Rechenzentrum, uploader, ul.to
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Uploader im Gespräch: Geld sollte nicht die Hauptrolle spielen

Ohne Uploader wäre die heutige Webwarez-Szene nicht denkbar. Ein langjähriger Akteur erklärt uns exklusiv, warum er dort überhaupt tätig ist.

Heutzutage spielen die so genannten Uploader im Schattenbereich des Webs eine ungemein wichtige Rolle. Wenn es sie nicht gäbe, wären alle Warez-Seiten & -Foren leer, hätten die Sharehoster keine Kunden und diese nichts zu konsumieren. Wir haben uns mit einem langjährigen Uploader der deutschsprachigen Szene getroffen, um mehr über sein illegales Handeln zu erfahren.

Tatort Berlin Hohenschönhausen. Ein Interview mit einem Uploader.

Wir treffen uns mit unserem anonymen Kontakt mitten in einer der typischen Hochhaussiedlungen Ost Berlins. Unser Treffpunkt liegt zwischen mehreren Seelenverkäufern, wie man die Wohnsilos auch nennen könnte, wo dazwischen große Wiesen angelegt wurden. Wahrscheinlich, um bei dem vielen Grau des Betons den Menschen noch ein wenig Grün zu spendieren. Im Erdgeschoss einiger Gebäude sind Handyläden, 1-Euro-Geschäfte und Discounter verschiedener Lebensmittelketten angesiedelt. Nur einen Steinwurf entfernt wurden zu DDR-Zeiten Staatsfeinde im eigenen Gebäudekomplex der Stasi verhört. Das ehemalige Gefängnis scheint unseren Mann aber nicht zu schockieren. Wir nehmen zum vereinbarten Zeitpunkt neben ihm auf der Parkbank Platz.

Sag mal, was machst Du eigentlich beruflich? Welche Hobbys hast Du neben der Szene?

Geht ja direkt los. Ganz schön private Frage, oder? Also beruflich bin ich in der Medienbranche tätig, ohne auf Details eingehen zu wollen. Und in meiner Freizeit mache ich eigentlich auch das, was Andere so machen ;) Serien gucken, mit Freunden etwas unternehmen etc. Alter und Wohnort bleiben aber privat.

Anonymer Uploader: „Alles ist auf Kommerz ausgerichtet“

Okay. Und was genau ist für dich die „Scene“?

Um es mal zu unterscheiden: die eigentliche Scene an sich gibt es so gut wie nicht mehr. Eigentlich ist es heute nur noch auf Kommerz ausgerichtet, seien es Torrent-Seiten (Ausgenommen die privaten Tracker, da gibt es wirklich noch viele Leute, die es aus Liebe betreiben).

FTP-Dumps oder Warez-Seiten, überall geht es eigentlich nur noch ums Geld. Im Allgemeinen wird der Begriff Scene auch oft durcheinander gebracht mit dem Begriff Szene.

Um auf den Punkt zu kommen:

Die richtige Scene heißt für mich, die Releases zu erstellen oder Programme zu cracken, ohne kommerzielle Hintergründe. Und nicht, wenn diese Releases aus monetären Anreizen weiterverteilt werden.

Motivation

Was ist Deine persönliche Motivation, dieser Tätigkeit nachzugehen? Wie lange machst Du das schon?

zoom uploader toolMeine Motivation ist eigentlich, Menschen, die kaum Geld haben, um sich andauernd neue Filme, Spiele, Musik, etc. kaufen zu können, oder Menschen, die keine Lust haben sinnlos Geld für ein Produkt auszugeben, was am Ende eine Menge Geld kostet und im Grunde totaler Müll ist, eine Möglichkeit zu geben, sich solchen Content zu beschaffen.

Menschen, die kaum Geld haben, werden sich den Content wahrscheinlich eh niemals kaufen. Aber ich denke, Menschen, die das Geld haben und denen das Produkt, was sie sich vorher illegal beschafft haben, und wenn ihnen am Ende der Content gefällt, diese werden sich den Content vielleicht später doch kaufen.

Viele denken ja bei den meisten Uploadern, das Geld wäre deren größte Motivation. Das trifft bei einigen bestimmt auch zu. Aber meine Motivation damit hauptsächlich Geld zu verdienen, ist es nicht.

Ich persönlich mache das aktiv seit 2006. Wobei ich vorher aber als Downloader schon seit dem Jahr 2002 aktiv war.

