Bei der Umgehung von Internetzensur stößt VPN schnell an seine Grenzen. Mittels Traffic Fingerprinting kann der VPN-Verkehr identifiziert werden, auch wenn er ungewöhnliche Ports nutzt. Spezialisierte Dienste und Tools helfen dann, auch in restriktiven Netzen eine Verbindung aufzubauen.
Die quelloffene Anti-Zensur-Software Psiphon probiert mehrere Verbindungswege und Server aus, bis die Verbindung steht. Zu den Verbindungswegen gehören ein VPN-Verfahren (L2TP mit IPsec), HTTP-Proxy und Obfuscated SSH (OSSH), das so ausgelegt ist, dass es nicht durch Fingerprinting identifiziert werden kann.
Der Psiphon-Client kennt immer nur so viele Serveradressen wie nötig, so dass die komplette Liste nicht öffentlich bekannt wird. Psiphon ist kostenlos nutzbar, die Geschwindigkeit ist auf 2 Mbit/s beschränkt, was aber zum Surfen ausreicht. Außerdem gibt es moderate Werbung. Mehr Geschwindigkeit und Werbefreiheit kosten ein paar Euro. Die Zugangs-Apps gibt es unter https://psiphon.ca für Windows, macOS, Android und iOS.
Internationale Sender wie BBC und Deutsche Welle (DW), die direkt von den Netzsperren betroffen sind, empfehlen Psiphon, um ungehindert auf ihre Nachrichtenangebote zugreifen zu können. In der DW-App „Breaking World News“ ist Psiphon sogar direkt integriert: Schaltet man in den Einstellungen „Proxy aktivieren“ ein, kommuniziert die App über das Anti-Zensur-Netzwerk und ist so auch in Ländern nutzbar, die den Zugang zur DW blockiert haben.
Quellen:
https://www.kuketz-blog.de/howto-internet-zensur-umgehen-und-anonym-bleiben/