <<<<< Achtung, der Link ist aus DE nur schwer zu erreichen!

Der neue Vorschlag wurde vom Vorsitzenden der Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, angekündigt und als Maßnahme zur Bekämpfung von Migrantenkriminalität vorgestellt.
„Der verabschiedete Mechanismus wird es ermöglichen, durch den Einsatz moderner Technologien die Kontrolle im Bereich der Migration zu verstärken und wird auch dazu beitragen, die Zahl der Verstöße und Verbrechen in diesem Bereich zu verringern“, erklärte Wolodin.

Mithilfe einer mobilen Anwendung, die alle Ausländer auf ihren Smartphones installieren müssen, erhält der russische Staat folgende Informationen:

  • Wohnort
  • Fingerabdruck
  • Gesichtsfoto, biometrisch
  • Geolokalisierungsüberwachung in Echtzeit

„Wenn Migranten ihren tatsächlichen Wohnsitz wechseln, müssen sie das Innenministerium (MVD) innerhalb von drei Arbeitstagen informieren“, erklärte der hochrangige Politiker.

Die Maßnahmen gelten nicht für Diplomaten ausländischer Staaten oder Bürger von Belarus.

Ausländer, die versuchen, ihren Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem neuen Gesetz zu entgehen, werden in ein Register überwachter Personen aufgenommen und aus Russland abgeschoben.
Die Reaktionen der russischen Beobachtungsstelle für Internetfreiheit Roskomsvoboda auf diesen Vorschlag spiegeln Skepsis und Besorgnis wider. Die Anwältin Anna Minushkina wies darauf hin, dass der Vorschlag gegen die Artikel 23 und 24 der russischen Verfassung verstößt, die das Recht auf Privatsphäre garantieren.
Der Präsident der usbekischen Gemeinde in Moskau, Viktor Tepljankow, bezeichnete die Initiative als „schlecht durchdacht und schwer umzusetzen“ und äußerte Zweifel an ihrer Durchführbarkeit. Abschließend warnte Andrey Yakimov von der PSP-Stiftung, dass solche aggressiven Maßnahmen potenzielle Arbeitsmigranten zwangsläufig abschrecken und so ein anderes, weiteres Problem im Land schaffen würden.

Der Vorschlag hat noch nicht seine endgültige Form erreicht. Einzelheiten, beispielsweise was im Falle von Gerätediebstahl/-verlust oder ähnlichen technischen oder praktischen Hindernissen passiert, sollen in der kommenden Zeit bei Treffen zwischen dem Ministerium und den regionalen Behörden besprochen werden.
Das Experiment zur Massenüberwachung soll bis September 2029 laufen. Bei einem Erfolg soll der Mechanismus auf weitere Teile des Landes ausgeweitet werden.

Das Thema wurde mittlerweile schon in so einigen Medien (darunter auch deutschen) behandelt. Schade, ein wirklich spannendes Thema.

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Musste nun extra dafür auf einen Moskauer Server gehen ,um den Link und die weiteren URLs zu öffnen! :wink:

Für diejenigen, die russisch beherrschen → https://sozd.duma.gov.ru/download/1effd7ae-a09d-6bda-b0fe-eda0aa00a1f0

Nr. 859523-8

Über Änderungen bestimmter Gesetzgebungsakte der Russischen Föderation und über die Durchführung eines Experiments zur Einführung zusätzlicher Mechanismen zur Registrierung ausländischer Staatsbürger

(zu den Besonderheiten der Ausübung von Arbeitstätigkeiten durch ausländische Staatsbürger auf der Grundlage eines Patents in bestimmten Teilgebieten der Russischen Föderation)
In Erwägung
Passdaten
Gegenstand des Gesetzesinitiativenrechts
	
Regierung der Russischen Föderation
Rechnungsformular
	
Bundesgesetz
Zuständiger Ausschuss
	
Ausschuss der Staatsduma für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, die eurasische Integration und die Beziehungen zu Landsleuten
Rechtsgebiet
	
200.050.020 Rechtsstatus ausländischer Staatsbürger
Thematische Gesetzesentwürfe
	
Wirtschaftspolitik
Profilausschuss
	
Ausschuss der Staatsduma für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, die eurasische Integration und die Beziehungen zu Landsleuten
Schlussfolgerung der Regierung der Russischen Föderation zum Gesetzentwurf
	
nicht erforderlich
Gerichtsstand
	
Verwaltung der Russischen Föderation
Zugehörigkeit zum Modellprogramm
	
Aufgenommen in das Musterprogramm durch Beschluss des Staatsduma-Rates für Mai 2025