Microsoft sperrt 50.000 illegale Product Keys

Microsoft sperrt 50.000 illegale Product Keys

Microsoft will mit der Sperrung von 50.000 Product Keys aktiv gegen den betrügerischen Verkauf einzelner Seriennummern für Windows 7 und Office vorgehen.

Schlechte Nachrichten für Kunden von PCFritz-Trittbrettfahrern. Microsoft will mit der Sperrung von 50.000 Product Keys aktiv gegen den betrügerischen Verkauf einzelner Seriennummern für Microsoft Windows 7 und Microsoft Office vorgehen. Zudem wurden mehrere Anbieter mit juristischen Mitteln vom Markt entfernt.

Microsoft geht aktiv gegen illegale Keys vor

Mit der Sperrung von 50.000 Product Keys will Microsoft aktiv gegen Softwarepiraterie nach dem Schema PC Fritz vorgehen. Die fünfundzwanzigstelligen Zeichenketten für die Aktivierung von Windows 7 oder Office wurden den Kunden als offizielle Lizenzen zum Preis von etwa 30 Euro (für Win 7) und aufwärts verkauft. Nach Auskunft des Herstellers gehören die Seriennummern meist zu zeitlich befristeten Lizenzen für Testversionen oder zu OEM-Lizenzen und wurden illegal vertrieben. Außerdem hat Microsoft in jüngster Zeit mehrere einstweilige Verfügungen gegen Anbieter manipulierter Lizenzen erwirkt. Zahlreiche Angebote wurden auf Handelsplattformen wie eBay beendet.

Diese erste Sperrung ist für den Hersteller von Betriebssystemen ein Tropfen auf den heißen Stein. Alleine in den Jahren 2013 und 2014 wurden Hunderttausende gefälschte Datenträger (vor allem Windows 7 Recovery DVDs) nebst gefälschten Echtheitszertifikaten (COAs) sichergestellt. Die Dunkelziffer der illegal vertriebenen Keys ist nicht bekannt. Sie dürfte die gesperrten Versionen um den Faktor 10 oder sogar 100 übertreffen. Zumindest der Handel mit nachgemachten Betriebssystemen und Office Paketen ist offenbar aufgrund der jüngsten Ermittlungen rückläufig.

Für dubiose Händler noch lukrativer weil mit weniger Aufwand verbunden, ist der Vertrieb der Seriennummern per E-Mail. „Sie müssen keine gefälschten Datenträger herstellen und importieren lassen und schließen so das Risiko einer Grenzbeschlagnahmung durch den Zoll aus”, so Oliver Gronau von Microsoft. „Auch im Fall einer Durchsuchung werden keine gefälschten Datenträger, sondern schlimmstenfalls Listen mit Product Keys gefunden.

Updates nicht unproblematisch

Zu Problemen kann es möglicherweise bei Updates kommen. Angeblich soll es mit den illegalen Product Keys nicht möglich sein, Software-Updates von Microsoft einzuspielen. In dem Fall wäre der Computer schon nach kurzer Zeit nicht mehr wirksam vor Cyber-Angriffen geschützt. Es wurden laut Microsoft auch manipulierte Windows-Versionen entdeckt, die selbst Schadsoftware enthalten. Im Fall einer Sperre durch den Hersteller bleibt der Kunde auf seinem Schaden sitzen. Wird neuwertige Microsoft-Software weit unter Preis angeboten, dann geht wahrscheinlich nicht alles mit rechten Dingen zu. Wer trotzdem zugreift, geht juristische Risiken ein, die in diesem Artikel ausführlich beschrieben werden.

microsoft newsroom logoInteressant wäre es zu erfahren, nach welchem System die 50.000 Product Keys gesperrt werden sollen. Hat man die entsprechenden Nummern beschlagnahmt? Wie kam es überhaupt dazu, dass massenhaft Windows 7 Keys im Internet aufgetaucht sind? Warum ist Windows 8 im Gegensatz dazu nicht betroffen? Wenn überhaupt wird Windows 8 bei den Nachahmern von PC Fritz zu regulären Preisen oder gar nicht zum Verkauf angeboten. Diese Fragen bleiben bei der jüngsten Pressemitteilung aus Redmond bzw. Süddeutschland leider offen.

Bildquelle: DocGroove(CC BY-SA 2.0) & Microsoft, thx!

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.