Kommentare zu folgendem Beitrag: mailbox.org: Behörden haben bei Überwachungsanfragen dazugelernt
Behörden verschicken viele E-Mails unverschlüsselt
Behörden verschicken ja auch bis heute alles in mittelalterlicher Briefform, oder halt per FAX.
Nichts neues im good ol germany.
Immerhin haben sie dazu gelernt, dass sie sich an ihre eigenen Gesetze halten müssen, insofern sie
sensible Auskünfte zwecks ihrer Ermittlung haben wollen.
Chapeu.
Öhm ja. Nur verschicken sie diese „sensiblen Auskünfte“ dann auch noch unverschlüsselt. Das müsste meiner Meinung nach untersagt werden.
Interessant ist übrigens auch, wenn man Mailbox mit z.B. Protonmail vergleicht:
Anfragen Protonmail 2020: 3,572
Anfragen Mailbox 2020: 85
Erfüllte Anfragen Protonmail 2020: 3,017 (85%)
Erfüllte Anfragen Mailbox 2020: 65 (77%)
So ganz sehe ich hier nicht den Vorteil des tollen Datenschutzes in der Schweiz. Wo liegt der genau? Darin, dass die Behörden in der Schweiz ihre Anfragen vielleicht verschlüsselt übertragen?
Protonmail ist meines Wissens nach viel größer und bekannter.
Außerdem kann man die E-Mail bei mailbox.org nur dauerhaft nutzen, wenn man sie bezahlt. Das dürfte teilweise auch die Popularität von Protonmail erklären.
Das hat nicht nur Nachteile… Ja, Briefe dauern länger als Email, sind dafür aber rechtlich sicherer und können nicht von jedem mitgelesen werden, es sei denn man will sich strafbar machen (Stichwort Postgeheimnis). Und zwischen Firmen und Behörden (also nicht Endkunden) ist das Fax als schneller und - im Vergleich zur Email - sicherer Schriftverkehr nicht unüblich, zumal der Sender des Faxes auch gleich erkennen kann, wann das Schriftstück zugestellt wurde. Sofern denn „echte“ Faxgeräte benutzt werden und nicht die Umwandlung Fax->eMail, was zwar bequem aber genauso unsicher ist wie eine Email.
Mag sein, aber die Bürokratie in Deutschland ist dadurch sowas von Altbacken. Google mal was zugezogene Ausländer von diesem System in Deutschland halten.
Das ist doch eigentlich schon weit bekannt, dass der Datenschutz in der Schweiz/Protonmail seit Jahren nur noch ein Werbeversprechen ist. (zB. https://steigerlegal.ch/2021/08/02/protonmail-daten-usa/ )
Es kam doch bei dem Fall des französischen Klimaaktivisten auch heraus, dass Protonmail IPs loggt, obwohl sie das vorher immer klar verneint haben. Das haben sie auch nicht von sich aus kommuniziert, sondern erst als ein französischer Blog das öffentlich gemacht hat, gab es eine Stellungnahme, wenn ich mich Recht erinnere. Es wurden auch in Folge keine Zahlen von Protonmail veröffentlicht, wieviele Nutzer geloggt werden, es hieß lediglich „einige“. Transparenz sieht anders aus, und für einen Email-Anbieter, der ach so großen Wert auf den Datenschutz seiner Kunden legt, ist das in meinen Augen nicht tragbar.
Durch die flächendeckende Abschaffung der alten ISDN-Anschlüsse in DE und der dadurch resultierenden Umstellung auf VoIP bzw. AllIP (SIP), ist der Sicherheitsvorteil von FAX-Übertragungen gegenüber der Email, doch gar nicht mehr relevant heutzutage, da eigentlich überhaupt nicht mehr vorhanden!
Das in deutschen Behörden trotzdem noch so gerne gefaxt wird heutzutage, liegt tatsächlich an der fehlenden Digitalisierung im öffentlichen Dienst. Dort sind immer noch die riesigen Berge von Papierakten maßgeblich, die immer noch nicht vollständig digitalisiert wurden! Die Übertragung solcher Papier-Akten an Dritte, ist natürlich per FAX am angenehmsten, anstatt die Papiere vorab einzuscannen und anders zu übertragen…
Nun ja, deshalb habe ich ja Prozentzahlen angegeben, die relativieren Größe.
Meine Frage war auch eher rhetorischer Natur. Ich habe den Fall damals genau verfolgt und war über die Salamitaktiv von Protonmail sehr schockiert. Dass sie eigene Aussagen auf der Homepage nachträglich verändert haben, um ihr Narrativ zu stützen, fand ich abstoßender als den Fall an sich. Da könnte man ja noch damit argumentieren, dass man rechtsstaatlich gestützten Anfragen als Firma eben folgen sollte.
Das schweizer BÜPF
Das Bundesgesetz betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs
Worum geht es?
Seit dem 1. März 2018 sind das neue Bundesgesetz betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) sowie die Verordnungen in Kraft, die es zu dessen Umsetzung braucht. Die Schweiz bekommt damit eine zeitgemässe, klare Rechtsgrundlage für die Auswertung des Post- und Fernmeldeverkehrs zur Klärung von schweren Straftaten. Das neue Gesetz stellt namentlich sicher, dass sich Straftäter den Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden nicht einfach dadurch entziehen können, dass sie über das Internet verschlüsselt kommunizieren.
Somit sollte spätestens ab 2020 klar sein, dass ProtonMail bzw. ProtonVPN als sicherer Anbieter wegfallen!