NFO Sites & Pre Portale sterben langsam vor sich hin

NFO Sites & Pre Portale sterben langsam vor sich hin

In den letzten Jahren wurden viele NFO Sites aufgegeben. Ist die hohe Fluktuation ein Indiz dafür, dass sich solche Webseiten nicht rentieren?

In den letzten Jahren haben sich zahlreiche NFO Sites aus dem Web verabschiedet. Ist die hohe Fluktuation ein Indiz dafür, dass sich derartige Webseiten einfach nicht rentieren, obwohl oder gerade die meisten davon legal sind?

Was ist überhaupt eine NFO-Datei?

skull_ascii_art_amigaWarez Groups brauchen eine Datenbank um zu wissen, ob die Kopie eines digitalen Werkes bereits veröffentlicht wurde. Anfang der 90er-Jahre gab es dafür noch keine zentrale Anlaufstelle. Vor 20 Jahren schaute man in einem der schnellen Bulletin Board Systems (BBS) in den USA nach, ob der entsprechende Crack bereits verfügbar war. Heutzutage kann man in unzähligen einschlägigen IRC-Kanälen überprüfen, ob der Release bereits von einer anderen Gruppe veröffentlicht wurde. Die Publikation wird in der Pre Datenbank auf die Sekunde genau festgehalten um zu verhindern, dass Werke in den FTP-Servern doppelt (als Dupes) herumgeistern. Wurde eine funktionstüchtige Version veröffentlicht, werden alle nachfolgenden Veröffentlichungen anderer Gruppen automatisch gelöscht.

Bei den illegalen Veröffentlichungen liegen jeweils sogenannte NFO-Dateien bei. Diese geben alle möglichen Informationen über die Schwarzkopie preis. Früher war es noch Gang und Gäbe, den Infos ASCII-Logos der Group (Erklärung im Interview) oder ANSI-Art beizufügen. Leider wird darauf heutzutage größtenteils verzichtet. Solange den Einträgen keine Links zu Sharehostern, Magnetlinks, Torrent- oder NZB-Dateien hinzugefügt werden, sind Webseiten grundsätzlich legal, die lediglich den Inhalt der Pre Database bzw. der NFOs wiedergeben. Juristisch problematisch wird es immer nur dann, wenn man auf den NFO Sites mithilfe der Webseite Zugriff auf urheberrechtlich geschützte Dateien erhält.

xrel.to logo nfo sitesDie größte und bekannteste deutschsprachige NFO-Webseite ist xREL.to. Wie in diesem Bereich üblich, hat man bei xREL trotz der Legalität auf ein ladungsfähiges Impressum verzichtet. Im Gegensatz zu anderen Mitbewerbern werden dort aber nicht nur Scene-Releases, sondern auch die Veröffentlichungen der P2P-„Szene“ angezeigt, die von den meisten Insidern gemeinhin als minderwertig bezeichnet werden. Eigentlich sollte xREL schon vor mehreren Jahren eine neues Aussehen verpasst bekommen. Kurz vor dem Jahreswechsel kündigte das Team an, dass die geplante Version (v4) nicht mehr erscheinen wird.

NFO Sites: viele down oder nicht einsatzbereit

germanpre logoDem hingen sind diverse Mitbewerber in den letzten Monaten und Jahren ohne Vorankündigung von der Bildfläche verschwunden. Jüngstes „Opfer“ dürfte orlydb.com sein. Der Betreiber von 0daykingz.org hat sich zu gulli-Zeiten bei uns ausgeheult, wie wenige Besucher er hatte. 0daykingz.org und pornkingz.org sind down, auf der Schwesterseite mp3kingz.org ist bis auf eine gelbe Krone nichts mehr zu sehen. Auch bei doopes.com tut sich nichts mehr. Allen Besuchern wird lediglich die Nachricht „Hammered into submission. Coming back with a kickstarter *wink*! (…)“ angezeigt.

Down sind ebenfalls dupenet.com, exs.no-ip.org, nfos.ws, pre.scenedb.org oder beispielsweise prelist.ws.

Alt bekannte Probleme

prophet nfoBei Szenebox.org mutmaßt man, dass es sich dabei um kein Sterben auf breiter Basis, sondern um altbekannte Probleme handelt, mit denen die Seitenbetreiber solcher Angebote seit jeher kämpfen müssen. Wenn (wie bei 0daykingz.org) die Quelle der szenebezogenen Daten ausbleibt, kommt kein neuer Content mehr herein. Das reine Angebot von Info-Dateien ist auch nicht sonderlich unterhaltsam, weswegen der Aufbau einer eigenen Community bei NFO Sites schwer fällt.

Ohne aktive Community, kein user generated content wie z.B. Kommentare unter den Releases. Für die meisten Online-Vermarkter sind die Textsammlungen zudem nicht sonderlich attraktiv. Zwar kann man darauf hoffen, dass aufgrund der Einträge einiges an Besuchern über Google herein kommt. Die werden aber kaum wieder kommen, weil ihnen dafür der Anreiz fehlt. An dem Punkt beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz. Ohne Aussicht auf Gewinn oder eine Community, fehlt offenbar auf Dauer der Anreiz, solche Seiten zu betreiben. Das dürfte die vergleichsweise große Anzahl der NFO-Seiten erklären, die in den letzten Jahren aufgegeben wurden.

Online sind z.B. noch immer: (Pre- & NFO Sites gemischt)

  • https://www.xrel.to
  • https://predb.pw
  • https://m2v.ru
  • https://pre.corrupt-net.org
  • https://pre.zenet.org/login/
  • https://predb.org
  • illegale NFO Sites können wir leider nicht verlinken:
  • https://sceper.ws (inkl. Link zu Uploaded.to, TPB, binsearch.net etc.)
  • https://preDB.me (inkl. Link zu NZBIndex.nl, LimeTorrents.cc)

Tarnkappe.info

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.