Umfrage, Streaming
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Umfrage: ca. 50% der britischen Fußballfans nutzen illegale Angebote

Laut einer Umfrage im Auftrag der BBC, ist der Zugriff auf illegale Streams für etwa die Hälfte der britischen Premier League-Fans normal.

Im Auftrag der BBC hat man eine neue Umfrage initialisiert. So befragte ComRes, ein Marktforschungsinstitut mit Sitz in London, für BBC 5 Live 1.000 erwachsene Fans, die regelmäßig Premier League anschauen, online zwischen dem 7. und 15. März. Über die Ergebnisse berichtet das Blog TorrentFreak.

Umfrage unter Fußballfans

In England ist es für Fußballfans völlig normal, dass sie für Live-Übertragungen bezahlen müssen. Denn gerade dieser Markt hat massiv auf Bezahlübertragungen gesetzt. Im Schnitt zahlen Briten im Jahr 500 Pfund, wenn sie Premier League-Fußball sehen wollen. Derzeit halten Sky und BT Sport die Rechte, sie haben allerdings dafür mehr als fünf Milliarden Pfund (für drei Jahre) bezahlt. Auch sind Premier League Fußballer sehr hoch bezahlt. Dieses Geld muss somit aus den Taschen der Fans erstmal wieder eingespielt werden.

Hälfte der Fans nutzt illegale Angebote

Dennoch nutzen nicht alle Zuschauer diese legale Bezahl-Quelle für Fußball-Live-Übertragungen. Laut einer aktuellen Umfrage ist der Zugriff auf illegale Streams für etwa die Hälfte der Premier League-Fans üblich, rund ein Drittel macht das sogar regelmäßig. So haben 47 Prozent der Fans mindestens einmal in der Vergangenheit ein Spiel durch einen inoffiziellen Anbieter gesehen. Weiterhin streamen 36 Prozent der Premier League-Fans Spiele mindestens einmal im Monat, 22 Prozent schauen sich einmal die Woche einen illegalen Stream an.

Viele junge Nutzer illegaler Konkurrenten

Besonders die Zahl der jungen Fußball-Piraten ist laut Umfrage bedeutend höher. Im Alter von 18 bis 34 Jahren gaben zwei Drittel (65 Prozent) an, dass sie einmal im Monat ein Spiel online über einen inoffiziellen Anbieter illegal streamen. Bei 34- bis 54-Jährigen verringert sich der Wert auf 33 Prozent, bei 55-Jährigen und älteren liegt er lediglich nur noch bei 13 Prozent.

Das Umfrageergebnis überrascht eigentlich nicht wirklich, aber dennoch sind die Zahlen bemerkenswert hoch. Einer der wichtigsten Gründe, warum auf Streams aus illegaler Quelle zugegriffen wird – und das meinen immerhin 24 Prozent der Fußballfans – ist, dass die Bezahl-Pakete kein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis bieten würden. Weitere Gründe sind, dass Familienmitglieder das anschauen und die Befragten schauen lediglich mit zu (29%). Auch wäre die Qualität des Online-Streaming gut, das gaben immerhin 25% der Befragten an.

Rechtsgrundlage steht laut EuGH fest

Erst im April gab es dazu ein aktuelles Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Demnach stellt das Streaming von einer unlizenzierten Quelle eine Urheberrechtsverletzung dar. Streamen ist grundsätzlich dann illegal, sofern die Webseite für die Nutzer offensichtlich rechtswidrig aussieht. Wenn also ein Portal Fußballspiele kostenlos anbietet, für die man sonst bezahlen müsste, muss auch der weniger technikaffine Nutzer davon ausgehen, dass hier nicht alles mit „rechten Dingen“ zugeht und sie könnten dafür auch künftig abgemahnt werden, falls deren IP-Adressen bekannt wären. Laut der Umfrage wussten knapp unter einem Drittel der Befragten nicht einmal, dass das Streamen nunmehr illegal ist, 12% Prozent der Premier League-Fans dachten sogar, es wäre legal.

Kein Graubereich mehr

Kieron Sharp, Generaldirektor von The Federation Against Copyright Theft (FACT), kommentiert die Umfrage. „Die Leute müssen sich bewusst sein, dass dieser Bereich nun nicht mehr grau ist. Wenn Sie kostenlos auf Inhalte wie Sport, TV und Filme zugreifen, für die Sie normalerweise ein Abonnement benötigen oder ins Kino gehen oder eine DVD kaufen, ist das illegal. Genau wie schon das alte Sprichwort sagt. Wenn etwas zu gut aussieht, um wahr zu sein, dann ist das sehr wahrscheinlich so (illegal).“

BBC verteidigt hohe Gebühren für den Fußballkonsum

Ein Sprecher der BBC, die die Umfrage beauftragt hat, meinte dazu. „Die Fans sollten wissen, dass diese vorkonfigurierten Kodi-Boxen Piratenübertragungen von Premier League Fußball und anderen beliebten Inhalten zwar ermöglichen. Sie sind dennoch illegal. Menschen, die sie bereit stellen, wurden bereits in Haft genommen oder sie mussten erhebliche finanzielle Strafen zahlen. […]

Die Premier League wird weiterhin ihr Urheberrecht und die legitime Investition ihrer Rundfunkpartner schützen. Ihr Beitrag ermöglicht es unseren Clubs, Spieler zu entwickeln und zu erwerben, in Einrichtungen zu investieren und die breitere Fußballpyramide zu unterstützen. Alles, was die Fans genießen und wovon die Gesellschaft profitiert.“

Bildquelle: Pexels, thx! (CC0 Public Domain)

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Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.