Meinung: Sind Raubkopierer alle reich? Was schadet der Industrie?

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Kommentar von mario:
ich wollte gerade schon ein dickes lob an watchdog aussprechen… ich gucke nochmal… der artikel ist ja von Mysterion ^^
von mir einen daumen hoch

Kommentar von Bastian:
Immer wieder die alte Leier, Raubkopien würden der Contentindustrie helfen statt zu schaden. Das ist doch Mumpitz und jeder Leecher der sich nicht selber belügt weiß das auch.
Ich habe einen Film in einer super Qualität (ja, es gibt auch anderes als CAM oder TS) zuhause auf meiner Festplatte und kann die wann immer ich will in 1080p abspielen, da geh ich natürlich noch ins Kino, is klar…
Fakt ist doch, der gemeine Leecher ist gierig. Gierig nach Stuff, gierig nach Anerkennung bei Freunden und Familie die an diese Filme nicht rankommen außer eben über ihn.
Und das sind keine armen Schlucker die sich sonst mit Rosamunde Pilcher auf ZDF begnügen müssten.
Sicher mag es einige wenige Ausnahmen geben, Idealisten des Netzes die für ihr Gewissen DVDs kaufen und in den Foren Sperrfristen für ebooks einrichten. Vor denen ziehe ich meinen Hut, ganz ehrlich.
Aber leider reicht das nicht.
Ich verteidige hier auch nicht die Contentindustrie, da sitzen sicherlich genug dicke Bonzen rum die gieriger sind als alle Leecher zusammen. Aber zu behaupten, dass hier kein materieller Schaden entsteht ist Unsinn.
Nie war es leichter an Filme, Musik und Bücher zu kommen als genau in diesem Moment und noch immer ist ein Unrechtsbewusstsein quasi nicht existent.
Ich mach es ja genauso, belüg mich aber nicht selber.

Kommentar von Watchdog:
Seh ich genauso. Alles Gelaber von wegen ‚Wir promoten den Content!‘. Da ist eine Lücke. Die Leute nutzen die Lücke. Wenn es kein Finanzamt gäbe, würde auch keiner Steuern bezahlen. Keiner würde hingegehen und den Staat beschenken.

Kommentar von VanityBackfires:
Ernsthaft? Wird hier das „R“-Wort verwendet? Naja, was solls…

Filesharing muss geschehen, weil man an die Ideale des Filesharings glaubt, nicht aus Profitgier. Deswegen hab ich auch nur Verachtung für die übrig, die auch nur einen Cent daran verdienen wollen, oder gar „am Ende des Monats mit ihren Uploads schwarze Zahlen schreiben können“. Verpisst euch, das hat nichts mehr mit dem Grundgedanken des Filesharings zu tun. Diese ganze Ich-uploade-also-darf-ich-ja-wohl-ein-paar-euro-verdienen-Mentalität ist einfach verachtenswert. Frag doch mal die Leute, die auf The Pirate Bay uploaden, wie viel die damit verdienen. Die zahlen oft noch drauf für VPN bzw Seedbox, und es ist ihnen scheißegal, weil sie nicht mal auf den Gedanken kommen, dass da noch Geld im Spiel sein sollte.

Filesharing heißt alles mit jedem frei zu teilen. Sobald Geld im Spiel ist, hat man die Idee dahinter verraten. Man kann nur hoffen, dass jeder Profit-Uploader irgendwann gebustet wird, egal, ob er 5€, 50€, oder 5000 000€ damit macht.

Kommentar von VanityBackfires:
Eine sehr zynische Sichtweise, vielleicht schließt du nur von dir auf andere? Ich kenne genug Menschen (mich selbst eingeschlossen), die, wenn ihnen ein heruntergeladener Film gefällt, ihn auch kaufen. Die Angst der Contentindustrie vor Filesharing zeigt doch nur, dass sie kein Vertrauen in die eigenen Produkte haben, sie vertrauen ihren Produkten nicht, gut genug zu sein, dass die Menschen sie gern unterstützen würden. Ohne Filesharing hätte ich z.B. hunderte Filme nicht gekauft, da ich sie erst durch Filesharing entdeckt habe.

Kommentar von Bastian:
Du willst mir erzählen, ohne Filesharing hättest du keine DVD gekauft?
Wenn dem so ist dann zählst du zu den genannten Idealisten aber das ist bei all den Leuten die sich auf Warez-Boards tummeln leider nur noch ein geringer Anteil.
Die aus dem Schulhoftausch geborene Scene wird es immer noch geben aber gerade durch Torrent und jetzt DDL ist das Netz mit „Nehmern“ überschwemmt worden.
Und das lockt natürlich geldgeile Upper an die im großen Stil arbeiten. Ob jetzt als reine Uploader mit tausenden von Posts oder direkt als Betreiber eines Sharehosters nebst Board.

