Entzugstipps für Langzeitkiffer, die davon wegkommen wollen.
Cannabis gilt insbesondere unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen als relativ harmlose Droge. Entsprechend gering sind die Berührungsängste: Etwa 40 % der jungen Erwachsenen unter 25 Jahren geben an, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben. Das bleibt nicht ohne Folgen: Nach Schätzungen sind deutschlandweit mehr als 300.000 Menschen abhängig von Cannabis – sie sind Dauerkiffer, die sich oft nicht mehr alleine vom Rauschmittel lösen können. Selbst dann nicht, wenn sie fest entschlossen sind, ihre Abhängigkeit zu überwinden.
Kein Wunder also, dass viele von ihnen nach Dauerkiffer Entzug Tipps suchen. Hiervon gibt es im Internet mehr als reichlich. Doch leider sind längst nicht alle Ratschläge zielführend, teilweise können sie die Suchtproblematik sogar noch verstärken. Der folgende Beitrag klärt deshalb auf, welche THC Entzug Tipps wirklich helfen und von welchen man lieber Abstand nehmen sollte.
Was sind Dauerkiffer Entzug Tipps?
Unter Dauerkiffer Entzug Tipps versteht man verschiedene Ratschläge, die dabei helfen sollen, einen Entzug von THC möglichst ohne größere Belastungen durchzuführen. Ziel ist es, die Entzugserscheinungen so gering wie möglich zu halten, das Suchtverlangen ertragen zu können und einen Rückfall zu vermeiden.
Welche Tipps erleichtern den THC Entzug?
Eine einfache Internetsuche bringt etliche Cannabis Entzug Tipps zutage, mit deren Hilfe man angeblich mit dem Kiffen aufhören kann. Die meisten der Ratschläge stammen von Nicht-Medizinern: Vermehrt sind es Erfahrungsberichte von Menschen, die ihre Abhängigkeit überwunden haben.
Teilweise verbirgt sich hinter den Tipps jedoch eine perfide Verkaufsmasche. Hier werden indirekt Produkte beworben, mit deren Hilfe der THC Entzug angeblich leichter und schneller gelingen soll. Fakt ist jedoch: Wer wirklich langfristig mit dem Kiffen aufhören möchte, sollte sich für eine professionelle Therapie entscheiden. Das gilt vor allem dann, wenn Entzugserscheinungen zu erwarten sind.
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Tipp 1: Medikamentös begleitete Entgiftung in einer Klinik
Der einfachste und sicherste Weg, den eigenen Cannabiskonsum zu beenden, erfolgt über eine Entzugsklinik. Hier entziehen die Betroffenen medizinisch-therapeutisch begleitet. Das bedeutet, dass sie unter ärztlicher Aufsicht entgiften, sodass auf eventuelle Entzugserscheinungen umgehend mit den passenden Cannabis- Entzugs-Medikamenten reagiert werden kann. Dadurch wird es für die Suchtkranken viel leichter, mit dem Kiffen aufzuhören, und das Risiko für einen Entzugsabbruch sinkt deutlich.
Tipp 2: Psychische Entwöhnung in einer Klinik
Um langfristig kein Marihuana mehr zu konsumieren, genügt es nicht, den Körper zu entgiften. Die Betroffenen müssen sich zusätzlich auf psychischer Ebene von der Droge entwöhnen. Nur dadurch können sie den Suchtdruck, also das starke Verlangen, Marihuana oder Haschisch zu rauchen, aushalten und langfristig überwinden.
Hierfür hat sich die kognitive Verhaltenstherapie besonders bewährt 3: Im Rahmen der Behandlung gehen die Konsumenten der Ursache für ihren Konsum auf den Grund und lernen neue Strategien für den Umgang mit Suchtauslösern und Suchtverlangen. Eine psychische Entwöhnung durchzuführen, gehört zu den besten Tipps für einen Entzug von Cannabis, denn hier wird aktive Rückfallprävention betrieben.
Tipp 3: Ambulante Nachsorge nach der Therapie
Werden die Suchtkranken nach der Behandlung ihrer psychischen und/oder körperlichen Abhängigkeit aus der Klinik entlassen, müssen sie lernen, auch den Alltag ohne den gewohnten Konsum durchzustehen. Dies kann sich gerade zu Beginn als enorme Herausforderung darstellen.