„Viele denken ja bei den meisten Uploadern, das Geld wäre deren größte Motivation. Das trifft bei einigen bestimmt auch zu.“

Hast du eigene Seiten oder Foren? Bist du auf anderen Seiten als Moderator aktiv?

Eigene Seiten? Nein. Moderator bin ich auch nicht. Ich war es damals mal auf zwei großen Webseiten, die es mittlerweile nicht mehr gibt. Aktuell aber auf keiner, obwohl es Nachfragen gab. Damals ging es noch, aber heute wäre es mir viel zu zeitaufwendig.

Wie stehst Du zu Foren oder Streaming-Seiten? Welche davon nutzt Du, welche verabscheust Du?

Neutral, es ist halt ein Geben und Nehmen. Auf den deutschen Foren bzw. Webseiten stelle ich den Content, was DDL angeht, eigentlich überall bereit, wo es geht. Ansonsten sind Streams eigentlich das, was ich am meisten mache. Bis auf bs.to (Burning Series), was ich privat eigentlich am häufigsten eintrage. Und das tue ich überall da, wo es frei möglich ist.

Verabscheuen ist so eine Sache. Eigentlich hauptsächlich das Netzwerk um myGully/KinoX. Ich finde, die haben die deutsche Warez-Szene zu sehr im Griff und auch viele Mitbewerber mit Methoden wie DDoS, Erpressung etc. (movie2k.to) aus dem Weg gedrängt, die ich nicht gut finde.

Eigentlich sollte Platz für jeden da sein. Es kann nicht sein, dass einem einzelnen Netzwerk 70% der deutschen Warezseiten gehört.

Uploaden nur noch als Hobby

Doch genauso ist es. Macht es Sinn, als Neuling noch mit dem Uploaden anzufangen? Oder ist der Markt zu überflutet? Welches Startkapital sollte man dafür in etwa mitbringen?

Sinn macht es eigentlich nur noch wenn man damit nicht hauptsächlich Geld verdienen will, weil es schon zu viele Uploader gibt, gegen die man sich erstmal beweisen muss.

Als Startkapital reichen eigentlich schon 20€ aus für einen billigen Server (Remote Desktop Protocoll = RDP) und einen (Virtual Private Network = VPN) -Anbieter. Um an Content zu gelangen, braucht es dann noch mehr.

Entweder man wählt die kostengünstige Variante und holt alles von privaten Torrent-Trackern. Oder man kauft sich den Premiumaccount (eines Sharehosters) und holt sich die Sachen von anderen Uploadern. Was allerdings zeitaufwendig ist und man am Ende nur vielleicht die Kosten herausbekommt, die man vorher investiert hat.

Wenn man es professionell machen und immer ganz vorne mit dabei sein will, benötigt man am Anfang Startkapital im mittleren 3-stelligen Bereich oder bei Tools, die man sich programmieren lässt, Geld im 4-stelligen Bereich. Und die Kosten muss man dann auch erstmal wieder einspielen. Und wenn man Autotrader hat, braucht man auch die entsprechenden Server dazu, da reicht ein RDP für 10€ oder 20€ nicht aus.

„Ob es Sinn macht, muss jeder für sich selber wissen.“

Was macht die Content-Industrie eigentlich aus Deiner Sicht falsch? Wie bist du grundsätzlich gegenüber der Filmindustrie eingestellt?

Was sie falsch macht? Viel zu viel!

Fangen wir mal bei Musik an, da haben sie es zumindest gelernt. Dienste wie Spotify, iTunes, Deezer und wie sie alle heißen, haben dazu geführt, dass die meisten Leute von illegalen Angeboten zu legalen Angeboten gewechselt sind. Auch wenn diese Dienste die Künstler nicht gerecht bezahlen, so bringt es dennoch mehr ein, als wenn 100.000 Leute dein Album illegal downloaden.

Bei Filmen sind wir auch auf einem guten Weg, aber da kommt das große Problem. Anbieter haben ein Monopol, heißt die Lizenzen werden nur meist an Einen vergeben. Wenn ich wirklich viel sehen und abgedeckt sein will, gerade was auch gute TV-Serien oder neue Filme angeht, dann bräuchte man 3-4 Accounts bei unterschiedlichen Anbietern. Das wären schon mal monatliche Kosten von rund 40€.

