Drei Ermittlungsverfahren gegen Tarnkappe.info

Kommentar von postulator am 07.06.2015 16:33:
OT
Ich hab mir jetzt mal das von Dir so oft zitierte scribd.com angeschaut und würde Deiner Einschätzung recht geben das dort reihenweise illegal Inhalte angeboten werden.
Das wirft jetzt die Frage auf, da Scribd als legal gilt also keine offensichtlich rechtswidrige Quelle ist, wie unbedarfte Nutzer sollten sie zuerst auf diese Amiseite treffen, später zum Beispiel LUL finden, die ein ganz ähnliches Angebot haben, als offensichtlich illegal erkennen sollen.
Eine andere Fage ist, warum unternehmen die Verlage nichts, da in dem Fall die ladungsfähige Adresse kein Problem sein sollte.

Kommentar von Lars Sobiraj am 08.06.2015 08:51:
Scribd hat ein Impressum in den USA. Juristische Schritte wären also machbar, wenn auch deutlich teurer als wenn es ein deutscher Anbieter wäre.

Kommentar von deucoba am 08.06.2015 20:57:
Horray! I’m on the whitelist!

Ansonsten kann ich nur sekundieren. Wer sich als Sprechtütchen für Nepper, Schlepper und Bauernfänger jeglicher Art macht, der kann doch froh sein, wenn ihm nicht regelmäßig der Auspuff explodiert.

Lars, mach’ Dein Ding, aber erwarte bitte keinen Applaus.

Kommentar von Der Oberhäuptling am 09.06.2015 00:42:
Dies ist auch der einzige Grund für das Vorgehen der Bundesdeutschen Behörden. Ohren steifhalten!

Kommentar von Manuel Bonik am 09.06.2015 11:17:
„Juristische Schritte“ dürften hier überhaupt nichts bringen. Das einschlägige Gesetz dazu ist das DMCA (Digital Millenium Copyright Act), und daran hält sich Scribd. Verkürzt gesagt, bedeutet das: Der Urheber bzw. dessen Vertreter (der Verlag oder eine Firma wie die unsere) muss selber schauen, wo seine Sachen bei Scribd stehen und die Links dann bei Scribd mit einer sogenannten Notice-and-Takedown-Meldung abmelden. Nimmt Scribd die Links dann runter (und das machen sie), ist die Welt in Ordnung bzw. sind sie darüber hinaus nicht belangbar (wenn ich das als Nichtjurist mal noch werde sagen dürfen).

Klingt eigentlich ziemlich einfach, oder? Aber: Es bedeutet Arbeit für die Urheber bzw. die Verlage, und/oder es bedeutet Kosten, wenn sie das durch einen technischen Dienstleister wie uns machen lassen. Diese Arbeit bzw. Kosten scheuen die Verlage, und dann ist da noch das erwähnte Problem der Rechenschwäche, nämlich die Frage, welche Kosten gerechtfertigt sind. Antwort: Im Prinzip alle Kosten, die geringer als die Ersatzrate sind, also geringer als der Schaden, den Verlage tatsächlich durch Piraterie haben.

Ich hatte vor ein paar Monaten mal den Bayerischen Staat aufgefordert, er möge doch mal seinen Verpflichtungen bezüglich „Mein Kampf“ (an dem er das Copyright hält/hielt) ernstnehmen und dessen massenhafte Verbreitung auf Scribd unterbinden. Und schrieb gleich dazu, dass sie dazu das Notice-and-Takedown-Verfahren anwenden müssen, womöglich mit unserer Unterstützung. Haben die aber offensichtlich nicht glauben wollen und stattdessen lieber ihre Juristen einen pauschalen Brief an Scribd schreiben lassen. Das dürfte die dort in Kalifornien so sehr interessiert haben wie der sprichwörtliche Sack Reis in China, und passiert ist natürlich gar nichts.

Dabei wäre die Aufgabe eigentlich vergleichsweise überschaubar gewesen. Wir melden da ständig Links unseres Kunden Springer SBM ab, dem „best-piratisierten“ Verlag der Welt, - der Job hat natürlich eine andere Größenordnung. Aber ist machbar: Macht gerne den Test und versucht, bei Scribd (oder z. B. auch bei Avax) Springer-Bücher zu finden, die dort länger als wenige Tage stehen.

So einfach könnte die Welt für die Verlage sein. Leider hören sie lieber auf die Einflüsterungen ihrer Verbandsjuristen etc.

Dann gibt es noch so richtig illegale Seiten wie LibGen, wo man mit Notice-and-Takedown nichts erreicht. Da muss man anders vorgehen und könnte man auch. Wir kennen inzwischen die Identität etlicher Betreiber von LibGen und haben das der GVU und dem Börsenverein mitgeteilt. Hat die aber nicht interessiert.

Will sagen: Scribd, Avax, LibGen etc. können weiter lustig so weiter machen wie bisher, zumindest, wenn es um deutschsprachige Bücher geht. Und wenn Börsenverein oder deutsche Verlage oder gewisse Autoren über Piraterie jammern, ist es schlankweg nicht ernst zu nehmen, da sie sich mit aller Kraft gegen pragmatische Lösungen stemmen und lieber weiter ihren juristischen Allmachtsphantasien nachhängen. Mal sehen, wie lange sie sich das noch leisten können.