Deshalb lautet einer der wichtigsten THC Entzug Tipps: Betroffene sollten nach dem Klinikaufenthalt an einer ambulanten Nachsorge teilnehmen. Diese kann ihnen dabei helfen, die Rückkehr in den Alltag zu bewältigen, herausfordernde Situationen zu reflektieren und so einen möglichen Rückfall zu vermeiden. Typische Angebote, die sich als effektiv erwiesen haben und sich relativ unkompliziert in den Alltag integrieren lassen, sind spezielle Rückfallpräventionskurse, die Teilnahme an Selbsthilfegruppen oder die Inanspruchnahme einer ambulanten Psychotherapie.
Tipp 4: Kein kalter Entzug bei Suchtkranken mit Entzugserscheinungen
Häufiges Kiffen führt bei den Konsumenten normalerweise zu einer Toleranzentwicklung. Das bedeutet, dass die Dosis gesteigert werden muss, um dieselbe Wirkung zu erleben. Dadurch erhöht sich das Risiko für eine Abhängigkeit – hören die Betroffenen schließlich auf zu kiffen, bemerken sie oft psychische und/oder körperliche Entzugserscheinungen. Zwar sind diese bei reinem Cannabiskonsum normalerweise nicht lebensbedrohlich, allerdings können sie als äußerst unangenehm empfunden werden.
Für viele Suchtkranke ist die Belastung derart hoch, dass sie den Entzugsversuch abbrechen und wieder zu kiffen anfangen. Menschen, die schon einmal auf diese Weise mit einem Cannabis-Entzug gescheitert sind oder davon ausgehen müssen Entzugserscheinungen zu bekommen, wenn sie mit dem Kiffen aufhören, sollten einen kalten Entzug ohne ärztliche Begleitung keinesfalls in Betracht ziehen. Zu groß ist das Risiko, dass der Entzugsversuch abgebrochen wird.
Tipp 5: Kein unbegleiteter Cannabis-Entzug bei Mischkonsum und Begleiterkrankungen
Menschen, die häufig kiffen, sind oftmals auch anderen Rauschmitteln gegenüber nicht abgeneigt. Gerade Cannabis und Alkohol gelten als beliebte Mischung: Vor allem auf Partys oder bei geselligen Treffen werden die beiden Stoffe gern zusammen konsumiert. Das Problem bei diesem Mischkonsum besteht nicht nur in den gefährlichen Wechselwirkungen während des Konsums, sondern auch in der möglichen Ausbildung einer Mehrfachabhängigkeit. Diese wiederum kann den Cannabis-Entzug massiv verkomplizieren. Das bedeutet: Werden regelmäßig weitere Drogen zusätzlich zum Cannabis konsumiert, sollte der Entzugsversuch besser nicht ohne ärztliche Begleitung stattfinden.
Gleiches gilt für Personen, die aufgrund des hohen Konsums von Marihuana und Co. bereits Begleiterkrankungen entwickelt haben. Angst- und Panikstörungen, affektive oder psychotische Störungen (Cannabis-Psychose) gehören zu den häufig vorliegenden Komorbiditäten bei Cannabiskonsum. Sollten die hierfür charakteristischen Symptome auftreten, empfiehlt sich der Cannabis-Entzug in einer Klinik in einem stationären Setting. Hier können die Abhängigkeitserkrankung sowie etwaige psychiatrische Begleiterkrankungen integriert behandelt werden.
Welche weiteren Tipps gibt es für den Cannabis-Entzug?
Nicht jeder Konsument, der regelmäßig kifft, muss eine stationäre Entzugsbehandlung durchführen, um mit dem Rauchen von Gras aufzuhören. Liegen weder Mischkonsum noch Begleiterkrankungen vor und sind keine schweren Entzugserscheinungen zu erwarten, ist es möglich, im Rahmen einer ambulanten Behandlung mit dem Rauchen aufzuhören. Damit dieses Vorhaben gelingt, ist eine hohe Entzugsmotivation erforderlich, da die Dauerkiffer bei dieser Methode vorrangig auf sich allein gestellt sind. Zwar sollten regelmäßige Termine in einer Arztpraxis wahrgenommen werden, um den Entzugsversuch überwachen zu lassen, den Großteil des Tages müssen die Betroffenen jedoch allein bewältigen. Hier können die folgenden Tipps weiterhelfen.