Zu viele legale Streaming-Anbieter machen den Markt kaputt

Bei Exklusiv-Serien, die die Firmen selber produzieren, wie Netflix oder Amazon, da sehe ich es noch ein. Aber warum brauche ich für einen aktuellen Film einen Netflix-, Amazon- oder Maxdome- Account, nur weil es diesen Film nur dort geben würde. Das sehe ich nicht ein. Da greife ich als Konsument lieber zu illegalen Angeboten.

Dazu kommt noch, dass die Filmfirmen mit allen Mitteln Geld verdienen wollen, die es gibt. Nimmt man zum Beispiel 20 Jahre alte Filme. Diese sind zwar auf Amazon vorhanden. Aber ich soll für den Stream eines 20 Jahre alten Films für maximal 48 Stunden zwischen 3,99€ und 9,99€ bezahlen. Oder aber muss ihn gleich kaufen, weil das Streaming nicht mal freigeschaltet wurde!?? Das sehe ich bei aller Liebe nicht ein, und das werden die meisten Zuschauer auch nicht tun.

Ich finde, man sollte das Urheberrecht endlich lockern und Filme, die älter als 15 oder 20 Jahre sind, generell lizenzfrei machen.

Aber das wollen die Content-Firmen ja nicht, weil sie damit immer noch gut Geld machen können.

Bezogen auf aktuelle Kinofilme würde es extrem viel bringen, diese nach zwei Wochen im Internet verfügbar zu machen. In den ersten zwei Wochen sind die Einspielergebnisse in den Kinos am höchsten. Danach sollte man den Film auch legal streamen können.

Aber nicht für 50€ pro Film. Aber ehe das die Filmindustrie endlich begreift, sind die Kinos ausgestorben.

E-Books müssen preiswerter angeboten werden

Ich will jetzt hier auch keinen Monolog halten. Aber um das mal abzuschließen, nehmen wir die E-Books. Warum kosten die digital annähernd so viel, wie als Buchversion? Nach meiner Meinung sollten sich die Verlage endlich mal selbst die Frage stellen, warum illegale Downloads in dem Bereich so sehr boomen.

Das werden sie wohl nicht. Aber etwas anderes: Was denkst du über Vereine wie die GVU oder BREIN, die immer schärfere Gesetze gegen das Urheberrecht wollen und dafür klagen?

Also, die GVU finde ich einfach lächerlich. Dieser Verein hat tausende Mitglieder, die einen Haufen Geld dafür zahlen, dass man sie schützt und was passiert? Kaum etwas. Der größte ihrer Erfolge war Kino.to, aber die Seite würde heute noch stehen, wenn nicht jemand ausgepackt hätte. Und anscheinend nicht mal richtig, weil sonst wäre KinoX nicht so schnell entstanden. Dort sind heute immer noch Mitglieder dabei aus dem Kino.to-Team, die damals nicht erwischt wurden. Selbst KinoX bekommen sie nicht abgeschaltet, weil sie die Betreiber nicht packen können aufgrund ihrer schlampigen Ermittlungsarbeit. Sie können ihre Mitglieder kaum schützen.

BREIN hingegen sollte man aber schon ernster nehmen, denn sie fahren deutlich härtere Geschütze auf, verklagen auch die Rechenzentren, Domain Registrare etc. und bringen diese bis vor den EuGH und setzten dort auch Domainsperren, u.s.w. durch. Die könnten auch noch zur echten Gefahr werden in Sachen Internet-Zensur.

„Die Content-Industrie kämpft lieber gegen kleine Anbieter, statt sich mit den Großen wie Google anzulegen.“

Wie findest Du es, dass Sharehoster in die Haftung genommen werden, aber Firmen, wie Google mit YouTube, wo massenweise gegen das Urheberrecht verstoßen wird, nicht?

Ganz einfach, Google ist ein Konzern der Milliarden hat, um sich die besten Anwälte der Welt leisten zu können. Hinzu kommt, dass ein Verfahren gegen Google mit allen Revisionen Jahre andauern würde. Ein Sharehoster wird sich diesen Kampf nicht leisten können, also geht man zuerst auf die los. Die Chancen, dass sie vor Gericht verlieren und verboten werden, ist groß, weil so gut wie 90% der Inhalte auf One Click Hostern (OCHs) illegal sind, weil diese gegen das Urheberrecht verstoßen.