Einstweilen warte ich weiterhin auf Ergebnisse der boerse-Razzia. Ob der Berg da wenigstens eine Maus gebären wird?

Kommentar von postulator am 09.06.2015 22:09:
communications service provider

Kommentar von postulator am 09.06.2015 22:11:
Das war sehr erhellend. Danke

Kommentar von ak am 09.06.2015 22:26:
Wie wär´s mit: Content Service Provider?

Kommentar von thomas am 09.06.2015 23:50:
HD Grund Nötig weil sie zum auffinden von Beweismitteln dienen soll = unsinn
man muss dagegen vorgehn

ich hab 1 Forum, warnte vor Betrügern die Konton abräumen, sperren lassen etc. (ne inkassobude)

zum dank klingelte dann telefon wieso ICH konto sperren lasen würde…

Kommentar von deucoba am 10.06.2015 01:31:
Ja, war meine Wenigkeit, das Thema hat sich für Freund A bereits erledigt. Freund B ist recht gut unterwegs, bei dem muß ich wieder mit Adam und Eva anfangen. Trotzdem nicht verkehrt, wenn Du meine schattige Seite registrierst. Wobei mir gerade auffällt, daß ein Avatar eines Avataras eines Avatars, fast schon wieder ein Zweibeiner sein kann.

Vielleicht sieht man sich mal auf den diversen Veranstaltungen - soviiele drinkfeste Damen mit Style gibt es da selten… ;), wobei ich far nicht weiß, ob bei den ganzen Dampfplauderern jemand die armen CSPs überhaupt einlädt - da könnte ja sonst jemand böse Fragen stellen…

Kommentar von Lars Sobiraj am 12.06.2015 08:23:
Bitte keine weiteren privaten Unterhaltungen hier. Macht das bitte privat per E-Mail aus, danke!

Kommentar von deucoba am 15.06.2015 18:14:
Autsch, Lars, das war wohl eher ein Schuß in den Ofen. In den letzten Monaten hat sich die kleine TK auf Leerlauf zurück gezogen. Nichts gegen Annika, aber weltbewegend und besonders neu sind die Themen nicht. Der monatliche Rückblick hat sich nicht umsonst als Highlight manifestiert.

Abgesehn davon hat es einfach Wichtigeres in der Zeit gegeben, vor und hinter dem Vorhang. Ansonsten trifft Manuel Bonik den Nagel recht genau auf den Punkt (wobei ich das schon ein wenig dreist dem potentiellen Kundne gegenüber finde, aber es paßt ins Bild): Wenn sie wirklich wollen würden, dann könnten sie auch. Tatsächlich ist es überall so, daß die jeweiligen Verantwortlichen zuerst fragen, wieviel könnte sie das kosten bzw. wann fallen die Kosten an. Bei dem Copyright-Firlefanz geht das ja noch in Ordnung, bei anderen Sachen ist die Grundhaltung aber nur gefährlich für alle Beteiligten, den irgendwann peilt es auch der Schneemann und dann Gnade uns Gott.

Lars, wenn Du vielleicht weniger auf Pseudo machen würdest, dann würde man die TK etwas ernster nehmen können. Denn diese ganzen Schwachmaten von Spiegelbest bis zu Kim Dotcom, sind doch alles arme Würstchen. Soetwas wie die Spuknapfhalter des Computerbild-Zeitalters. Auch wenn ich es etwas überflüßig finde, dann bleibt noch genug Platz, um die DAUs vor den Neppern, Schleppern und Bauernfängern zu warnen und ein wenig Werbung für gute Freunde zu machen, Aber dann mach es richtig und spar Dir die Ausflüge ins Zwielicht.

Kommentar von Lars Sobiraj am 16.06.2015 11:22:
Was meinst Du mit auf „pseudo“ machen?

Kommentar von deucoba am 16.06.2015 18:24:
Ich meine damit, daß Du auch seriös über die tatsächlichen Fallen der IT berichten kannst, ohne den ganzen Schmierenkram. Oft erinnern mich die Themen an diesen fränkischen Adeligen, der sich schon von Unzeiten mit dem Kleinvieh beschäftigt hat.

Erklär den DAUs doch mal die Email-Protokolle, dabei kommt meines Erachtens mehr raus, als die Leute vor bösen Phishing Mails zu warnen. Es gibt da in Berlin ein recht großes Gebäude, dort scheinen viele Menschen noch begreifen zu müssen, daß mit der Maus hantieren oder wischen und simsen nicht bedeutet IT zu verstehen oder nur ansatzweise zu verstehen, Heute bewegt sich die große Mehrheit durchs Netz ohne Führerschein. Selbst mit Führerschein, wissen wir wie es auf den Straßen aussieht.

Es gibt also genügend Themen, die man als Freischaffender angehen kann, ohne jedesmal die Schmutzränder oder Grauzonen zu bemühen.