Und genau das schadet der Contentindustrie, nicht die Menschen die im kleinen Stil ein paar Filme tauschen.

Kommentar von Esther:
Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob alle Raubkopierer sich eine goldene Nase verdienen. Bei den Betreibern von Library Genesis oder -da schon leicht eingeschränkt - ebookspender kann ich mir das kaum vorstellen. Aber direkt neben deinem Beitrag steht ein Beitrag über die flüchtigen Betreiber von kinox.to. Sie sind flüchtig und sie gelten als gewaltbereit und möglicherweise bewaffnet. In der Vergangenheit haben sie Konkurrenten mit Gewalt bedroht.

Das sind doch offensichtlich keine Robin Hoods, denen es um ein bisschen mehr soziale Gerechtigkeit geht. Das sind ganz einfach Kriminelle, die Geld verdienen wollen.

Kommentar von malvar infected:
Zum Thema legale Alternativen:
Ich kenne die Angebote der Konkurrenz nicht, aber Amazon Instant Video ist eine absolute Katastrophe. Letztens musste ich mir als zahlender Prime-Kunde(!) eine für jeden kostenlos(!) angebotene Amazon Eigenproduktion(!) auf kinox.to anschauen, weil amazon.de sie nur mit deutschen forced subs und amazon.com für Nutzer mit deutscher IP überhaupt nicht anbietet.

Anders gesagt: Amazon produziert etwas, bewirbt es und wenn man es dann als zahlender Kunde haben will, gibt es keine legale Möglichkeit es zu bekommen. Die Effizienz mit der Amazon auf diese Weise illegale Streaming-Anbieter unterstützt ließe sich eigentlich nur noch steigern, indem sie ihr gesamtes Instant Video angebot durch ein großes Banner mit der Aufschrift „Wir sind scheiße, geht lieber zu kinox.to !“ ersetzen…

Auch wenn sich in Punkto Streaming-Angebote so langsam erste Ansätze in die richtige Richtung bewegen, werden halt doch immer wieder die selben Fehler gemacht:
Das wofür ich bereit wäre zu zahlen, wird mir größtenteils nur zu so überzogenen Preisen angeboten, dass ich es mir schlichtweg nicht leisten kann, selbst wenn ich wollte.
Manches wird mir sogar überhaupt nicht angeboten! Im Jahr 2014 sollte es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass zu Filmen und Fernsehserien auch der Originalton angeboten wird, zumindest wenn es um den digitalen Verkauf geht (im Kino ist es natürlich schwer möglich, den Zuschauer seine bevorzugte Sprache aussuchen zu lassen).

Im Vergleich mit den bisherigen Angeboten kann man den Streaming-Diensten immerhin zu Gute halten, dass sie ihre Kunden nicht mit Zwangswerbung und präventiven Vorwürfen bzw. Drohungen („Wenn du das hier nicht bezahlst, bist du ein Verbrecher und wir werden dein Leben zerstören!“) vergraulen, aber selbst in einer Zeit in der es erschreckenderweise extra positiv erwähnt werden muss, wenn ein Anbieter auf solche eigentlich unhaltbaren Praxen verzichtet, ist das nur ein kleiner erster Schritt in die richtige Richtung.

Wenn man all das betrachtet, finde ich es immer wieder erschreckend, wie dann doch immer wieder Leute ganz privat, ohne dafür bezahlt zu werden, diese Industrie verteidigen und den sogenannten „Raubkopierern“ ein fehlendes Schuldbewusstsein vorwerfen!

Ich persönlich habe definitiv ein Schuldbewusstsein:
Wenn ich eine DVD kaufe, bin ich mir vollkommen bewusst, dass ich damit eine Industrie unterstütze, die gegen ihre Kundschaft arbeitet, in der Hoffnung diese so zu verängstigen, dass sie es nicht mehr wagen, für ihr Geld eine gewisse Qualität zu fordern, sondern nur noch zu überhöhten Preisen das kaufen, was ihnen angeboten wird und dabei froh sind, dass man sie nicht ins Gefängnis steckt.
Mit jeder Kinokarte, die ich kaufe, helfe ich bei der Finanzierung einer Armee von Anwälten, die vollkommen skrupellos Existenzen zerstört, einfach nur weil es lukrativ ist, für einen einzigen nachgewiesenen Download im P2P mehr Schadenersatz zu verlangen als der betreffende „Täter“ in einem ganzen Jahr verdient.