Selbst wenn man alle Videos auf YouTube nimmt, dürfte sich der illegale Content bei etwa 5-10% und maximal bei 20% bewegen. Für die Content-Firmen lohnt sich ein jahrelanger Rechtsstreit nicht, zumal Google gut mit denen zusammenarbeitet. Fast alle großen Content Firmen haben bei YouTube eigene Löschrechte.

Was aber ein Problem auf YouTube ist, sind die Live-Streams, wo 24/7 Serien nonstop gestreamt werden. Und wenn ein Account gebannt wird, geht sofort ein neuer online. Da könnte YouTube leicht gegenlenken mit strengeren Account-Anforderungen für Live-Streams (Mindestanzahl an Uploads, Abos etc.). Und das andere Problem von Google ist derzeit der Missbrauch von Google Drive etc. Da sollten sie auch eine Lösung finden, damit ein Missbrauch unterbunden wird. Aktuell gibt es zu viele Lücken dort.

Abzocke: Die Hoster bescheißen die Uploader mittlerweile sehr häufig.

Bist Du der einzige Uploader nur einer Seite oder befüllst Du gleich mehrere Seiten?

Mehrere, mit einer alleine kann man die Ausgaben nicht decken. In Zeiten von 3dl und iLoad war es noch etwas anderes, da hat nur eine Seite gereicht.

Mit dem Programm Zoom kann eigentlich so gut wie jeder ein Uploader werden. Wie hast du es geschafft, Dich zu etablieren bzw. so weit zu kommen, wie du gekommen bist? Wo stehst Du heute? Gehörst Du zu einem der gut verdienenden Uploadern?

Zum einen, ich habe nicht mit Zoom angefangen, 2006, als ich aktiv mit dem Uploaden angefangen habe, gab es das noch nicht. Auch andere Tools wie z.B. IntelligeN gab es zur der Zeit wohl auch noch nicht. Das war reine Handarbeit. Aber da gab es noch nicht so viele Warezseiten, die mit Sharehostern zusammengearbeitet haben.

Heute ist es gut, dass es solche Tools gibt, sonst würde man es zeitlich kaum noch schaffen. Aber solche Tools haben auch dazu geführt, dass es jetzt so viele Uploader gibt, weil man kaum noch etwas machen muss. Diese Tools übernehmen zum Großteil das Crawlen und das Posten der neuen Einträge.

Damals war vieles einfacher.

uploader

Sich etablieren? Damals war es leicht. Da warst du ständig in der Topliste ganz oben. Folglich haben die Leute immer deine Uploads gezogen. So ist es heute eigentlich auch noch. Wenn Du viele Beiträge hast und dafür sorgst, dass deine Uploads online bleiben und Du hilfst auch den Usern, so saugen diese auch eher bei Dir oder kaufen sich Premium-Zugänge über Deinen Account.

Gut verdienen? Die Zeiten sind vorbei, wo man mit vierstelligen Beträgen im Monat rausgeht.

Damals, so 2006/2007 zahlte beispielsweise Uploaded 20€ pro 1000 Downloads und 2€ pro vermitteltem Premiumaccount.

Trotzdem hat eine Seite gereicht, sofern man in der Topliste oben stand. Dann erhielt man als Umsatz vierstellige Beträge monatlich.

Und heute? Jetzt postet man auf 20 Seiten und kommt nicht annähernd an diesen Betrag heran, weil die Hoster mittlerweile auch viel bescheißen.

Außer man hat das Glück und verfügt über einen Account bei den großen Blogs.

Qualität und Quantität zählt für Uploader

Das klingt ja alles nicht so toll. Wie erlangt man als Uploader eigentlich eine große Reichweite? Ergo: Wie kann man sich aus der Masse hervorheben? Durch einschlägige Börsen, große Warez-Seiten, BB, IRC?

Qualität und Quantität. Und immer präsent sein. IRC spielt heutzutage kaum noch eine Rolle.

Ja, stimmt, der IRC ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Was hältst Du von Sharehostern, wie Anonload, die nur im Darknet erreichbar sind?

Sieht aus wie jeder Filehoster mittlerweile. OCH-Hoster im Darknet gibt es ja schon, genauso wie Warezboards. Sind aber meistens nur .onion Adressen der Clearweb-Domains (also https://www. etc.).