Sport und Aktivität gegen das Suchtverlangen
Menschen, die regelmäßig Cannabis konsumieren und von einem Tag auf den anderen mit dem Rauchen aufhören, neigen oft zu einem verzerrten Zeitempfinden: Aus ihrer subjektiven Wahrnehmung ziehen sich die Tage endlos in die Länge und sie wissen nichts mit sich anzufangen. Entscheidend ist, dass diese (neu gewonnene) Zeit möglichst sinnvoll genutzt werden sollte: Sport und Aktivitäten an der frischen Luft helfen, das Befinden zu verbessern. Zudem lenken sie vom Suchtdruck ab. Deshalb ist beides normalerweise auch in der stationären Behandlung fest integriert.
Verzicht auf Alkohol und andere Rauschmittel
Viele Dauerkiffer versuchen, häufige Entzugserscheinungen, wie zum Beispiel Schlafstörungen oder Nervosität, mit Alkohol oder anderen Drogen zu behandeln. Auf Dauer ist dies sehr gefährlich, da hieraus eine Suchtverlagerung entstehen kann. Ähnliches gilt für verschreibungspflichtige sowie frei verkäufliche Medikamente, die gegen Symptome wie Schlafstörungen, Unruhe oder Angst- und Panikattacken eingenommen werden.
Bestes Beispiel: Benzodiazepine. Diese helfen zwar gegen Unruhe und Angstattacken, bringen aber selbst ein hohes Abhängigkeitspotenzial mit sich. Auch frei verkäufliche Schlaftabletten sind mit Vorsicht zu genießen: Wer sie im Zuge eines Entzugsversuchs einnimmt, um Schlafstörungen zu bekämpfen, muss später mit Absetzerscheinungen rechnen, die ebenfalls als unangenehm empfunden werden können.
Gute Schlafhygiene
Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen gehören zu den häufigsten Problemen bei einem Marihuana-Entzug. Eine optimierte Schlafhygiene kann hier für Linderung sorgen. Dazu gehören zum Beispiel feste, an den eigenen Rhythmus angepasste Schlafzeiten, der Verzicht auf koffeinhaltige Getränke sowie eine möglichst begrenzte Mediennutzung vor dem Zubettgehen.
Vermeiden typischer Konsumsituationen
Manchen Cannabis-Konsumenten macht es nach einer Entzugsbehandlung nichts aus, wenn um sie herum weiter gekifft wird. Andere verspüren in einer solchen Situation sofort einen enormen Suchtdruck und werden schnell rückfällig. Jeder Betroffene muss selbst abwägen, in welchem Ausmaß er sich typischen Konsumsituationen aussetzen möchte und kann.
Hilfreich ist es oft, wenn Familie und Freunde auf die veränderte Situation hingewiesen werden. Wer bemerkt, dass der eigene Entzugsversuch nicht ernst genommen wird, sollte darüber nachdenken, den Kontakt zu den jeweiligen Personen vorerst zu unterbrechen. Ist dies nicht möglich oder nicht gewollt, sollten ausführliche Strategien entwickelt werden, um in rückfallprovozierenden Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
Vorsicht vor angeblichen Heilmitteln
Immer häufiger werden aktuell vor allem im Netz diverse Produkte beworben, mit deren Hilfe der Cannabis-Entzug angeblich leichter fällt. Besonders stechen hier die CBD-Artikel ins Auge. Hierbei handelt es sich um Produkte, die Cannabidiol (CBD) enthalten, einen nicht-psychoaktiven Stoff aus der Cannabispflanze. Tatsächlich gibt es erste Studien, die darauf hindeuten, dass der Wirkstoff bei einem Entzugsversuch unterstützend wirken kann. Allerdings fehlen wirklich hinreichende Evidenzen bislang noch völlig. Zudem besitzen die beworbenen Produkte nach den Ergebnissen der Studie eine viel zu niedrige Wirkstoffkonzentration, um die angepriesene Wirkung erzeugen zu können.