Sandvine
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Sandvine erstellte Studie zu Kodi: in den USA millionenfach benutzt

Das Netzwerk-Unternehmen Sandvine hat den nordamerikanischen Markt untersucht: Demnach nutzen 8,8% aller nordamerikanischen Haushalte ein Kodi-Gerät.

Neue Daten einer Studie des kanadischen Netzwerk-Unternehmens Sandvine zeigen, dass nahezu 9 Prozent aller nordamerikanischen Haushalte mindestens ein Kodi-basiertes Gerät nutzen. Etwa zwei Drittel davon verwenden aktiv Piraten-Add-ons, berichtet TorrentFreak.

Sandvine untersuchte die Nutzung von Kodi

Die Kodi Media Player Software, die früher auch unter dem Namen Xbox Media Center (XBMC) bekannt war, ist in den letzten Jahren immer populärer geworden. Kodi ist ein Open-Source-Projekt, das Plugins unterstützt, und ist in seinen, auch für PCs, Smartphones und Tablets vertriebenen Versionen, ein beliebtes Tool, um auf Geräten, wie dem Amazon Fire TV Stick, eine alternative Oberfläche für den Medienkonsum zu nutzen. Allerdings bietet Kodi eben auch die Möglichkeit, eigentlich kostenpflichtige Programme und Serien, Filme und anderes zu konsumieren, weil es mittels inoffizieller Add-ons das Streamen von neuem Content aus dubiosen Quellen unterstützt.

Zwar nahm man immer an, dass Kodi weitverbreitet ist, es gab jedoch bisher keine repräsentative Statistik, die diese Aussage konkret bestätigt hätte. Eine neue Studie des kanadischen Netzwerk-Unternehmens Sandvine, die am 04.05.2017 veröffentlicht wurde, soll diese Aussage jedoch bestätigen. Weltweite Zahlen zur Kodi-Nutzung liegen derzeit nicht vor, Sandvine hat aber den nordamerikanischen Markt untersucht und herausgefunden, wie weit verbreitet Kodi dort mittlerweile ist.

Festnetzanschlüsse überprüft

Dazu analysierte Sandvine einen Datensatz von mehreren nordamerikanischen Festnetzanbietern, der über 250.000 anonyme Haushalte in ganz Nordamerika umfasst. Anhand dieser Daten ließ sich ermitteln, wie viele Haushalte mindestens ein Kodi-basiertes Gerät verwenden. Insgesamt stellte Sandvine fest, dass diese Tatsache für 8,8% der Haushalte mit Internet-Zugang in Nordamerika zutrifft. Als Hardware kommen dabei PCs, Set-Top-Boxen, Smartphones und Tablets in Frage. Der genannte Anteil lässt sich in etliche Millionen Haushalte umrechnen. Allein in Kanada besitzen über 10% der Haushalte ein Kodi-basiertes Gerät.

An sich ist die Nutzung von Kodi vollkommen legal, wenn nicht die Software per Erweiterung so modifiziert wird, um auf illegale Inhalte aus dem Internet zugreifen zu können. Laut Sandvine machen sehr viele von dieser Option Gebrauch. Man hat sich unterschiedliche Quellen für die per Streaming übermittelten Daten angesehen. Man fand heraus, dass unter den „Kodi-Haushalten“ 68,6 Prozent inoffizielle oder „Piraten“ Add-ons verwenden.

Die Studie wurde zum Teil durch ein erhöhtes Interesse von Content Service Providern, Urheberrechtsinhabern und Regulatoren angeregt. Einige von ihnen sahen in der Kodi-Software die Wurzel des Piraterieproblems, aber Sandvine distanziert sich von dieser Behauptung. „Kodi würde lediglich als Frontend dienen“, meinen sie.

Kodi ist nur eine von vielen Möglichkeiten

Wenn Kodi morgen verschwände, dann würde sich nichts ändern, denn dann würden die Nutzer einfach über andere Kanäle, wie Browser oder andere Mediaplayer, auf die illegalen Inhalte zugreifen: „In einigen Diskussionen, die wir mit Inhalte-Anbietern hatten, wird Kodi als Wurzel dieses illegalen Streaming gesehen, aber das ist falsch.“, stellt Sandvine fest. Für diese klare Aussage verdiene Sandvine Anerkennung, so TorrentFreak. Denn viele Medien berichten anders. Sie geben dem Projekt einen schlechten Ruf mit auf den Weg und das verursacht oft große Frustration unter den Kodi-Entwicklern.

Es wäre interessant zu sehen, wie diese Entwicklung in einigen Jahren voranschreitet. Falls sich die Anzahl der Kodi-Nutzer bis dahin vervielfacht, wäre dies wohl keine große Überraschung, so TorrentFreak.

Bildquelle: geralt, thx! (CC0 Public Domain)

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Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.