Gerade weil(!) ich ein Schuldbewusstsein besitze, habe ich inzwischen deshalb aufgehört, DVDs zu kaufen, auch wenn diese in meinem Regal sicherlich schön aussehen würden, und gehe nur noch sehr selten ins Kino.

Zugegebenermaßen bin ich dabei nicht zu 100% konsequent, denn sonst würde ich gar nicht mehr ins Kino gehen, unter gar keinen Umständen und hätte auch meinen Amazon-Prime-Account in dem Moment gekündigt, in dem Amazon Instant Video eingeführt wurde und seit dem ich mit meinen Beiträgen nun doch wieder die „Content-Mafia“ unterstütze, um einen genauso verbrauchten Begriff wie „Raupkopierer“ zu verwenden, der, obwohl ihn kaum jemand ernst nimmt, die Realität doch viel besser beschreibt.

Zu meiner Verteidigung: Ich hoffe noch immer darauf, dass die Film- und Fernsehindustrie irgendwo einen guten Kern hat und entgegen jeder realistischen Einschätzung glaube ich weiterhin daran, dass es eine Zukunft geben kann, in der ich als Konsument wieder geachtet werde und man versucht, mich zum Zahlen zu bringen, indem man mir meine Konsumwünsche erfüllt. Ich hoffe, dass die Tatsache, dass ich noch immer in geringem Maße diese Industrie finanziell unterstütze, dort als Vertrauensvorschuss verstanden wird und nicht als Schwäche, die danach schreit ausgenutzt zu werden.
Ich gebe mir wirklich größte Mühe, optimistisch zu bleiben und nicht meinem Instinkt zu folgen, der mir dazu rät zu sagen „Ihr hattet genug Chancen, mich als Kunden zu gewinnen, ab jetzt zahle ich keinen Cent mehr für euren Mist!“, denn eigentlich liebe ich Filme und Fernsehen noch immer und ich bin einfach nicht bereit zu akzeptieren, dass es keine Chance gibt, wieder von den Produzenten der Filme und Serien, die ich liebe, wie ein Kunde behandelt zu werden, anstatt wie ein Beutetier, dass es zu erlegen gilt.

Kommentar von malvar infected:
Realistisch betrachtet, ist die Contentindustrie überhaupt nicht auf den Verkauf von DVDs angewiesen.

Wenn ich an meine Jugend zurückdenke, erinnere ich mich daran, dass damals so gut wie niemand mehr als ein paar fertig bespiele Videokassetten im Regal stehen hatte, sondern die meisten Filmsammlungen aus Kassetten bestanden, die leer gekauft und dann mit Aufnahmen aus dem Fernsehen bespielt wurden.

Als irgendwann DVD auf den Markt kam und gleichzeitig auch Surround-Anlagen, Großbildfernseher und Beamer für den Endverbraucher bezahlbar wurden, ist daraus erst ein großes Geschäft entstanden und zwar schlicht und einfach deswegen, weil es zu diesem Zeitpunkt keine Möglichkeiten gab, kostenlos an entsprechende Aufnahmen zu kommen.

Dass dieser Trend sich so gut gehalten hat, ist viel überraschender, als die Tatsache, dass nun, wo die Technik dafür wieder breitflächig verfügbar ist, auch wieder mehr „raubkopiert“ wird.
Auch ohne Internet wäre das nicht anders: Anstatt Filesharing zu betreiben, würden die Leute halt wieder mehr aus dem Fernsehen aufnehmen. Digitale Festplattenrecorder kann man kaufen, Fernsehsender, die in HD und mit Surround Sound senden, gibt es.

Man kann also mit gutem Gewissen annehmen, dass ohne Video-„Piraterie“ im Internet die Verkäufe von Festplattenrecordern höher wären und vermutlich auch die Einschaltquoten im Fernsehen. Die DVD-Verkäufe würde das aber sicherlich nicht betreffen.

Ein anderer Punkt: Schon in meiner Jugend war es ein teueres Vergnügen, ins Kino zu gehen, aber selbst wenn man die Inflation mit in die Betrachtung einbezieht, war es nicht so teuer wie heutzutage.

Worauf ich hinaus will: Früher hat die Contentindustrie es geschafft, ohne die beträchtlichen Einnahmen, die heutzutage durch DVD und BluRay gemacht werden und das sogar bei verhältnismäßig niedrigeren Eintrittspreisen im Kino.

Heutzutage geht es denen besser denn je zuvor, die Industrie boomt und trotzdem wird mehr gejammert als je zuvor…