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Popcorn Time übernimmt den Markt: Konkurrenten überholt

Während der Konkurrent Cuevana von über 20 Millionen monatlichen Zugriffen auf unter vier abgestürzt ist, konnte sich Popcorn Time sehr gut halten.

Während der Konkurrent Cuevana.tv von über 20 Millionen monatlichen Zugriffen auf unter vier abgestürzt ist, konnte sich time4popcorn.eu in den letzten Monaten weiterhin gut halten. Die Betreiber von Popcorn Time behaupten seit ein paar Tagen, dass sie ihren Datenverkehr komplett über den VPN-Anbieter Kebrum leiten. Deutsche Nutzer sollten bei der anhaltenden Abmahngefahr dennoch vorsichtig sein. Bisher ist keine Bestätigung erfolgt, dass die Transfers nicht doch ohne VPN stattfinden. Außerdem ist nicht bekannt, wie lange die Partnerschaft mit Kebrum anhalten wird. Zudem wird bei Popcorn Time kein Impressum vorgehalten. Mangelnde Vorsicht kann teuer werden. Die Abmahnungen hatten häufiger einen Gesamtwert von über 800 Euro.

Seit Januar 2014 hat Cuevana.tv nach Angaben des Analyse-Tools SimilarWeb 20 Millionen Zugriffe pro Monat verloren. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Nachdem die erste Website von Popcorn Time im April vom Netz genommen wurde, gab man den Quellcode der Software frei. In der Folge entstanden mehrere Nachahmer, deren Angebot stets nach dem gleichen Prinzip funktioniert. Nach Installation der Software sieht es für ahnungslose Nutzer so aus, als wenn man lediglich einen Streaming-Dienst in Anspruch nehmen würde. Den Anwendern wird eine Vielzahl von Kinomitschnitten angeboten. In Wahrheit führt die Software lediglich einen regulären BitTorrent-Transfer durch, deren Teilnehmer für die Filmwirtschaft sichtbar und nachvollziehbar sind. Vor allem in Deutschland hagelte es Abmahnungen, laut Christian Solmecke werden noch immer jede Menge Abmahnungen für Filmwerke verschickt, die über Popcorn Time und Cuevana verbreitet werden.

Kebrum macht mit Popcorn Time Werbung

Für den VPN-Anbieter Kebrum ist Popcorn Time eine einmalige Möglichkeit, den eigenen Dienst zu promoten. Die Werbung für den VPN-Anbieter gibt man offiziell als Grund an, weswegen sie derzeit angeblich alle Transfers verschlüsseln. Die Frage ist allerdings, ob dieses Angebot von langer Dauer sein wird. Wenn unzählige Nutzer überall auf der Welt per Popcorn Filme herunterladen, kommen auf den VPN-Dienstleister sehr hohe Kosten zu. Kebrum müsste nämlich die Kosten für den Trafic aller übertragenen Kinomitschnitte tragen. Von daher dürfte sich die Angelegenheit bei aller Werbung nicht lange für Kebrum lohnen.

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Leider gibt es bei Popcorn Time keine Anzeige, ob der Datenverkehr tatsächlich per VPN umgeleitet wird. Auch kann man die Umleitung leider nicht manuell ein- oder ausstellen. Wer sich die Filme ohne VPN anschaut, kann schnell eine Abmahnung von Waldorf Frommer Rechtsanwälte erhalten. Zumal es bei Popcorn Time kein Impressum gibt, kann man die Verantwortung nicht bei den Betreibern suchen. Die verbergen sich bislang sehr effektiv hinter ihrer Anonymität.

Zum jetzigen Zeitpunkt sind mir keine technischen Tests bekannt, die überprüfen, ob und in welchem Umfang Kebru wirklich alle Daten verschickt. Selbst wenn dies momentan geschehen sollte, so gibt es keine Garantie dafür, dass man diese kostenlose Dienstleistung nicht schon bald einstellen wird. Besser man verzichtet darauf und gleichzeitig auf den Erhalt eines kostenpflichtigen Schreibens.

popcorn time iconVor wenigen Tagen erschien die Software sogar für Googles HDMI-Stick Chromecast. Da das Gerät alle Audio- und Videodaten per WLAN überträgt, begibt sich der Anschlussinhaber auch damit in Gefahr. Abmahnungen können die Folge sein. Das Programm ist auch für Linux, Android-Smartphones und Mac OS X verfügbar. Den Kollegen bei Torrentfreak erzählten die Entwickler von Popcorn Time, man habe noch große Vorhaben in der Pipeline. Es ist zu befürchten, dass man dabei nicht unbedingt die Privatsphäre der Nutzer in den Fokus der eigenen Aktivitäten stellt.

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Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.