Computer Notebook verschlüsselt, FBI
Computer Notebook verschlüsselt, FBI

Zu gut verschlüsselt: FBI blieb Zugriff auf ca. 7000 Handys verwehrt

Die US-Bundespolizei FBI kann auf die Hälfte aller beschlagnahmten Mobilgeräte nicht zugreifen, weil die gespeicherten Daten verschlüsselt sind.

FBI-Chef Christopher Wray gab am Sonntag (22.10.2017) auf der Konferenz der Internationalen Vereinigung der Polizeichefs (IACP) in Philadelphia bekannt, dass die US-Bundespolizei auf die Hälfte aller beschlagnahmten Mobilgeräte nicht zugreifen kann, weil die gespeicherten Daten verschlüsselt sind, berichtet die BBC.

FBI kommt bei Ermittlungen mangels Zugriff nicht weiter

Der US-Bundespolizei FBI ist es demnach nicht gelungen, die Daten aus fast 7.000 Mobiltelefonen auszulesen. Das FBI hatte Zugriff auf die Geräte, kam aber an die Daten nicht heran. FBI-Chef Christopher Wray spricht von einem sehr großen Problem. Denn es wirke sich auf alle Ermittlungsbereiche aus. „Drogenkriminalität, Menschenhandel, Terrorismusbekämpfung, Spionageabwehr, Bandenkriminalität, organisiertes Verbrechen und Kindesmissbrauch“. Gleichzeitig verstehe er aber, dass es hier darum gehe, unterschiedliche Interessen auszugleichen, da Verschlüsselung auch zur Sicherheit beiträgt.

So verschlüsseln viele Smartphones standardmäßig ihren Inhalt, wenn sie gesperrt sind – eine Sicherheitsfunktion, die oft verhindert, dass neben dem FBI auch die Hersteller der Geräte auf Daten zugreifen können. Eine solche Verschlüsselung unterscheidet sich von einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die das Abfangen von Kommunikationen in großem Maßstab verhindert.

Cybersicherheitsexperte Prof. Alan Woodward von der Universität Surrey meint, die Verschlüsselung von Geräten sei eindeutig frustrierend für strafrechtliche Ermittlungen, aber es wäre unsicher, „Hintertüren“ zuzulassen, da solche auch anderen offen stehen, wodurch Geräte und Software angreifbar würden. „Von nun an müssen Strafverfolgungsbehörden mit der Tatsache leben, dass Verschlüsselung auch forensische Untersuchungen vereitelt kann. Selbst wenn die Gerätehersteller keine solche Verschlüsselung einbauen würden, wäre es möglich, Software zu erhalten, die Daten auf dieselbe Weise verschlüsselt.“, sagte er. US-Behörden wie das FBI streiten sich immer wieder mit Apple, weil sie Zugriff auf die Geräte ihrer Kunden haben möchten.

Bildquelle: TheDigitalWay, thx! (CC0 Public Domain)

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.