Wieviel VPN darf es sein? Ein Kommentar von Spiegelbest

Wieviel VPN darf es sein? Ein Kommentar von Spiegelbest

Spiegelbest erklärt, wie ihr bei einem VPN-Anbieter bezahlen solltet und wie sie euch schützen. Wer hackt, wird allerdings verraten.

Die Reise im Tunnel – wenige technische Themen werden so emotional im Netz diskutiert! Nun gut, ich will mich furchtlos an diesem Thema VPN versuchen.

Zuerst mal zum Begriff: Ein VPN (= Virtual Private Network) ersetzt eure eigene IP durch eine fremde IP. Es ist so, als würdet ihr durch einen Tunnel gehen – an einem Ende als A, am anderen Ende als B. Dies ist leicht abzufragen mit Seiten wie dieser hier: Link. (Dort sind auch noch andere nette Features!) Manche VPNs haben eine eigene, kundenfreundliche Software, andere sind echte Freakdinger, wo ihr ausgelacht werdet, wenn ihr Probleme habt.

Alle VPN Betreiber loggen

Viele VPN Anbieter werben damit, dass sie nicht, niemals, nie loggen (= eure Aktivitäten aufzeichnen). Glaubt es oder glaubt es nicht. Andere weisen darauf hin, dass sie bei kriminellen Delikten auskunftspflichtig sind.

So gibt es einen berühmt-berüchtigten Vorfall bei HMA (= HideMyAss) => Link. Besagter Hacker war so dämlich, sich von einem der HMA-Server in US bei Sony einzuhacken. (‚Anonymous‘ ist nebenbei ein (FBI-)Kapitel für sich.) Seitdem wird HMA mit diesem Vorfall in Verbindung gebracht. Dabei wird sich jeder VPN-Anbieter an die Landesgesetze halten.

Entscheidend ist nämlich, was ihr macht. Falls ihr vorhabt, euch irgendwo einzuhacken, dann vergesst einen VPN. Keiner der VPN-Anbieter will in kriminelle Aktivitäten (zumal vom FBI gesteuert) verwickelt werden. Falls ihr DDoS-Attacken fahren oder SPAM verschicken wollt, wird man euch überall (!!) sehr ungnädig behandeln und im Zweifelsfall an Ermittlungsbehörden weiterreichen. Alle (!!) Betreiber loggen (zumindest temporär), um solche ‚Kunden‘ zu identifizieren.

Wir reden in diesem Beitrag vom Filesharen – eigentlich nur vom Download via P2P, der in manchen Ländern in einigen Fällen illegal ist. Wir reden hier nicht von kriminellen Aktivitäten, die in allen Ländern behördlich verfolgt werden. Wenn ihr bei den Torrents erwischt werdet, dann bekommt ihr eine Abmahnung, keine polizeiliche Vorladung. Das ist ein Unterschied. Im eurem Fall habt ihr es mit einer Abmahnfirma zu tun. Im anderen Fall mit dem Staatsanwalt.

Nachfolgend zeige ich euch, wie ihr beim Ordern eines VPNs vorgeht:

Zuallererst mal sollte ihr euch eine Fake Mailadresse anlegen mit Daten aus dem Telefonbuch. Wir empfehlen XMail.net oder Yandex.com. An der Tankstelle, bei DM und anderswo gibt es dann mehrere Arten von Prepaid Kreditkarten. Eine solche besorgt ihr euch, ladet auf und bezahlt den VPN-Anbieter damit. Dies hat den Vorteil, dass von euch nur eine IP vorliegt. Es ist zwar eure richtige IP, aber ihr habt jedenfalls keine Realdaten von euch angegeben.

Filesharer sind außen vor

Falls eine Anfrage beim VPN-Anbieter landet, wird er nur im Rahmen seiner Pflichtschuldigkeit tätig werden. HMA (oder ein anderer Anbieter) hat noch nie einen Filesharer verraten. Das wäre das Ende jeder Geschäftstätigkeit! Kein Anbieter wird einem Abmahnanwalt bei einem internationalen Rechtshilfeersuchen Auskunft geben, immer nur ein Staatsanwalt einem Staatsanwalt des anderen Landes.

vpnAngenommenen den ausgeschlossenen Fall, dass sich ein örtlicher Staatsanwalt vorstellt, hat der VPN-Anbieter nur eure geloggte IP und ein paar gefakte Personaldaten. Der Staatsanwalt würde also die geloggte IP (nach dem Gang durch alle Instanzen) an den Staatsanwalt in D übermitteln. Dieser würde dann – so ein Verfahren dauert MONATE, wenn nicht JAHRE – beim Provider anfragen. Da es sich bei den IPs meist um dynamische (= mehrmals am Tag wechselnde) handelt und in D keine anlasslose Vorratsdatenspeicherung erlaubt ist, dürfte auch der Internet-Provider wenig helfen können.

Jetzt braucht ihr noch einen vernünftigen Mailaccount. Seht euch im Netz besser als Dr. Jekyll und Mr. Hide. Obwohl ich bei Runbox.com bin, empfehle ich euch Posteo.de. Ihr legt einen Schein in einen Briefumschlag und bezahlt lächerliche € 12,00 pro Jahr. Wählt wieder Daten aus dem Telefonbuch, falls diese jemand auf Stimmigkeit prüft. Wenn ihr euch bei Posteo immer mit dem VPN einloggt, habt ihr nun einen völlig anonymen Mail-Account, der zudem verschlüsselt überträgt.

Ich denke, in einem von der NSA überwachten Internet sollte jeder ein wenig auf seine Anonymität achten. Es ist kein vollständiger Schutz, aber eine sportlich gemeinte Kampfansage.

Bild von Shutterstock & bykst/Pixabay, thanks!

Tarnkappe.info