movie4k.to
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Movie4k aus dem Streaming-Portal Movie2k entstanden

Aus Movie2k wurde Movie4k! Für die Filmbranche ist es wie beim Kampf gegen die Hydra, bei der unzählige neue Köpfe nachgewachsen sind.

Vorletzte Woche rief ein Redakteur vom Springer-Konzern an und wollte sich mit mir über die Hintermänner von Streaming-Portalen unterhalten. Viel Neues konnte ich ihm über Movie4k nicht erzählen. Er war gut informiert und hatte sich zudem alle relevanten Artikel (u.a. von mir) durchgelesen. Wir kamen beide zu dem Urteil, dass niemand diesen riesigen Aufwand aus reiner Nächstenliebe betreibt. Wer ein solches Kino-Portal mit all den Uploads aufbaut, der möchte damit schlichtweg Geld verdienen.

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Dass das ohne den Verkauf der eigentlichen Kinomittschnitte geht, ist für mich ein Beweis dafür, dass sich die Filmindustrie jede Menge Geld entgehen lässt. Das meiste Geld der illegalen Anbieter wird über die Vermittlung von Premium-Accounts auf den Streaming-Hostern generiert, weswegen seit lange Zeit ein enger Zusammenhang zwischen kinox.to, movie2k, g-stream.in etc. und den Hostern besteht. Auch wenn ich es nicht beweisen kann, so bin ich trotzdem davon überzeugt, dass in vielen Fällen die gleichen Personen beide Angebote ins Netz stellen.

Warum so viele Leute bezahlen? Ganz einfach: Nach exakt 60 Minuten ist bei den Streaming-Hostern mit dem kostenlosen Filmgenuß Schluss. Wer es nicht besser weiß, wird für den restlichen Kinofilm nicht den Anbieter wechseln und eine Stunde vorspulen, sondern das Geld für einen kostenpflichtigen Zugang zum Hoster überweisen. Fragt man Mitarbeiter der Filmwirtschaft, bekommt man stets nur Ausreden zur Antwort. Man könne geltende Verträge nicht brechen.

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Filmindustrie will die Verwetungskette nicht aufbrechen!

Na klar, es werden ja auch keine neuen Verträge abgeschlossen. Und überhaupt ginge das alles gar nicht. Man könne doch nicht einfach die Filme zum Kinostart im Internet verkaufen, sagte man mir zur Antwort. Dann würden die Piraten die Filme in guter Qualität illegal verbreiten. Stimmt zwar. Allerdings wird das Material so oder so verbreitet. Wer seine Filme über das Web verkauft, könnte seinen Umsatz steigern. Dafür müsste man aber die alt bekannte Vewertungskette aufbrechen, die derzeit über diverse Ländergrenzen hinweg vertraglich festgelegt wird.

Demnach dürfen Kinofilme exklusiv nur eine bestimmte Zeit im Kino und später als DVD/Blu-Ray Disc angeboten werden. Im letzten Schritt der Verwertungskette werden die Rechte an die Fernsehsender veräußert. Bis aber die Speichermedien in den Handel gelangen, haben sich beispielsweise die Fans von TV-Serien schon 100 Mal ihre Lieblingsserie in englischer Sprache angesehen. Natürlich ohne zu bezahlen, weil niemand bereit ist ewig auf die neuen Teile seiner Fernsehserie zu warten. Auch wenn es illegal ist, so kann ich dieses Verhalten durchaus nachvollziehen.

Strafrechtliche Verfolgung von Movie4k recht aussichtslos

Der Gewinnmaximierung der Filmindustrie stehen halt nur diverse Anbieter aus dem Graubereich im Weg, die den Filmfans den schnellen Weg zu ihren Devotionalien ebnen. Der Bedarf ist riesig. Viele Menschen würden auch gerne für ihren Zugang zu Mitschnitten in hoher Qualität und zur rechten Zeit bezahlen. Leider kann oder will sich die Filmindustrie nicht freiwillig darauf einstellen. Deswegen wird es auch morgen noch diverse weniger legale Anbieter im Web geben, die diese Lücke füllen. Ich verstehe aber nicht, wieso man den Besuchern dazu rät, die Piratenpartei zu wählen. Diverse führende Piraten haben sich klar gegen Personen ausgesprochen, die ihre Portale primär mit finanziellen Interessen betreiben. Auch gibt es, wie im Statement von Movie4k verlangt, kein Recht auf kostenlose Filmmitschnitte. Mir ist kein derartiger Paragraf in unserem Grundgesetz bekannt.

Nachdem der Isarmatrose netterweise mein Fazit zum Thema per Twitter verbreitet hat, wurde ich auch von Welt Online zitiert. Florian Flade und Lars-Marten Nagel mutmaßen in ihrem Artikel, wieso Movie2k so plötzlich nach dem Bust des Top-Uploaders Hologramm offline ging. „Fachjournalist Lars Sobiraj vom Tech-Kanal Gulli resümierte am Donnerstagabend: „Die Verfolgung der Hintermänner von Streaming-Portalen ist ähnlich Erfolg versprechend wie der Kampf gegen die Hydra. In beiden Fällen wachsen für jeden abgeschlagenen Kopf mindestens drei neue nach, egal wie viele Personen man überführt.

Leider ist der Kampf gegen die Hydra noch lange nicht vorbei. Vielleicht verwandelt sich das Portal Movie4k nach dem nächsten Bust einer nahe stehenden Person in Kino8k oder Kino10.to, wer weiß!?

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.