Cybercrime
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Studie: 600 Milliarden Dollar Schaden durch Cybercrime

Cybercrime verursacht immer größere Schäden. Gemäß einer aktuellen Studie von McAfee sind dies weltweit jährlich 600 Milliarden Dollar.

Gemäß aktuellen Ergebnissen einer Studie, die von IT-Security-Anbieter McAfee in Zusammenarbeit mit dem „Center for Strategic and International Studies“ (CSIS) durchgeführt wurde, verursacht Cybercrime weltweit jährlich 600 Milliarden Dollar an Schäden für Unternehmen. Das macht 0,8 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus. Veröffentlicht wurde die Studie im Report „Economic Impact of Cybercrime – No Slowing Down“.

Cybercrime kostete die Gesellschaft Unmengen an Geld

Die Studie bezieht sich in erster Linie auf den Diebstahl geheimer Geschäftsdaten, Online-Betrug und Finanzdelikte sowie Kosten für Versicherungen und potenzielle Schäden für den Ruf eines Unternehmens. In einer vergleichbaren Studie aus dem Jahr 2014 betrug der Verlust für Unternehmen noch 445 Milliarden Dollar. Die Zunahme wird dabei auf eine schnelle Übernahme neuer Technologien durch Cyber-Kriminelle zurückgeführt, wodurch sich Geschäftsmodelle wie Cybercrime-as-a-Service (CaaS) kontinuierlich ausbreiten würden, in Anlehnung an den XaaS–Ansatz, „alles“ als Service zur Verfügung zu stellen und zu gebrauchen.

Mit CaaS brauchen interessierte Verbrecher beim Begehen von Straftaten nicht länger auf ihre eigenen Fähigkeiten und Ressourcen zu vertrauen. Weitreichende IT-Kenntnisse sind für den Bezug und die Nutzung von CaaS nämlich nicht mehr unbedingt erforderlich, denn dafür gibt es eine umfangreiche Palette an Tools und Technologien, die Kriminelle im Internet dabei unterstützen, Angriffe zu verwirklichen und damit Schäden zu verursachen.

Von Ransom-Kits über Infection on Demand

Häufig ist in den Leistungen des Cybercrime as a Service sogar der Support, wie Updates für Malware, Beratung, Anti-Erkennungsmechanismen oder die Unterstützung bei technischen Problemen inbegriffen. Darüber hinaus werden als zusätzliche Dienstleistungen die „Infection on Demand“ (Verteilung von Schadsoftware auf Abruf) sowie Testportale angeboten, über die erworbene oder selbst entwickelte Schadsoftware getestet werden kann. Cyber-Kriminelle, die ihre Ransomware-Kits zum Verkauf anbieten, verdienen bis zu 100.000 Dollar im Jahr. Kryptowährungen spielen den Kriminellen dabei in die Hände, da sie bei Finanztransaktionen weitgehend anonym bleiben können.

Diebstahl am geistigen Eigentum nimmt laut der Studie etwa ein Viertel des Schadens ein, Erpressung mit Schadsoftware wäre aber das am schnellsten wachsende Betätigungsfeld der Hacker, da entsprechende Programme im Internet leicht verfügbar seien. Die schwerwiegendsten Kosten von Cyber-Kriminalität entstehen jedoch durch den Diebstahl von geistigem Eigentum und vertraulichen Geschäftsinformationen. Dieser geht in der heutigen Zeit sogar noch weit über die traditionellen Ziele hinaus – bis hin zu Regierungsinstitutionen und militärischen Technologien.

Cybercrime: größte Gefahr droht aus Russland und Nordkorea

Die größte Gefahr gehe von russischen und nordkoreanischen Hackern aus. Dies teilte die Computer-Sicherheitsfirma McAfee und das Zentrum für Strategische und Internationale Studien (CSIS) mit. Russland wäre wegen der Fähigkeiten der Hacker und der lückenhaften Strafverfolgung im Land die führende Nation in Sachen Cyberkriminalität. Dies schlussfolgert CSIS-Vizepräsident James Lewis. Nordkorea steht gleich dahinter auf Platz zwei. Sie hätten es vor allem auf Digitalwährungen abgesehen. Hacker beider Länder sowie aus dem Iran seien für die meisten Angriffe auf Finanzinstitute verantwortlich. Täter aus China waren im Bereich Spionage am aktivsten.

Einen weiteren, zentralen Bereich der Studie nehmen auch Untersuchungen von Cybercrime-Aktivitäten in verschiedenen Teilen der Welt ein. Länder in Kontinenten wie Nordamerika, Lateinamerika, Europa, Asien, Nordafrika, Afrika und Naher Osten. Am stärksten betroffene Länder (gemessen in Prozent des Nationaleinkommens) sind demnach digitale Nachzügler. Diese sind noch nicht vollständig dazu in der Lage, selbst ausreichende Cyber-Sicherheit zu gewährleisten.

Fazit

Steve Grobman, Chief Technology Officer bei McAfee, zieht entsprechend Bilanz: „Die digitale Welt hat fast jeden Aspekt unseres Lebens verändert und Online-Kriminalität war nie so einfach, lukrativ und mit so einem geringen Risiko behaftet wie heute. Ransomware-as-a-Service-Anbieter skalieren Cyber-Angriffe effizient auf Millionen von Systemen. Die Angriffe laufen gleichzeitig und weitestgehend automatisch. Die Cyberkriminellen müssen nur selten eingreifen.

Hierzu kommt noch die Verbreitung von Kryptowährungen, die eine schnelle Monetarisierung erleichtert und gleichzeitig das Risiko einer Festnahme minimiert. Der technologische Fortschritt hat Cyber-Kriminalität also ebenso transformiert wie andere Wirtschaftszweige auch.“

Grafik geralt, thx! (CC0 1.0 PD)

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.