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Usenet4Ever: populäres Forum wurde geschlossen

Usenet4Ever ist dicht. Der Betreiber bemängelt, dass die Nutzer sein Forum ausschließlich für den Download von Warez besucht haben.

Das Usenet-Forum Usenet4Ever wurde kürzich mangels Beteiligung der Nutzer geschlossen. Auch haben sich die wenigsten User an die Regeln gehalten. Die Betreiber zogen kürzlich die Notbremse und haben ihr Board geschlossen. Update: Die Seite ist wieder online!

Die Leute wollen nur an ihren Stoff

Anlässlich des vierjährigen Jubiläums des Usenet-Forums Usenet4Ever hat sich ein Admin mal so richtig ausgelassen. Er hat im wahrsten Sinne des Wortes „die Schnauze voll“. Er wollte eine „Gemeinschaft aufbauen, die sich gegenseitig hilft“. Stattdessen kommen die Leute nur um zu leechen und melden sich ausschließlich, sofern ein Download nicht geklappt hat.

Der Admin schreibt: „Der ganze Ärger den man hat, die Drohungen und die Gefahr das man Hopps genommen wird – völlig egal, Hauptsache die User bekommen ihren Stoff. Viele lesen nicht mal was ihnen vorgesetzt wird. Die Forenregeln sind für die Katz, die interessieren auch niemanden. Aktive Beteiligung? Die endet nachdem man sich beschwert hat warum kein PW dabei steht. (…) Die einzigen Beteiligungen waren Beschwerden, die zum größten Teil nicht einmal gerechtfertigt waren.“

Einzig der Idealismus und die Dankbarkeit an das Team (Soweit sie uns nicht schon vorzeitig verlassen hatten) haben mich/ uns immer weitermachen lassen. Aber irgendwann ist Schuss mit diesem Egoismus nur nehmen, nehmen und sich ja nicht zu Wort melden. (…) Das Board macht zu. Schnauze voll von Leuten, die nicht imstande sind mal einen kleinen Beitrag zu machen als Danke für das was wir euch hier geboten haben …

Usenet4Ever: Nur leechen ist einfach zu wenig!

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Man bemängelt unter anderem, dass neue Nutzer dort nur für einen kurzen Zeitraum bleiben. Machen wir uns nichts vor: Im Graubereich haben sich schlicht und ergreifend die Sharehoster und Streaming-Hoster durchgesetzt und P2P bzw. das Usenet verdrängt. Und dies obwohl die Nutzung der Usenet-Clients in Verbindung mit einem guten Forum nicht weniger kompliziert ist, als einen Download-Manager für einen One-Click-Hoster zu benutzen. Auch haben vor etwa drei Jahren manche Buchpiraten den Versuch unternommen, E-Books in Binärbrettern des Usenet zu speichern und diese bei Diaspora zu bewerben. Mit ihrem Vorhaben sind sie allerdings gnadenlos gescheitert. Die meisten Anwender waren schlichtweg nicht bereit, sich in ein neues soziales Netzwerk einzuarbeiten oder den Umgang mit NZB-Dateien bzw. Usenet-Providern zu erlernen.

Viel Konkurrenz zu usenet4ever vorhanden

Die Usenet-Foren haben ihre Existenzberechtigung. Die NZB-Suchmaschinen reichen alleine nicht aus. Sie müssen die DMCA-Löschaufforderungen abarbeiten, vieles ist dort zudem unsichtbar, weil die Foren ihre Beschreibung nicht im Klartext hinterlassen. NBZ-Indexer unterliegen ebenso wie kommerzielle Usenet-Provider zumeist der DMCA-Gesetzgebung. Man kann sie dazu zwingen, auf die Löschanfragen der Plattenlabels und Filmindustrie etc. zu reagieren. Usenet4ever.info lag in den letzten Monaten bei rund 55.000 Seitenzugriffen monatlich, der Mitbewerber Ghost of Usenet liegt immerhin bei 250 k. Das ist verglichen mit Boerse.to so gut wie gar nichts, wo innerhab von vier Wochen über fünf Millionen Seitenzugriffe erzeugt werden, um an die Downloadlinks der Sharehoster zu gelangen.

Nur nehmen, statt auch mal zu geben?

Wer nach dem Aus von Usenet4Ever nach einer deutsch- oder englischsprachigen Alternative sucht, kann sich einmal hier umschauen. Leider sind manche Einträge nicht mehr aktuell. Konkret werden dort teilweise Foren und NZB-Suchmaschinen beworben, die ebenfalls offline sind.

Update: Die Seite ist wieder online! Das Team hat sich das Ganze offenbar nochmals überlegt, das Forum ist wieder im vollem Umfang verfügbar. Nach kurzer Zeit ging usenet4ever dann aber für immer offline.

Tarnkappe.info

 

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.