Wofür gehen die Einnahmen drauf?

Wofür gibst Du Deine Einnahmen aus? Und bitte keine Antwort à la das geht alles für die Server drauf. Wie viel kommt denn im Monat zusammen an Geld? (ohne Abzüge, mit Abzügen).

Tja, mittlerweile ist es aber genauso. Meine Server kosten ca. 100€ im Monat, dazu kommen 1 FTP mit 30€ dazu, 2 VPNs mit ca. 25€ Kosten zusammen, dazu die Mietkosten für mein Tool.

Round about sind es schon 200€ Ausgaben am Ende. Die müssen erstmal wieder reinkommen. Das ist derzeit noch machbar, obwohl Uploaded.net Accounts bannt und der Hoster keine Einnahmen mehr bringt.

Was genau am Ende an Einnahmen rauskommt, will ich nicht sagen, aber mehr als 1.000€ sind es nicht abzüglich der Serverkosten.

Das was am Ende rauskommt, wird 50/50 aufgeteilt. Die eine Hälfte wird auf ein BTC-Wallet (Bitcoin-Konto) eingezahlt. Und die andere Hälfte geht ins Real Life.

Verschlüsselung

Warum wird auf Warez-Seiten und Foren (Boards) eigentlich so wenig Wert auf Verschlüsselung gelegt? Wenn überhaupt, sind es normalerweise nur der Seitenname oder der Name des Uploaders. Würde jeweils ein einmaliges Passwort nicht länger vor Abuse-Löschungen schützen?

Die neuen Boards/Blogs haben doch fast alle https://, bei den Alten ist es schwer wegen der Foren-Software. Zumal die Sicherheit auf Warez-Boards eher nicht auf Verschlüsselung liegen sollte, in Form einer SSL-Verschlüsselung, sondern darin, kaum etwas zu loggen, wie IP-Adressen und Co. Und der reine Besuch einer Warezseite und dort einen Account zu haben, das ist nicht illegal.

Ein einmaliges Passwort (für die hochgeladenen Archive) hilft nicht gegen ein Abuse. Die Bots der Abuse-Agenturen (Anti-Piracyfirmen) sind inzwischen so gut. Sie finden automatisch das Passwort im Posting.

„Die Angst erwischt zu werden lebt immer mit.“

Hast Du keine Angst, erwischt zu werden?

Doch, die Angst lebt immer mit. Aber ich denke, ich sicher mich schon gut ab. Erwischt wird man hauptsächlich eigentlich immer bei den Geldwegen, da muss man aufpassen.

VPNs und Co. sind Standards.

Anders geht es wohl nicht. Was sind denn Deine drei wichtigsten Grundsätze in Bezug auf die Sicherheit?

Also, als als Erstes: Immer einen VPN-Anbieter verwenden, weil im Internet ist niemand anonym. Zweitens: Niemals private, persönliche Dinge (Alter, Wohnort, Stimme) über sich preisgeben, irgendwann wird es einem zum Verhängnis. Und Drittens: Im privaten Umfeld nicht erzählen, was du machst und auf keinem Fall mit dem Geld prahlen.

Die Wahrung der Anonymität ist extrem wichtig.

Wie wichtig ist Anonymität in diesem Bereich? Was nutzt Du sonst noch an Sicherheitsvorkehrungen?

Das ist wichtig. An Tools nutze ich eigentlich nur VPNs. Und das übliche: E-Mail-Adressen im Ausland auf eigene Domains, Domains auf falsche Daten u.s.w.

Welcher VPN eignet sich gut fürs Uploaden?

Perfect-Privacy, oVPN, nVpn, etc. Wichtig ist eigentlich nur, dass die Verbindung zum Server verschleiert wird. Und der Server anonym bezahlt wird ohne jeglichen Bezug zu persönlichen Daten.

Dran bleiben: Im zweiten Teil des Interviews geht es unter anderem um die Themen Geldwäsche, Busts, der Sinn und Unsinn von Notice & Take Down-Verfahren und vieles mehr. Die Fortsetzung des Gesprächs mit unserem Berliner Kontakt erscheint morgen.

Weitere Interviews, die thematisch dazu passen:

Gespräch mit einem Ex-Hacker, der online ein Tagebuch über seine Zeit im Gefängnis veröffentlicht hat.

Interview mit einem Cyberkriminellen – Teil 2

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.